Beschluss gefasst
Im Wipptal sind Windkraftanlagen unerwünscht

Im Wipptaler Planungsverband wurde einstimmig beschlossen, dass man Wasser- anstelle der Windkraft forcieren will. | Foto: Symbolfoto: ÖBf-Archiv/Ch. Jatschka
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  • Im Wipptaler Planungsverband wurde einstimmig beschlossen, dass man Wasser- anstelle der Windkraft forcieren will.
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Im Wipptal ist man sich einig – der Fokus liegt ausschließlich auf dem Ausbau der Wasserkraft- und nicht der Windkraftanlagen!

WIPPTAL. Die zehn Bürgermeister der Wipptaler Gemeinden haben stellvertretend für mehr als 15.000 Einwohner im lokalen Planungsverband einstimmig beschlossen, dass die gesamten Anstrengungen in den Ausbau der Wasserkraftanlagen und die Vereinfachung bei den behördlichen Genehmigungen dieser Anlagen gesteckt werden sollen. Die Windkraft hat somit im Planungsverband keine Priorität.

Bestrebungen en masse

Es gibt etliche Bemühungen von Betreiberfirmen zur Errichtung von Windkraftanlagen in der gesamten Region. Das bleibt natürlich auch den Gemeinden nicht verborgen. Treffen mit Grundstückseigentümern wurden bereits abgehalten und verschiedenste Informationen zu möglichen Projektstandorten (Obernberg - Leitnerjoch, Gries - Eggerjoch, Gries/Steinach - Nösslachjoch, Matrei/Navis - Mislkopf, Matrei/Mieders - Waldraster Jöchl, Schönberg - Gleinser Mähder) geistern durch das Tal.

Klare Worte der Ortschefs

Bevor fertig ausgearbeitete Projekte und unterschriebene Verträge am Tisch liegen, werden klare Worte gesprochen: "Im Planungsverband gibt es keine Zweifel an der Wichtigkeit von Maßnahmen hin zu einem nachhaltigen Wirtschaften. Eine Energiewende abzielend auf erneuerbare Energieformen ist erforderlich, darf jedoch nicht auf Kosten des Natur- und Landschaftsschutzes vorangetrieben werden. Daher stehen wir im Planungsverband Wipptal geschlossen hinter dem Ausbau der Wasserkraft und nicht der Windkraft", unterstreichen Planungsverbandsobmann Bgm. Florian Riedl und sein Stellvertreter Bgm. Karl Mühlsteiger.

"Genug belastet"

Darüber hinaus seien die Tallagen des Wipptales bereits in besonderem Maße belastet und für die kommenden Jahre sind zusätzliche Beeinträchtigungen zu erwarten. "Seitens des Autobahnbetreibers Asfinag wurde das Bauprogramm vorgestellt und die A13 Brennerautobahn soll in den kommenden Jahrzehnten zu einer Dauer-Großbaustelle werden. Vorhandener Lebensraum ist aufgrund der Enge des Tales begrenzt und Rückzugsräume für Mensch und Tier werden zusehends eingeschränkt. Die heimischen Berge, Mähder und Almen bilden einen der letzten vorhandenen Rückzugsräume und sind frei von Industrieanlagen, wie etwa Windkraftanlagen, zu halten", betonen Riedl und Mühlsteiger abschließend.

Zur Sache

Der Gemeinderat von Navis wurde in seiner jüngsten Sitzung Ende März über das angedachte Windkraftprojekt am Schöfner Berg informiert. Neun Windräder wären hier von einer niederösterreichischen Firma am Bergrücken zum Mislkopf angedacht und könnten 27.500 Haushalte mit Strom versorgen. Der Einschnitt in die Natur wäre allerdings groß. "Die Betreiber haben das Projekt im Vorfeld im Gemeindevorstand präsentiert. Darüber habe ich berichtet. Spruchreif ist aber noch lange nichts – es gibt viele Unklarheiten", erklärt Bgm. Lukas Peer. Der Ortschef denkt daran, dass die Projektwerber ihre Idee auch im Gemeinderat noch einmal vorstellen und sollte dieser dem Ansinnen mehrheitlich positiv gegenüber stehen, würde er eine Volksbefragung durchführen. "Es ginge andererseits auch um Einnahmen in der Höhe von gut 170.000 Euro pro Jahr. Die könnten wir natürlich gut gebrauchen", so Peer. Er selbst will keinen Standpunkt pro oder kontra einnehmen und betont noch einmal: "Gegebenenfalls soll das Volk entscheiden." Obwohl dieses Vorhaben auch Matreier Gemeindegebiet betreffen würde, weiß Bgm. Patrick Geir (noch) von nichts und lässt generell wissen: "Die Grundsätze des österreichischen Alpenvereins für die Errichtung von Windkraftanlagen gelten auch bei uns in Matrei!" Am Rande erwähnt wäre beiden Bürgermeistern lieber, das Land würde klar definieren, wo die Reise in puncto Windkraftanlagen hingehen soll.

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Im Wipptaler Planungsverband wurde einstimmig beschlossen, dass man Wasser- anstelle der Windkraft forcieren will. | Foto: Symbolfoto: ÖBf-Archiv/Ch. Jatschka
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„Die Brennerautobahn soll in den kommenden Jahrzehnten Stück für Stück erneuert werden - das Wipptal wird zur Dauerbaustelle. Die Diskussionen um die Luegbrücke haben gezeigt, wie schwer es hier ist, Entlastungen herbeizuführen. Wir wollen keine zusätzlichen Baustellen in höheren Lagen – die Belastungsgrenzen sind längst überschritten!“, so Mühlsteiger. | Foto: Kainz
Foto: Symbolfoto: Elisabeth Peinsipp
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