Ministerin Gewessler
Kein Luegtunnel, aber Neues bei Lärmschutz

Lokalaugenschein nach den Murenabgängen mit Ministerin Gewessler – hier beim Margarethenbach in Fulpmes  | Foto: Kainz
4Bilder
  • Lokalaugenschein nach den Murenabgängen mit Ministerin Gewessler – hier beim Margarethenbach in Fulpmes
  • Foto: Kainz
  • hochgeladen von Tamara Kainz

Kurz aber knackig war der Besuch der Umweltministerin Leonore Gewessler am Freitag.

STUBAI/WIPPTAL. Die Umweltministerin traf sich zuerst mit Bgm. Hermann Steixner, Verantwortlichen der ASFINAG und Interessensvertretern aus dem Wipptal in Schönberg, um – logisch – über den Transitverkehr insgesamt und insbesondere auch das Streitthema Lueg zu sprechen. Später machte sie sich im Beisein mehrerer Gemeindevertreter in Fulpmes ein Bild von den Murenabgängen bzw. den Verwüstungen, die diese im Juli angerichtet haben.

Zwei Fahrspuren geplant

Kurz gefasst erteilte Leonore Gewessler der Forderung eines Tunnels bei Lueg in Gries endgültig eine Absage. Bgm. Karl Mühlsteiger und der Wipptaler PV-Chef Florian Riedl wussten laut eigenen Angaben nichts vom Treffen mit der Grünen Spitzenpolitikern, aber der Grieser Verkehrssprecher Robert Renzler war anwesend – und kam in Begleitung von Karlheinz Töchterle. Ihre neuerlichen Argumentationen für die Tunnellösung bewirkten letztlich nichts mehr: Mit Verweis auf den immensen Zeitdruck und damit einhergehende Sicherheitsfragen wurde von der Umweltministerin die Sanierung der Luegbrücke kundgetan. Gewessler betonte dazu, dass die Brücke auch in Zukunft zweispurig geführt werden wird – plus Pannenstreifen. Und sie appellierte an die Gemeinde Gries "sich zu bewegen".

"Jahrhundertchance vertan"

„Von Seiten der ASFINAG und des Ministeriums wurde die Tunnellösung nie ernsthaft verfolgt. Das Bergmeistergutachten, auf das sich beide stets berufen haben, wurde beauftragt, als das fertige Brückenprojekt bereits beim Ministerium eingereicht war und ist sowohl inhaltlich, als auch von der Zeitachse her als nachträgliches 'Objektivitätsplacebo' für die Bevölkerung einzustufen. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass mit der erneuten Absage eine Jahrhundertchance für die Verkehrssituation im Wipptal vertan wird", so Renzler in einer ersten Reaktion und weiter: "Wir halten fest, dass die Gemeinde stets gesprächsbereit war und auch sein wird und bei den nun in Arbeit befindlichen Brückensicherungsarbeiten unbürokratisch und rasch ihre Zusagen getätigt hat.“

Sonderpaket für Lärmschutz

Ebenfalls mit im Gepäck hatte die Ministerin eine neue Dienstanweisung an die ASFINAG. Die lautet so: "Das Klimaschutzministerium und die ASFINAG haben vereinbart, dass in den nächsten sechs Jahren doppelt so viel Geld in den Lärmschutz investiert wird – also künftig rund 100 Millionen Euro pro Jahr." Um die Umsetzung der einzelnen Projekte zugleich deutlich zu beschleunigen, werden die Gemeinden bei der Mitfinanzierung stark entlastet. Der Schlüssel lag bislang bei 1:3 und wird nun auf 1:5 erhöht. Das gilt für ganz Österreich. Für das Wipptal wurde ein Spezialpaket geschnürt. Dieses sieht für Lärmschutzprojekte den Schlüssel 1:10 vor. Mehr zum Sonderpaket für's Wipptal lesen unter "Zur Sache". Bgm. Hermann Steixner, dessen Gemeinde es auch betrifft, findet es jedenfalls "sehr hilfreich": "Die Planungen laufen bereits für einen komplett neuen Lärmschutz im Bereich von der Schönberggalerie bis zur Hauptmaut."

Mair: "Grund zur Zuversicht"

Der Tiroler Klubobmann der Grünen, Gebi Mair, dazu: "Die BürgerInnen haben ein Recht auf Schutz vor Lärm in einer hohen Qualität. Das gilt am Brennerkorridor besonders. Deshalb freue ich mich sehr, dass es Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gelungen ist, die budgetären Lärmschutzmittel des Bundes und der ASFINAG zu verdoppeln und die Vorgaben so zu ändern, dass die Topographie mehr Berücksichtigung findet und die Verfahren beschleunigt werden. Das ist ein Grund zur Zuversicht für die Menschen im Wipptal."

Zur Sache

In den kommenden Jahren kommt es speziell auf der Brennerautobahn nicht zuletzt wegen der vielen Brücken zu intensiven Bau- und Modernisierungstätigkeiten. Für die geplagten Menschen entlang des Brenners schnürt das Klimaschutzministerium gemeinsam mit der ASFINAG ein Spezialpaket: Der Wirtschaftlichkeitsfaktor für den Lärmschutz entlang des Brennerkorridors wird temporär ausgeweitet. Hier gilt künftig der Faktor 1:10 (bisher 1:3, neu: 1:5). Das gab es im Rahmen der Dienstanweisung noch nie. Damit können die Investition im Rahmen der Wirtschaflichkeitsfaktoren nochmals verdoppelt werden. Die ASFINAG kann doppelt so viel Geld in die Hand nehmen für Lärmschutzmaßnahmen im Wipptal. Ein Beispiel anhand von Gries: Bei einem Schlüssel von 1:10 wird die Gemeinde statt wie bisher 3,1 Millionen Euro deutlich weniger mitfinanzieren müssen (voraussichtlich ca 1,4 Millionen Euro).
www.meinbezirk.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.