Interview
Stern: "Ortschef sein ist meine Lebensaufgabe"

Sieht sich als Anpacker und Macher und "bewegt einfach gerne": Der Miederer Bgm. Daniel Stern am Balkon der neuen Volksschule. | Foto: Kainz
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  • Sieht sich als Anpacker und Macher und "bewegt einfach gerne": Der Miederer Bgm. Daniel Stern am Balkon der neuen Volksschule.
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MIEDERS.Daniel Stern ist der jüngste Bürgermeister im Stubaital und verkörpert dementsprechend auch einen neuen Stil. Der 37-Jährige im Interview.

BEZIRKSBLÄTTER: Herr Stern, Sie sind nicht nur altersmäßig, sondern auch, was die Dauer Ihrer Amtszeit betrifft, der "Youngster" unter den Stubaier Ortschefs.
Stern:
Ja. 2010 trat ich als Gemeindevorstand in die Lokalpolitik ein und 2016 wurde ich – doch recht überraschend – zum Bürgermeister gewählt.

Im Gemeinderat halten Sie mit vier von 13 Mandaten allerdings keine Mehrheit. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Opposition?
Am Anfang habe ich mich wirklich schwergetan. Inzwischen aber weiß ich, wie man arbeiten muss. Auch hat sich im Laufe der Zeit das gesamte Klima wesentlich verbessert. Natürlich gibt es da und dort "Knautschzonen", aber in Summe, glaube ich, haben sowohl die Mandatare als auch ich selbst dazugelernt. Wir machen intensive, zielorientierte Politik.

Werden Sie 2022 wieder kandidieren?
Aus heutiger Sicht auf jeden Fall! Ich bin in der Zwischenzeit nämlich total in meinem Amt angekommen, habe mich gut in diese Position hineingearbeitet und für die Gemeinde bereits einiges erreicht. Ich fühle mich wohl und mache den Fulltime-Job 365 Tage im Jahr richtig gerne. Ich gehe in der Rolle immer mehr auf – ja, es ist meine Lebensaufgabe.

Was ist Ihnen in den letzten drei Jahren bereits gelungen?
Die Umsetzung des sozialen Wohnparks mit zeitgemäßen, barrierefreien Wohnungen, wobei die Weichenstellung dafür noch in der vorigen Periode erfolgte. Und ich habe viel Energie und Engagement in die neue Wasserversorgung hineingesteckt. Ein ebenso wichtiger Punkt war für mich, die Gemeinde in Sachen Verwaltung und Struktur zukunftsfit zu machen. Das zieht sich vom Personal über Schnittstellen und Organigramme bis hin zum gemeinsamen Bauamt mit Schönberg durch.

Apropos gemeinsam: Es ist zweifelsohne festzustellen, dass auch die Stimmung im Stubaital insgesamt viel besser geworden ist.
Das sehe ich auch so. Ich versuche auch, meinen Teil dazu beizutragen, dass wir weiter zusammenwachsen und dort zusammenarbeiten, wo es sinnvoll ist. Unser Zukunftsprozess Stubai steht auf gesunden Beinen und ich bin fest davon überzeugt, dass er für die Zukunft unserer Region immens wichtig ist.

Welche Punkte sehen Sie hier ganz oben auf der Agenda?
Zum einen freut es mich als Fußballer besonders, dass mit dem FC Stubai schon ein Vorzeigeprojekt in dieser Richtung realisiert werden konnte. Das ist so ein Liebkind von mir. Wir spielen nämlich jetzt nicht nur gemeinsam Fußball, dieser Schritt hat auch zwischenmenschlich viel bewirkt. Natürlich ging mit der Fusion der einzelnen Vereine irgendwo auch ein Aufgeben einer Identität einher, aber diese Veränderung schafft die Chance, Neues in der Region zu starten. Dasselbe gilt für die Zusammenarbeit in anderen Bereichen. Es muss uns gelingen, die verschiedenen Interessensgruppen zusammen zu bringen und gemeinsam Projekte umzusetzen. Es braucht mehr gegenseitige Wertschätzung, keine Fronten! Regionale Kooperationen sind ein emotionales Thema, bei dem wir mehr Aufklärungsarbeit leisten und Vorbild sein müssen. Für positive Würfe, die von der Breite mitgetragen werden, bedarf es freilich auch mutiger Entscheidungen.

Zurück nach Mieders. Wie haben sich die Dinge mit der örtlichen Agrargemeinschaft entwickelt, nachdem die Debatte seinerzeit hier ja förmlich ihren Ursprung hatte?
Das ist eine Sache, die mir noch immer viel zu denken gibt, wo viel Zeit und Energie reingeht. Mein Zugang dazu ist sehr klar: Es gibt geltende Gesetze, die einzuhalten sind. Punkt. Leider Gottes ist hierbei auf Gemeindeebene viel auszutragen und die Causa spaltet das Dorf nach wie vor, aber ich bin als Bürgermeister dazu da, Vorgaben einzuhalten. Und letztlich muss man Entscheidungen im Sinne aller Gemeindebürger in den Vordergrund stellen!

Was steht in den nächsten Jahren an?
Das Zukunftsprojekt Gewerbepark mit Fulpmes voranzutreiben und baulich wollen wir endgültig das alte Gericht in Angriff nehmen. Ziel ist es, in dieser Periode zumindest noch wegweisende Grundsatzbeschlüsse zu fassen. Weiters muss dann natürlich die Finanzierung nachvollziehbar aufgestellt werden.

Welcher Verwendung soll das denkmalgeschützte Haus zugeführt werden?
Angedacht ist, dass die Gemeinde dorthin übersiedelt. Das Gemeindeamt ist mittlerweile sehr in die Jahre gekommen und entspricht bei Weitem nicht mehr den Erfordernissen einer modernen Verwaltung. In einem der oberen Stockwerke sollen außerdem Erweiterungsmöglichkeiten für den benachbarten Kindergarten geschaffen werden.

Sicher ein kostspieliges Vorhaben?
Ja, und es stimmt auch, dass Mieders finanziell nicht gut dasteht. Vielmehr ist es eine ständige Gratwanderung, weil wir zuletzt schon große Projekte wie Volksschule etc. umgesetzt haben. Andererseits würde mit dem Bau ja nicht sofort begonnen.

Ist sonst noch was Größeres geplant?
Derzeit nicht. Ich muss sagen, ich habe doch auch einiges geerbt. Vor meiner Amtsübernahme wurde so manches angegangen, das ich zum Abschluss bringen musste. Das war nicht immer leicht. Daher würde ich mich wahnsinnig über eine zweite Periode freuen, denn dann könnte ich viele Dinge auf meine eigene persönliche Art und Weise anpacken und gestalten.
www.meinbezirk.at

Sieht sich als Anpacker und Macher und "bewegt einfach gerne": Der Miederer Bgm. Daniel Stern am Balkon der neuen Volksschule. | Foto: Kainz
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