Transitverkehr
Verkehrswende auf Europäisch

Schulterschluss der Grünen: V.l. Markus Büchler (Bayern), Michael Mingler (Tirol) und Hanspeter Staffler (Südtirol) sprechen "mit einer Stimme". | Foto: Kainz
  • Schulterschluss der Grünen: V.l. Markus Büchler (Bayern), Michael Mingler (Tirol) und Hanspeter Staffler (Südtirol) sprechen "mit einer Stimme".
  • Foto: Kainz
  • hochgeladen von Tamara Kainz

Die Verkehrssprecher der Tiroler, Bayerischen und Südtiroler Grünen stellten am Freitag im Vorfeld einer BBT-Besichtigung ihren Plan für eine europäische Verkehrswende auf der Brennerachse vor.

WIPPTAL (tk). Die Sachlage ist bekannt: Wir ersticken nahezu im Verkehr. Bedenklich dabei ist auch: So gut wie alle alpenquerenden Zuwächse der vergangenen Jahre musste die Brennerautobahn schlucken. Das Aufkommen auf anderen Transitrouten stagniert. "Wir sind am absoluten Limit. Irgendwann muss einfach Schluss sein", hielten der Grünen-Verkehrssprecher für Tirol, Michael Mingler, und seine Kollegen Hanspeter Staffler (Südtirol) und Markus Büchler (Bayern) am Freitag fest.

Bündelung der Kräfte gefordert

Sie wollen ab sofort vermehrt "mit einer Stimme" sprechen, denn "das Problem braucht eine europäische Lösung". "In Tirol hat bereits ein Umdenken stattgefunden. Mit Blockabfertigungen, Tempo 100 und der Ausweitung des sektoralen Fahrverbots, das nun auf Schiene gebracht wurde, ist Bewegung in die Sache gekommen. Dennoch werden wir die Verkehrswende auf der Brennerachse alleine nicht schaffen. Dazu braucht es eine Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg", so Mingler.

BBT wäre Schlüssel, aber ...

Gemeinsam mit Staffler und Büchler präsentierte er daher ein Konzept zur Eindämmung der Transitlawine. Mingler: "Selbiges ist nicht neu. Wir müssen das Rad auch nicht neu erfinden. Aber für nachhaltige Veränderungen gilt es, nachhaltigen Druck aufzubauen. Es ist wichtig, einen Impuls zu setzen, damit endlich was weitergeht." Zu wenig geht den drei Grünen-Vertretern derzeit ganz klar hinsichtlich der BBT-Zulaufstrecken weiter: "Der Ausbau verläuft teilweise äußerst zögerlich", bestätigten Staffler und Büchler, dass es weder in Italien noch in Deutschland aktuell danach aussieht, als würden die gemachten Zusagen eingehalten. Dabei "wäre der Brenner Basistunnel der Schlüssel für eine Verkehrsverlagerung". "Wenn sich politisch nichts ändert, wird der BBT nach seiner Fertigstellung im Jahr 2030 eine Kathedrale in der Wüste bleiben", resultierte Mingler.

Gegen Insellösungen

Dieses, aber etwa auch das Problem des mangelnden Ausbaus der Bahninfrastruktur generell, gehöre "europäisch angepackt", sind sich die drei einig. "Es braucht ein EU-weites Gesamtkonzept für einen leistungsfähigen Bahnverkehr. Für Güter und Personen gleichermaßen", hinterfragten die Grünen auch den Individualverkehr – Stichwort Tourismus – kritisch.

Weitere Forderungen

Weitere Forderungen richten sich danach, "endlich die Kostenwahrheit" auf der Straße in Form höherer Bemautungen umzusetzen und die Alpentransitbörse "als einzige garantierte Möglichkeit zur Reduktion auf die Schiene" in Betracht zu ziehen. "Würde diese Vision Wirklichkeit, wären in Tirol eine Million Lkw pro Jahr unterwegs. Also nur mehr rund die Hälfte des derzeitigen Aufkommens", rechnete Mingler vor. Die Durchfahrtsrechte würden am freien Markt an Spediteure vergeben, was ihm zufolge gleich mehrere Vorteile mit sich brächte: "Für die Umwelt, das Klima, aber auch die Wirtschaft selbst. Die Schiene wäre der Hauptverkehrsträger. Das klingt unrealistisch, ist es aber nicht! Vorausgesetzt natürlich, der politische Wille ist da."
www.meinbezirk.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.