Kommunale Zusammenarbeit
Für mehr Klimaschutz und Unabhängigkeit

Reinhold Rastner (r.) zusammen mit dem Neukunden Hannes Obojes von der gleichnamigen Wohngestaltung | Foto: Biowärme Tirol
2Bilder
  • Reinhold Rastner (r.) zusammen mit dem Neukunden Hannes Obojes von der gleichnamigen Wohngestaltung
  • Foto: Biowärme Tirol
  • hochgeladen von Tamara Kainz

"Gemeinsam sind wir stark", dieser Spruch gilt nicht nur für die Wärmewende. Gemeinden in Tirol leben diesen Leitsatz bereits in ihrem Handeln. So beispielsweise beim Biomasse-Heizwerk in Matrei-Mühlbachl, das gezielt Synergien nutzt.

MATREI. Matrei, Mühlbachl und Pfons – diese vormals drei Gemeinden beschlossen bereits vor mehr als 20 Jahren einen nachhaltigen Schritt zu setzen. Wie das funktioniert, wenn beinahe eine Handvoll Parteien an einem Projekt basteln? „Das war auf alle Fälle ein Paradebeispiel an Zusammenarbeit“, weiß Reinhold Rastner, aktueller Geschäftsführer des Biomasse-Heizwerks Unteres Wipptal. So gründeten die Verantwortlichen der Gemeinden damals eine Gesellschaft, seit Herbst 2002 ist die Anlage am Gelände der Kläranlage in Matrei in Betrieb. Eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde, gutes Einvernehmen mit den Waldaufsehern und der nahe Holzeinkauf von den umliegenden Agrargemeinschaften sowie maximal 20 Kilometer lange Transportwege machen das Biomasse-Heizwerk seither aus.

Kostbare Versorgungssicherheit

Derzeit ist Reinhold Rastner schon wieder dabei, das Brennmaterial für den nächsten Winter zu sichern. „Biomasse-Heizwerke haben auch den großen Vorteil der Versorgungssicherheit“, sagt er. „Wenn man die aktuellen Energiepreise ansieht, dann haben wir in der Gemeinde einen ganz großen Stellenwert.“ Vom Altersheim und Kindergarten über Schulen und der Sportstätte bis zu mehreren Wohnanlagen, Hotels und privaten Häusern sowie Unternehmen werden viele über die Anlage versorgt – 114 Objekte sind derzeit angeschlossen. Und damit nicht genug: „Die Nachfrage ist zurzeit immens. Wir haben sehr viele Interessenten“, beschreibt Rastner. „Die Bevölkerung wird umweltbewusster und die Versorgungssicherheit spielt eine größere Rolle.“ Ein Ausbau des Netzes ist aktuell in Planung, neue Photovoltaikanlagen für die eigene Stromproduktion sind bereits geliefert. „Die größten Gas-Fans sind sozusagen zu Swing-States geworden, wenn man so will. Preis und Panikmache mit dem Gas sind die Gründe dafür.“

Täler voller Nahwärme

Das Biomasse-Heizwerk im unteren Wipptal ist jedoch nicht das einzige weit und breit, das klimaneutrale Wärme direkt und komfortabel zur Bevölkerung bringt. Weitere Mitgliedsanlagen der Biowärme Tirol sind unter anderem in Steinach, Fulpmes, Natters, Götzens, Mieders, Wattens, Neustift, Telfes und Seefeld zu finden. So viele engagierte Betreiber sind notwendig, denn: Die klimaneutrale Wärmeversorgung ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Alleine in Tirol sind bis 2035 rund 60.000 Ölheizungen zu tauschen. Auf Bezirksebene liegen keine offiziellen Zahlen vor, die Biowärme Tirol schätzt die Anzahl im Bezirk Innsbruck Land aber auf rund 13.650 Anlagen.

Hohe Förderungen

Und die Zeit rennt beim Tausch – bis 2025 müssen Anlagen, die älter als 25 Jahre sind, ausgewechselt werden. Es besteht also in den nächsten drei Jahren Handlungsbedarf bei allen Heizanlagen, die vor der Jahrtausendwende eingebaut wurden. Ein Glück, dass die Umstände gerade so günstig wie nie sind. „Gerade im Bereich der privaten Haushalte sind die ‚Raus aus Öl und Gas‘-Förderungen durch Land und Bund gegenwärtig sehr hoch und können bei niedrigen Einkommen bis zu 100 Prozent betragen“, beschreibt Andreas Moser, Koordinator der Biowärme Tirol. 1.400 Ansuchen aus Tirol sind bis zum 31. Jänner 2022 bereits eingegangen, die Bundesförderung ist ferner mit der Tiroler Wohnbauförderung kombinierbar. Eine Beratung durch die Energie Tirol im Vorfeld ist zu empfehlen. „Fördermöglichkeiten werden auch durch unseren Förderrechner ersichtlich“, betont Moser. An der Nahwärme Interessierte finden alle Betriebe zum „Andocken“ auf der Geo-Landkarte der Biowärme Tirol.
www.meinbezirk.at

Reinhold Rastner (r.) zusammen mit dem Neukunden Hannes Obojes von der gleichnamigen Wohngestaltung | Foto: Biowärme Tirol
Das Hackgut stammt aus der unmittelbaren Region. | Foto: Biowärme Tirol
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.