Transit: Generelle Lkw-Maut im Gespräch

WIPPTAL (mats). Seit Anfang April liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch, der auch für den heimischen Transit relevant werden könnte: Eine Mehrheit der Bundesländer fordert laut Medienberichten die flächendeckende Lkw-Maut in Österreich. Eine Arbeitsgruppe soll dies bis 2015 prüfen. Die Tiroler Landesregierung möchte deren Ergebnis abwarten. Bürgermeister von besonders Transit-betroffenen Gemeinden im Wipptal und das Transitforum sind wenig begeistert.

Bürgermeister dagegen
Die verkehrslenkende Wirkung einer solchen Maut auf Bundes- und Landesstraßen wäre für Tirol quasi nicht existent, meinen die Bürgermeister von Steinach und Mühlbachl einhellig. Alfons Rastner (Mühlbachl) befürchtet zudem, dass eine solche Maut von den Unternehmern auf die Bürger umgelenkt würde. Auch Hubert Rauch (Steinach) hält wenig von der Lkw-Maut auf Bundesstraßen, weil Lkw gerade im Wipptal ohnehin nicht von der Autobahn abfahren dürften.

Transit anders bekämpfen
Fritz Gurgiser vom Transitforum hält den Vorschlag ebenfalls für eine "Schnapsidee". Laut Gurgiser würden die Bundesländer dadurch vom eigentlichen Problem ablenken: Der gesundheitlichen Belastung durch den starken Transit. Nicht nur Lärm (siehe Artikel rechts), sondern auch Schadstoffe würden gerade in Tirol die Anrainer stark belasten.

Fahrverbot gefordert
Bisher wurde bei diesem Thema laut Gurgiser wenig getan. Er stelle sich deshalb die Frage: "Will ich die Gesundheit schützen oder den Transit?" Der Obmann des Transitforums fordert deshalb einmal mehr das Land Tirol auf, das sektorale Fahrverbot gemeinsam mit der 100er-Beschränkung endlich einzuführen.

Nackte Zahlen
Wie sehr die Tiroler und Tirolerinnen gerade im Wipptal durch den täglichen Transit belastet werden und wie dringend Gegenmaßnahmen deshalb wären, zeigt eine aktuelle Analyse des VCÖ. Im ersten Quartal hat der Lkw-Verkehr auf Tirols Autobahnen demnach stark zugenommen. Besonders auf der A13 Brennerautobahn fuhren heuer bei Matrei um 8,4 Prozent mehr Lkw als in den ersten drei Monaten des Vorjahres.