Tiroler Volksschauspiele in Telfs - mit VIDEO
Blick in das "Gedächtnis der Häuser"

Klaus Rohrmoser, Regisseur des Stückes "Verkaufte Heimat - das Gedächtnis der Häuser" in der Südtiroler Siedlung.
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  • Klaus Rohrmoser, Regisseur des Stückes "Verkaufte Heimat - das Gedächtnis der Häuser" in der Südtiroler Siedlung.
  • hochgeladen von Georg Larcher

TELFS. Die Herzen vieler Bewohner der Südtiroler Siedlung in Telfs hängen noch an ihren alten Häusern. Die meisten wohnen bereits nebenan, in einem Neubau der NHT – und damit auch in Sichtweite des Schauplatzes für das Hauptstück der Tiroler Volksschauspiele 2019. Es dreht sich um die Geschichte der Bewohner hier.

Dem Abriss geweihte Häuser ...

Bevor die letzten Bauwerke der Südtiroler Siedlung dem Erdboden gleich gemacht werden, nahmen sich die Tiroler Volksschauspiele ein Herz und führen Felix Mitterers Stück "Verkaufte Heimat" am Originalschauplatz auf. Volksschauspiele-Obmann Markus Völlenklee fügt an Mitterers Titel das "Gedächtnis der Häuser" an.

Erinnerung an die Option vor 80 Jahren

80 Jahre ist es her, dass die Südtiroler in eine absurde Wahl zwischen Muttersprache und Vaterland getrieben wurden, die sogenannte "Option".1989, zum 50-Jahre-Gedenken, wurde die Option unter dem Titel "Verkaufte Heimat" ein zweiteiliger Film im Fernsehen gezeigt. Jetzt, zum 80-Jahre Gedenken an die Option, schrieb Mitterer ein Theaterstück für die Tiroler Volksschauspiele. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Telfer Familien, die Mitterer nach Gesprächen mit Zeitzeugen nacherzählt. "Diese Familien stehen stellvertretend für so viele Familien, die es damals betroffen hat, die Optanten waren und sich entscheiden mussten, aus Südtirol auszuwandern oder zu bleiben", erklärt Mitterer dazu. Ende 1939 hatten sich 86% der Südtiroler für's Gehen entschieden.

VIDEO von der Präsentation des Hauptstückes in der Südtiroler Siedlung und Interview mit Autor Felix Mitterer:

Siedlungshäuer als Kulisse

Unter der Regie von Klaus Rohrmoser wird ein großes Ensemble von bekannten Schauspielern vor der Kulisse eines teilabgerissenen Hauses diese Geschichte nachspielen, darunter auch Pepi Pittl, der einzige, der auch damals im Film eine Rolle hatte.
Für Bgm. Christian Härting ist es ein besonderes Stück, die Tiroler Volksschauspiele zeichnen sich durch wechselnde Spielorte aus, wie er bei der Pressekonferenz am Donnerstag direkt am Ort des Freilichttheaters erklärt. Härting kündigt für die Premiere und passend zum Thema zwei Ehrengäste an, die Landeshauptleute aus Nord- und Südtirol, LH Günther Platter und LH Arno Kompatscher.

Volksschauspiele-Bühnen "wandern"

24 Spielorte wurden in der Geschichte der Volksschauspiele adaptiert, darunter Baugruben, Fabrikshallen, Stadel, Gewächshäuser, einmal auch der Gipfel der Hohen Munde. Jetzt ist es die Südtiroler Siedlung, "Ein Jahrhundertspielplatz", wie Obmann Markus Völlenklee betont. Die Gelegenheit nutzten die Tiroler Volksschauspiele für Mitterers Stück und haben in Kooperation mit der Neuen Heimat Tirol unter GF Hannes Gschwentner nun ein Häuserensemble unter der Regie von Bühnenbildner Karl-Heinz Steck zur Bühne gemacht – und das abbruchreife Haus mit Statikern absichern lassen (Fotoserie unten zur Pressekonferenz und ein Blick hinter die Kulissen).

Überdachte Tribüne für 400 Zuschauer

Eine große, überdachte Tribüne mit 400 Sitzplätzen sorgt dafür, dass alle Zuschauer besten Blick auf die zur Bühne umgewandelte Häuserzeile und auf das Spiel von etwa 40 DarstellernInnen haben, davon sind 15 Kinder, die nach einem Casting für dieses Stück ausgewählt wurden. Rund 2,5 Stunden wird das Schauspiel dauern (mit Pause und Verköstigung im Zelt).


Aktuelles Stück

Das Schicksal der Optanten ist noch heute aktuell und Migration war, ist und wird auch in Zukunft großes Thema von Gesellschaft und Politik sein. "Wir erzählen die Geschichte eines kleinen Volkes, das von der Politik unterdrückt und manipuliert wurde, bis es nicht mehr wusste, wie ihm geschah", sagt Felix Mitterer zu seinem Stück, die Uraufführung ist am 25. Juli und wird dann noch 25mal bis zum 31. August 2019 aufgeführt.

Regie: Klaus Rohrmoser
Bühne:
Karl-Heinz Steck
Kostüme:
Esther Frommann
Maske: Dieter Lena & Team
Licht:
Team Hellerau
Ton: Tom Hosch & Team
Kampfchoreographie: Francesco Cirolini
Ensemble: Lisa Hörtnagl, Stefan Riedl, Jasmin Mairhofer, Hanno Waldner, Lucas Zolgar, Christian Riml, Veronika Eberl, Alexander Mitterer, Monika Schletterer-Falbesoner, Edwin Hochmuth, Monica Anna Cammerlander, Lorenz Gutmann, Francesco Cirolini, Birgit Melcher, Oliver Jaksch, Thomas Rizzoli, Tamara Burghart, Philipp Dornauer, Ivan Pantner, Rainer Prosch, Michael Rudigier, Pepi Pittl u. v. a.

Update August: Vorstellungen ausverkauft

Es gibt keine Tickets mehr für "Verkaufte Heimat": Wie uns vom Kartenbüro mitgeteilt wurde, sind mittlerweile alle Vorstellungen bereits restlos ausverkauft! Frei werdende Plätze (Reservierungen, die nicht genutzt werden) können sich erst kurzfristig ca. 15 Minuten vor Spielbeginn ergeben.

RAHMENPROGRAMM der Volksschauspiele:

Hier die Links, einfach draufklicken und mehr erfahren:
Wittwendramen
Match me if you can
I hab nit anderscht gekennt
Vaginas im Dirndl
Drüber
Der Vorwand
Mein Ungeheuer
Tast-a-Tour - Best of Markus Linder
Hoamatl - Markus Koschuh
JÜTZ hin & über
Ehe der letzte Schornstein
Wir gingen - Lesung von Christine Ostermayer
Fingerspitzenlösung - Christine Eixenberger

Spielort für alle Rahmenprogramm-Veranstaltungen: Kranewitter Stadl, Untermarktstraße 22, A 6410 Telfs
Beginn: jeweils 19.30 Uhr
Weitere Infos und Tickets:
www.volksschauspiele.at

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