Bürgermeister im Interview
Grenzöffnung – das sagen die Gemeinden

Bürgermeisterin in Scharnitz, Isabella Blaha und Bürgermeister Werner Frießer in Seefled, freuen sich auf die Öffnung der Grenzen. | Foto: Larcher
  • Bürgermeisterin in Scharnitz, Isabella Blaha und Bürgermeister Werner Frießer in Seefled, freuen sich auf die Öffnung der Grenzen.
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SCHARNITZ/SEEFELD. Ab 15. Juni werden die Grenzen zu Deutschland wieder vollständig geöffnet. Ab Freitag, 15. Mai, gibt es bereits nur mehr Stichproben-artige Kontrollen. Wir haben mit Gemeinden an der Grenze gesprochen, was sich mit der Wiedereröffnung der Grenze ändert. 

Was ändert sich für euch?

Bürgermeisterin Isabella Blaha, Scharnitz:
Vor allem erwarten wir uns ein wesentlich höheres Verkehrsaufkommen in Scharnitz. In letzter Zeit war es natürlich einigermaßen ruhig. Seit Menschen, die einen triftigen Grund hatten, die Grenze überqueren durften, wurde es in den vergangenen Tagen immer munterer. Vor allem für alle jene, die diesseits und jenseits der Grenze wohnen, ist die Grenzöffnung eine große Erleichterung. Seit wir in der EU sind, ist es so, dass die Grenze zwischen Deutschland und Österreich, bzw. Scharnitz und Mittenwald mehr oder minder nur am Papier exisitiert. Die Grenze ist zwar wahrnehmbar, die Menschen haben aber generell das Gefühl, wir gehören zusammen. Viele haben zwischen den beiden Gemeinden geheiratet und sind anders verwandt, befreundet, etc.. Auch arbeitstechnisch und schulisch herrscht ein hin- und her- Betrieb auf beiden Seiten. Dass diese Gegebenheiten wieder halbwegs eine Normalität erfahren, empfinden wir als sehr gut.
Auch was den Tourismus betrifft, sind wir sehr froh, dass es nun weiter geht. Es ist ein Wahnsinn was diese Betriebe und diese Menschen die im Tourismus tätig sind, mitmachen müssen. Wir können nur hoffen dass ihnen wirklich unter die Arme gegriffen wird und alle Prognosen die gemachten wurden auch stimmen. Wir wollen nicht, dass der ein oder andere auf der Strecke bleibt. Ich weiß dass alle unsere touristischen Betriebe stark darum bemüht sind, ihr Geschäft streng nach den Richtlinien wieder in Gang zu bringen. 

Bürgermeister Werner Frießer, Seefeld:
Die Hotellerie hat auf diese Nachricht natürlich schon ganz sehnsüchtig gewartet. Nur mit dem inländischen Gast können wir in Seefeld nicht so stark punkten. Dafür sind wir viel zu weit weck von den großen, bevölkerungsreichen Teilen Österreichs. Mit der erneuten Öffnung, ist zumindest einmal die Chance da, zumindest ein bisschen Tourismus zu haben diesen Sommer. Bei uns macht Deutschland ca. 30% der Nächtigungen aus, die Schweiz 20% und die Österreicher nur knapp 6,7%. Wenn jetzt zumindest dort einiges kommt und mit Anfang Juli wieder etwas an Besuchern kommt, dann können wir damit arbeiten. Egal ob Händler, Restaurant oder Hotels, jeder braucht die erneute Öffnung dringend. Mai und Juni sind zwar Nicht-Saison, sind aber Nächtigungs-mäßig auch nicht so schlecht. Da spürt man schon, dass das heuer fehlt. Der ein oder andere wird seine Türen also schon am 11.6. öffnen, z.B. das Astoria. Die meisten Anderen werden meines Wissens erst am Wochenende darauf öffnen. Um keine zweite Welle auszulösen, halten sich die Hotelbetriebe streng an die vom Land vorgegebenen Maßnahmen. Wir haben diese Woche eine große Werbekampagne gestartet, da einige Läden jetzt schon geöffnet haben. Damit soll ein gewisser Kommunikations-Vorlauf ins rollen gebracht werden. Wir setzten ein Zeichen dafür, dass die Region nun wieder in Betrieb geht.

Wie ist die Situation mittlerweile an der Grenze?

Blaha: Die Polizei ist – wenn auch vermindert – weiterhin an der Grenze im Einsatz. Auch das Militär ist im Einsatz. Diese Maßnahmen werden aber nach und nach gelockert. Die Kontrollen sind Stichproben-artig. Auch die "Grünen Grenzen" bzw. Spazierwege werden weiterhin kontrolliert. Das alles hat bis jetzt in einer sehr guten Kooperation zwischen den Ländern funktioniert. Wir hatten dadurch auch in der ganzen Corona-Zeit keinen einzigen positiv getesteten Fall in Scharnitz. Damit das auch weiterhin so bleibt, müssen wir vorsichtig bleiben. 

Wie habt ihr den Lockdown erlebt?

Blaha: Bis jetzt haben wir den Lockdown noch recht gut überstanden. Es gibt ja bekanntlich keinen Schaden ohne Nutzen. Scharnitz ist keine Tourismus-Hochburg. Wir haben zwar das Karwendel und viele andere schöne Dinge, die wir mit sanftem Tourismus bespielen können und auch viele Ferienwohnungen aber keine großen Hotelanlagen, die kurz vor der Pleite stehen. Das ist Gottseidank nicht der Fall. Auch deswegen merkt man, dass wir etwas glimpflicher über die Runden kommen. Aber wie es genau hinter jedem Türchen aussieht, kann man natürlich nicht wissen.

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