AMS-Studie zeigt Handlungsbedarf
Luft nach Oben bei der Kinderbetreuung

Bildungsobfrau Iris Pichler und Bürgermeister Thomas Öfner aus Zirl sind stolz auf das Bildungsangebot in Zirl. | Foto: Lair
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ZIRL, TIROL. Die neue AMS-Studie "Wenn Mama und Papa arbeiten" belegt: Die Angebote für Kinderbetreuung in Tirol sind ausbaufähig. Auch wenn es Gemeinden mit einem sehr gut ausgebauten Kinderbetreuungsangebot gibt, muss der gesetzliche Bildungsauftrag der Gemeinden gesellschaftlich stärker anerkannt werden.

Neues Bewusstsein muss her

Warum? Weil Kindergärten und Kinderkrippen von der Politik noch immer nicht als erste Bildungseinrichtungen gesehen werden. Das merkt man u.a. an den unzulänglich verfügbaren Förderungen. Um die Kinderbildung in Tirol flächendeckend auf das nächste, längst überfällige Level zu bringen, braucht es ein klares Bekenntnis von Oben. Es kann nur im Sinne der Politik sein, die Nutzung der Bildungsmöglichkeiten zu erhöhen und damit sowohl die Erwerbsbeteiligung der Eltern als auch die Bildungschancen der Kinder nachhaltig zu fördern.

Muss die Politik mehr Geld für frühkindliche Erziehung investieren?

Oft keine Wahl

Ein Blick in die Studie zeigt die hohe Teilzeitbeschäftigung von Frauen in Tirol. Rund 11 Prozent der Männer gehen einem Teilzeitjob nach, bei den Frauen sind es dagegen 54,6 Prozent. Hier fangen die Probleme an. Der Ausbau der Angebote ist ebenso im Sinne der Betriebe, wie der Frauen und Kinder. Denn potenzielle Fachkräfte müssen zu Hause bleiben, weil die Möglichkeit fehlt, Vollzeit arbeiten zu können. Dort beginnt sich die Schere in der Bildung, sowie am Arbeitsmarkt zu öffnen. Hier hat die Politik die Möglichkeit, früh anzusetzen und das Bildungsangebot zugänglicher zu machen. Denn noch zu oft haben Familien finanziell keine Wahl, auf frühe Kinderbildung, in den teils auch nicht vorhandenen Einrichtungen, zu verzichten. Auch auf der Betreuung-Seite sieht es laut der AMS-Studie nicht rosig aus: Bis zum Jahr 2030 sollen 13.000 bis 20.000 PädagogInnen für die Kinderbetreuung fehlen. Dem Job fehlt es aktuell an Attraktivität.

Zirl zeigt, wie's geht

Es gibt in Tirol allerdings auch positive Beispiele, die zeigen, wie es funktionieren kann. In diesen Gemeinden stehen die BürgermeisterInnen und andere EntscheidungsträgerInnen hinter dem Bildungsauftrag. Im Bezirk ist Zirl Vorreiter: Im Herbst 2022 konnte allen Eltern die Bedarf angemeldet haben, ein Platz für ihre Kinder von 1,5 bis 12 Jahren geboten werden. € 2,67 Mio. hat die Gemeinde im Budget 2023 für die Bildung veranschlagt, um einerseits die Infrastruktur auszubauen und andererseits Bildung leistbar zu machen.

"Wir wollen die Kinderbildung für alle ZirlerInnen kostenlos machen – was leider noch nicht ganz möglich ist"

, betont Bildungsobfrau Iris Pichler den Stellenwert der Bildung in Zirl:

"Mit mittlerweile fünf gemeindeeigenen Standorten für frühkindliche Bildung, plus den privaten Ergänzungen sind wir, was die Standorte betrifft, gut aufgestellt."

100% der Drei- bis Fünfjährigen sind in Zirl im Kindergarten. Zwei Drittel der Kinder im Kinderkrippenalter besuchen eine Bildungseinrichtung. Bei nur neun Schließtagen im Jahr kommt ein Betreuungsangebot zusammen, das in Tirol seinesgleichen sucht.

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