BB vor Ort: Hatting
Öko- und Energiespar-Vorstoß in Hatting

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Energie sparen, Klima schützen und ökologisch wirtschaften ist auch für den kleinen Ort Hatting von großer Bedeutung: Hatting macht heuer große Schritte in Richtung Klimafreundlichkeit - auch die Familienfreundlichkeit kommt nicht zu kurz, wie Bürgermeister Dietmar Schöpf im BB-Gespräch erklärt.

HATTING. Eine Reihe von Maßnahmen zur Energie-Effizienz bzw. Umweltschutz greifen im heurigen Jahr in Hatting. Dabei werden einige Wahlversprechen eingelöst, so Schöpf. Das ausgeglichene Budget lässt den Ortschef gut schlafen, auch weil in der Vergangenheit viele wichtige Infrastrukturvorhaben im Ort getätigt wurden und nun keine kostspieligen Projekte mehr anstehen.

Umstellung auf LED-Beleuchtung

Der erste große Projekt, das in die Tat umgesetzt wird, ist die Umrüstung der gesamten Straßenbeleuchtung auf die stromsparende LED-Technik. Einige Lampen im Ort wurden bereits in letzter Zeit getauscht, ab März bzw. April dieses Jahres wird der große Rest des Ortes inkl. Hattinger Berg, insgesamt etwa 140 Lichtpunkte, umweltfreundlicher leuchten:

"Die LED sind auch dimmbar, so haben wir von 23:00 Uhr bis 05:00 Uhr Früh gedämpftes Licht, das wird auch für die Leute angenehmer werden und das ergibt zudem einen nochmaligen Einspar-Effekt",

so Schöpf. Insgesamt erhofft sich die Gemeinde eine Energieeinsparung von ca. 70% bis 80%. Die im Budget 2024 bereits berücksichtigten Investitionskosten von 100.000 Euro (zwei Drittel von Land und Bund gefördert) sollen sich in einigen Jahren amortisieren. Die IKB wird als Bestbieter und Generalunternehmer das Projekt innerhalb von maximal drei Wochen umsetzen.

Zum Teil sind LED-Lampen in Hatting schon im Einsatz.
  • Zum Teil sind LED-Lampen in Hatting schon im Einsatz.
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PV-Anlagen und Energiegemeinschaft

Nächster Schritt in Richtung Klimaschutz ist die Installierung von Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von ca. 130 kWp auf den Dächern von Volksschule, Gemeindesaal und Sportheim beim Fußballplatz. Am 12. März wird das Projekt dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt.
Dafür wird auch eine Energiegemeinschaft EEG in Form eines Vereins gegründet werden, in dem zuerst die Gemeindebetriebe und in weiterer Folge auch private Unternehmen und Haushalte eingebunden werden können. Eine Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) darf Energie (Strom, Wärme oder erneuerbares Gas) aus erneuerbaren Quellen erzeugen, speichern, verbrauchen und verkaufen - mehr dazu  HIER.
So ergibt sich für die Mitglieder eines solchen Vereins ein günstigerer Stromtarif durch Einsparungen bei den Netzkosten.

"Dafür werden Statuten ausgearbeitet. Später kann es auch zu Zusammenschlüssen mit der Region geben, oder auch weitere Gemeinschaften."

Bis Ende des Jahres sollen PV-Anlage, Gründung der EEG und die Einspeisungs-Genehmigung über die Bühne gebracht worden sein, so Schöpf. Damit wäre Hatting bei der Gründung der EEG in der Region ein Vorreiter. In weiterer Folge kann das Konstrukt erweitert werden, auch über Hattings Grenzen hinaus, etwa im Planungsverband etc.
Die Investitionen dafür sind zwar nicht im Budget, aber die Kosten sind gering bzw. über Förderungen gedeckt, so Schöpf, darüber hinaus wird es einen Nachtragsbeschluss am 12. März im Gemeinderat brauchen. Generell erwartet sich Schöpf eine einhellige Zustimmung im Rat:

"Wir haben viele Beschlüsse einstimmig oder zumindest mehrheitlich, die Ausschüsse arbeiten sehr gut und es ist eine konstruktive Zusammenarbeit",

beschreibt der Ortschef auch ein gutes Klima im Gemeinderat.

Photovoltaik-Anlagen kommen auf die Dächer von Volksschule, Gemeindesaal und Sportheim beim Fußballplatz.
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Mobilität im Sinne der Ökologie

Die Gemeinde mietet zudem ein E-Auto, einen Lieferwagen für den Bauhof, wo bereits eine E-Tankstelle installiert ist. Die Übergabe des neuen Fahrzeuges erfolgt nächste Woche.
Ein E-Carsharing-Projekt ist für Hatting allerdings derzeit kein Thema, so Bgm. Schöpf:

"Wir haben eine gute Bahnanbindung mit Halbstundentakt in Dorf-Nähe, auch die Salzstraßenbuslinie des VVT funktioniert sehr gut."

Die gute Öffi-Anbindung veranlasste die Gemeinde dafür, zwei VVT-Tickets für die Bürger/innen anzuschaffen, die im Gemeindeamt für 2 Euro pro Entleihung etwa für Erledigungen in der Stadt oder eine Reise durch Tirol "ausgeliehen" werden können:

"Wir wollen das Bewusstsein schaffen, die Öffis noch mehr zu nutzen und den Verkehr nicht zuletzt in unserer Gemeinde zu reduzieren."

Umfahrungslösungen bis zum Herbst

Gewerbegebiete erzeugen vor allem viel Schwerverkehr, und dieser belastet vor allem die Dörfer entlang der Salzstraße. Hatting fordert schon lange eine Umfahrung, auch Polling will hier mit im Boot sein.

"In Polling wurde dafür der Gemeinderatsbeschluss im Dezember 2023 gefasst, 50% der Kosten einer zusätzlichen Variantenplanung zu übernehmen, und somit geht es jetzt weiter",

bestätigt der Hattinger Bgm. Dietmar Schöpf:

"Im zweiten Halbjahr sollen die möglichen Varianten für eine Umfahrung mit Einbindung von Polling vorgestellt werden."

Der Planungsverbands-Obmann Christian Härting wird dann gemeinsam mit den Bürgermeistern der Salzstraßengemeinden beim Land Tirol die Umsetzung der endgültigen Variante beantragen. Wie dringend die Umfahrung ist, zeigen neuerliche Verkehrszählungen.
"Die Prognose von den damaligen Messungen ist eingetreten, nicht mehr und nicht weniger", erklärt Bgm. Schöpf. Der neu angesiedelte Personalshop in Polling spielt hier auch mit offenen Karten, hat die zu erwartende Frequenz angegeben und auch eingehalten, so Schöpf:

"Die insgesamt 64 Fahrten zum und vom Betrieb sind realistisch. Wir haben im Vorjahr eine neuerliche Zählung gemacht, die das bestätigt."

Umso dringender wird die Umfahrungslösung, auch die verbesserte und mittlerweile offiziell existierende Anbindung an die Autobahn über die Raststätte in Pettnau, wo das Land bzw. der Bund bestehende Hürden (Kurve) beseitigen und LKW-tauglich gestalten wird.

Tempo-Reduzierung im Ort

Schnellfahrer sind auch im Hattinger Dorf ein Ärgernis. Nach jahrzehntelangem Kampf hat man in der Bahnstraße einen 30er einführen können, so Schöpf:

"Das war ein schwieriger Prozess. Jetzt möchten wir auch an der Hauptstraße im Ortskern den 40er einführen, das sollte nun nach einer Gesetzesänderung einfacher werden."

Der Radar-Kasten in der westlichen Ortseinfahrt hat sich ebenso bewährt“, so Schöpf.

Tempolimits und Umfahrung sollen die Salzstraße entlasten.
  • Tempolimits und Umfahrung sollen die Salzstraße entlasten.
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"Nit Fad": Kalender für Senioren

Unter dem Motto „Nit Fad sein – dabei sein“ hat die Gemeinde Hatting für seine Senioren/innen ein besonderes Angebot geschaffen: Einen Kalender, in dem viele vielfältige Angebote für die Senioren/innen und sämtliche Veranstaltungen im Dorf übers Jahr aufgelistet sind – speziell für die etwa 230 Bürger/innen im Alter von 65plus.

"Wir wollten etwas für die Senioren tun, auch im Rahmen des letztjährigen AUDIT-Prozesses für die Verlängerung des Zertifikates "familienfreundliche Gemeinde", das wir 2018 erstmals erhalten haben",

erklärt Bgm. Dietmar Schöpf:

"Die Senioren wissen oft nicht wo und was wann stattfindet, sie sind auch nicht so vernetzt wie die jüngeren. So haben wir einen Kalender gestaltet und zusätzlich von der Gemeinde aus Veranstaltungen organisiert."

Auf die Idee von GR Nikolaus Moll hin wurde der Seniorenkalender entwickelt, die Aktivitäten sollen die Senioren/innen körperlich, geistig und sozial herausfordern.

"So möchten wir ihre Lebensqualität steigern und gleichzeitig die sozialen Bindungen innerhalb der Gemeinde stärken",

erklärt Bgm. Schöpf.

20 Freiwillige zum Schutz der Kinder

Damit Kinder sicher in ihre Schule kommen, dafür sorgen in Hatting weiterhin Schülerlotsen. Im Herbst 2023 haben sich dafür 20 Freiwillige gemeldet. Die Polizei Zirl hat die "Schulwegpolizisten/innen" eingeschult. Nun stehen sie an den Schultagen von 7:10 bis 7:45 Uhr an der Kreuzung beim Dorfplatz, mit der Berechtigung, den Verkehr anzuhalten, wenn die Schüler passieren. Die vielen Freiwilligen machen die Einteilung der Dienste nun einfacher. Wer auch Schulwegpolizist/in werden möchte, kann sich gerne beim Bürgerservice melden.

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