Dokumente über Militärflieger gesucht
Vergessenen Tiroler Kampffliegern auf der Spur

Flieger Josef Hörmann am Steuer seiner Militärmaschine während des Ersten Weltkriegs. | Foto: Familienfotos Larcher-Hörmann
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  • Flieger Josef Hörmann am Steuer seiner Militärmaschine während des Ersten Weltkriegs.
  • Foto: Familienfotos Larcher-Hörmann
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OBERLAND. Der Historiker Thomas Albrich und sein Team recherchieren über Tiroler, die im Ersten Weltkrieg als Militärflieger im Einsatz waren. Ein Aufruf, den Albrich vor kurzem zu diesem Thema in den Medien startete, u.a. in den Bezirksblättern (Hier zum Aufruf: Luftkrieg über Tirol: Wer hat Material dazu?), brachte erfreuliche Ergebnisse.

Nach dem Aufruf wurden den Forschern zahlreiche Hinweise und Unterlagen über einige bisher kaum oder gar nicht bekannte Piloten und Beobachteroffizieren zur Verfügung gestellt. Es gab auch höchst interessantes neues Fotomaterial.

Dokumente von Weltkriegs-Pilot Josef Hörmann

Besonders bemerkenswert war eine Reaktion aus dem Oberland: Über Vermittlung des ehemaligen Landeschronisten Helmut Hörman stellte Stefan Larcher, der Enkel des 1887 in Mötz geborenen Weltkriegsfliegers Josef Hörmann, Bilddokumente und Familienüberlieferungen zur Verfügung.
Neben einem Foto, das den Mötzer als Kampfpilot an der Italienfront zeigt, erhielten die Historiker auch Hörmanns Ausweis des Tiroler Fliegerverbandes, dem der Pilot bei dessen Gründung 1920 als 12. Mitglied beigetreten ist. Diese Mitgliedskarte ist auch wegen der Unterschriften interessant. Sie stammen von Oskar Hummel, dem ersten Vorsitzenden des Verbandes, einem ehemaligen „Flieger-Oberingenieur“ aus Innsbruck und Pionier der Tiroler Luftfahrt schon vor dem Krieg, weiters vom Schriftführer Paul Unterweger, einem ehemaligen k. u. k. Flieger aus Innsbruck, und vom Kassier und einstigen Rechnungsunteroffizier Josef Schallaschek, ebenfalls aus Innsbruck.

Flugzeug im Schuppen abgestellt

Enkel Stefan Larcher berichtete auch eine originelle Geschichte aus der Kriegszeit mit unmittelbarem Lokalbezug: Als die Südfront Anfang November 1918 zusammenbrach, setzten sich die meisten österreichischen Flieger nach Norden ab, damit ihrer Maschinen nicht in die Hände der vorrückenden Italiener fielen. Das tat auch Josef Hörmann. Er flog schnurstracks heim nach Mötz, und landete dort auf den Feldern, wo sich heute der Sportplatz befindet. Sein Flugzeug stellte er im Schuppen seines Bruders ein, bis es – wahrscheinlich von Vertretern der neugegründeten österreichischen Republik – abgeholt wurde.

Imster Fliegerleutnant

Interessante neue Informationen erhielten die Forscher auch über den 1896 in Imst geborenen Fliegerleutnant Josef Schröder. Seine Biografie ist inzwischen weitgehend rekonstruiert und findet sich auf der Webseite des Projekts:  https://www.luftfahrtruppen.at/blog/2021/10/03/leutnant-josef-schroeder/

Noch Flieger gesucht

Obwohl Thomas Albrich und sein Team mittlerweile bereits 150 Angehörige der k. u. k. Luftfahrtruppen aus Alt-Tirol (Nord- und Südtirol sowie Trentino) und Vorarlberg identifiziert haben, fehlt weiterhin noch eine unbekannte Zahl von Fliegern, die dringend gesucht werden. Vor allem aus privaten Nachlässen und Familienerinnerungen, aber auch von den Ortschronisten, erhoffen sich die Historiker Namen und Daten von Fliegern. Zum Anreiz gibt es für jeden bestätigten Hinweis (Name und Geburts- oder Wohnort) auf einen „neuen“ Flieger das Buch von Albrich/Hagen „Österreich-Ungarns Fliegerasse im Ersten Weltkrieg 1914-1918“ als Geschenk!
Wer etwas beitragen kann, wird gebeten, sich zu melden: kontakt@luftfahrtruppen.at

Flieger Josef Hörmann am Steuer seiner Militärmaschine während des Ersten Weltkriegs. | Foto: Familienfotos Larcher-Hörmann
Josef Hörmanns Mitgliedskarte des Tiroler Fliegerverbandes. Der Mötzer trat der Vereinigung 1920 als eines der ersten Mitglieder bei. | Foto: Familienfotos Larcher-Hörmann
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