Hieflertunnel auf der A10
250 Einsatzkräfte üben für den Ernstfall
Blaulicht, dichter Rauch, Schreie um Hilfe – was wie der Ernstfall wirkte, war Donnerstagabend eine groß angelegte Übung im Hieflertunnel auf der Tauernautobahn (A10). Ab 20.00 Uhr wurde die Strecke zwischen Golling und Werfen für den Verkehr gesperrt, um ein realistisches Notfallszenario zu simulieren.
GOLLING/WERFEN. Die Übung ist ein verpflichtender Bestandteil des behördlichen Verfahrens zur Wiedereröffnung der Tunnelröhren und diente insbesondere der Überprüfung der neu installierten Sicherheitstechnik. „Wir sprechen hier von einer der größten Übungen in der Region der letzten Jahre“, betonte Hans-Peter Treichl, Projektleiter der ASFINAG.

- Ab 20.00 Uhr wurde die Tauernautobahn in Fahrtrichtung Salzburg gesperrt, der Verkehr über den Pass Lueg umgeleitet.
- Foto: Theresa Vogl
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„Die Technik funktioniert – jetzt geht es darum, wie sie mit dem Faktor Mensch zusammenspielt. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde.“
Hans-Peter Treichl, Projektleiter der ASFINAG

- Es wurde unter extremen Bedingungen geübt: Kein Licht, viel Rauch und eine ausgefallene Lüftung.
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Im Zuge der Tunnelmodernisierung wurde moderne Sicherheitstechnik im Wert von rund 80 Millionen Euro verbaut – darunter eine neue Brandmeldeanlage, Hochleistungslüftung, Notfallbeleuchtung und ein umfassendes Kamera- und Datensystem. Mehr als 150.000 Datenpunkte laufen in der Überwachungszentrale St. Michael zusammen. Von dort wird im Ernstfall der gesamte Einsatz koordiniert – inklusive Alarmierung der Einsatzkräfte.

- Die Statistinnen und Statisten wurde vorab geschminkt, um die Situation noch realistischer darzustellen.
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Lkw in Brand
Die Übungsannahme: Ein schwerer Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen und zahlreichen Verletzten, dazu ein brennender Lkw im Tunnel. Der Hieflertunnel wurde absichtlich verraucht, die Lüftung abgestellt, das Notlicht deaktiviert – ein Extremszenario, das selbst erfahrene Einsatzkräfte forderte. Ab 20.00 Uhr wurde die Tauernautobahn in Fahrtrichtung Salzburg gesperrt, der Verkehr über den Pass Lueg umgeleitet. Die Übung wurde bewusst in die Abendstunden gelegt, um Verkehrsbehinderungen zu minimieren – Verzögerungen ließen sich dennoch nicht ganz vermeiden. Rund 250 Einsatzkräfte von Freiwilligen Feuerwehren der Region, dem Roten Kreuz sowie Mitarbeitende der ASFINAG beteiligten sich an dem realitätsnahen Szenario. Unterstützt wurden sie von zahlreichen Statistinnen und Statisten, die eigens geschminkt wurden, um das Bild eines Massenunfalls möglichst authentisch darzustellen.

- Die Statisten nahmen im Tunnel ihre Plätze ein und warteten auf ihre „Rettung“.
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Die Feuerwehrschule Salzburg war ebenfalls in die Übung eingebunden. Deren Vertreter Franz Schönleitner unterstrich die Bedeutung solcher Szenarien für die Ausbildung: „Solche realitätsnahen Bedingungen sind selten. Hier können die Feuerwehren in ihrem Einsatzgebiet trainieren und lernen die örtlichen Gegebenheiten genau kennen.“ Ziel sei es, im Ernstfall schnell und effizient agieren zu können. Dabei gelte es, zunächst die Lage zu beurteilen, den Brandherd zu lokalisieren und danach mit der Menschenrettung zu beginnen.

- Rund 250 Einsatzkräfte von Freiwilligen Feuerwehren der Region, dem Roten Kreuz sowie Mitarbeitende der ASFINAG beteiligten sich an dem realitätsnahen Szenario.
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Großartiges Zusammenspiel
Auch Gollings Bürgermeister Martin Dietrich war vor Ort und zeigte sich beeindruckt: „Man sieht, was die Sanierung gebracht hat – vor allem in Sachen Sicherheit. Und es ist großartig, wie gut hier alle Organisationen zusammenarbeiten. Wir hoffen natürlich, dass es nie zu einem solchen Ernstfall kommt. Aber wenn doch – dann sind wir vorbereitet.“ Mit der erfolgreich abgeschlossenen Übung ist nun auch die letzte Hürde für die Wiederinbetriebnahme der modernisierten Tunnelabschnitte genommen. „Wir sind bereit“, so das Fazit von Projektleiter Treichl. Die Freigabe der sanierten Tunnel zwischen Golling und Werfen soll in Kürze erfolgen.

- Bei einem Ernstfall gelte es, zunächst die Lage zu beurteilen, den Brandherd zu lokalisieren und danach mit der Menschenrettung und den Löscharbeiten zu beginnen.
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