St. Koloman
"Eine Alm ist kein Streichelzoo"

Hans Siller, Betreiber der Neureithütte: "Kühe sind friedliche Tiere, können aber gefährlich sein, wenn sie provoziert werden."
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  • Hans Siller, Betreiber der Neureithütte: "Kühe sind friedliche Tiere, können aber gefährlich sein, wenn sie provoziert werden."
  • hochgeladen von Thomas Fuchs

Kühe zu erschrecken finden manche User der App 'TikTok' lustig. Das kann auch gefährlich werden.

ST. KOLOMAN. In den Bergen, auf 1.256 Meter Höhe, liegt am Fuße des Regenspitz die Neureithütte. Landwirt Hans Siller bewirtschaftet hier gemeinsam mit der Familie Walkner eine Agrargemeinschaft und sorgt auf der Alm für das leibliche Wohl der Gäste. Um die 90 Tiere, darunter zehn Pferde, geben der Landschaft jenes Flair, das Wanderer und auch viele Touristen immer wieder in die Berge lockt.

'Selfies' mit den Pferden

Doch nicht alle Besucher verhalten sich den Tieren gegenüber richtig. "Es kommt vor, dass jemand 'Selfies' mit den Pferden macht oder Kinder auf die Kühe hinaufsetzt", erklärt Hans Siller. Das sei nicht nur den Tieren gegenüber nicht artgerecht, sondern könne auch für die Besucher gefährlich werden. "Erschreckt sich das Pferd kann es nach hinten ausschlagen." Auch Mutterkühe können, wenn sie sich bedroht fühlen, lebensgefährlich werden. "Wenn die Kuh den Kopf senkt und mit den Hufen scharrt ist das ein deutliches Zeichen. Die Tiere können von 150 bis zu 700 Kilogramm wiegen und rammen den Menschen nieder. Grundsätzlich verhalten sich Kühe nicht aggressiv, nur wenn sie erschreckt werden oder Mutterkühe sind." Das 'Kuhurteil' letztes Jahr in Tirol macht Hans Siller wütend. "Es kann nicht sein, dass die Bauern für so etwas haften müssen." Die Tiere in Ruhe zu lassen, nicht durch Füttern anlocken und ihnen aus dem Weg gehen, wäre eigentlich die Lösung für das Problem. "95 Prozent der Wanderer halten sich auch daran."

"Absolut Inakzeptabel"

Florian Brunauer, dem Obmann der Tennengauer Bezirksbauernkammer, sind solche Fälle bekannt. "Die Alm ist kein Streichelzoo und Kühe sind keine Kuscheltiere." Den Missbrauch der Tiere zur Unterhaltung ist für Brunauer "absolut inakzeptabel": "Kühe können in Panik geraten, einander rempeln oder sogar von Klippen stürzen." Kommt es zum Todesfall eines Nutztieres ist es oft schwierig den Verantwortlichen ausfindig zu machen, da diese nach der Tat oft das Weite suchen.

"Im Ernstfall ruhig bleiben"

Oberhalb der Baumgrenze gelte für Wanderer ohnehin die Wegefreiheit, aber auch wenn Besucher von den vorgegebenen Routen abkommen und mitten in die Herde platzen, rät Brunauer zu einem ruhigen Verhalten. "Langsam die Herde durchschreiten, falls ein Hund dabei ist, sollte dieser abgeleint werden. So viel Abstand zu den Tieren halten wie möglich." Ruckartige Bewegungen, wie die Jugendlichen auf 'TikTok' bewusst zur Provokation ausüben, sollten auf jeden Fall vermieden werden. Um Zusammenstöße in Zukunft zu vermeiden, stellt sich Brunauer eine 'touristische Raumplanung' vor: "Grundbesitzer, Tourismusverbände und Gemeinden sollten enger zusammenarbeiten bei der Planung der Wanderrouten. In Tirol gibt es bereits eine Koordinationsstelle. Alternativen können dort geprüft und die Wege für Mensch und Tier sicherer gemacht werden."

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