Update: verwahrloste Katzen
Für die Katzenlady war es "Glück im Unglück"
Über die verwahrlosten Katzen aus Gastein, die im Tierheim Hallein Zuflucht fanden, haben wir im Dezember bereits berichtet. Jetzt haben wir uns genauer informiert, wie es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte und wie es nun weitergehen soll.
HALLEIN, GASTEIN. Im Gasteiner Ortsteil Böckstein ahnten die Nachbarn einer älteren Dame (72) Schlimmes. "Sie machten sich Sorgen, da sie schon längere Zeit keine Spuren im Schnee sehen konnten, die zum Haus der alleinlebenden Dame führten", erzählt Kurt Engl von der Polizeiinspektion Bad Gastein, die von den Nachbarn verständigt wurde. In weiterer Folge musste auch die Amtstierärztin mit ins Boot geholt werden.
Katzenlady musste ins Krankenhaus
Wie sich herausstellte, lebte die "stets adrett auftretende" Dame mit rund 50 Katzen – darunter bereits auch tote Tierkadaver – in ihrem Haus in Gastein. Irgendwann wuchs ihr die Situation über den Kopf – sie war mit der Summe der Katzen überfordert. Der geistesgegenwärtige Notruf der Nachbarn war für die Katzenlady wohl Glück im Unglück. Denn sie soll einen Schwächeanfall gehabt haben und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort erholt sich die Gasteinerin auch derzeit noch.
Die Amtstierärztin wurde von der Polizei verständigt, um sich die Situation anzusehen. Es bestand der Verdacht auf unzulässige Tierhaltung, weil die Versorgung so vieler Katzen nicht gewährleistet werden konnte.
"Katzensammeln" psychologisch erklärt
Wir haben bei der Psychologin Veronika Kreitmayr nachgefragt, was der Grund dafür sein könnte, dass jemand so viele Katzen hält: "Es hat natürlich jeder andere Beweggründe. Es könnte aber ähnlich wie beim Messie-Syndrom sein. Die Einsamkeit und das Fehlen an Liebe spielen hierbei eine zentrale Rolle", so Kreitmayr. "Zwänge geben Sicherheit. Menschen erschaffen sich durch Zwänge eine Struktur im Leben", ergänzt sie.
Tierheim: Katzen werden für neue Besitzer "schick" gemacht
"25 Katzen sind bei uns untergekommen. Der Rest wurde in Gastein von Tierärzten versorgt und fand vor Ort neue Besitzer", erzählt Ursula Lochmann, Leiterin des Halleiner Tierheims. Woher die Katzen stammen, ist unklar. "Aber aus anderen Haushalten hat sich bis jetzt niemand gemeldet, dass Katzen abgängig sind", weiß Lochmann. Als sie in Hallein ankamen, waren die Katzen "zaundürr". "Die Dame muss sich aber trotzdem gut um sie gekümmert haben – denn sie sind sehr verschmust und zutraulich. Aber bei so vielen Katzen kann man nicht jeder gerecht werden", gibt Lochmann zu bedenken. Fünf der 25 haben bereits neue Besitzer gefunden. Zehn weitere sind startklar für ihr neues Zuhause. "Wir haben sie beim Tierarzt chippen lassen, entwurmt, entfloht und ihre Zähne sanieren lassen", so die Tierheim-Leiterin. Die restlichen werden noch ärztlich untersucht und aufgepeppelt.
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