"Für uns war dieser Skandal ein Segen"
Redakteurin Theresa Kaserer hat Wirt Hartl Rettenbacher zum Pferdefleisch-Skandal interviewt.
Sie haben sich in ihrem Gasthaus "Zum Hias" in Rußbach auf Rösslfleisch spezialisiert. Wie hat sich der Skandal bei Ihnen ausgewirkt?
Hartl Rettenbacher: "Für uns war dieser Skandal ein Segen. Die Nachfrage nach Pferdefleisch ist gestiegen, das Interesse geweckt. Eine bessere Werbung hätten wir uns gar nicht wünschen können."
Wie sehen Sie persönlich den Skandal?
Rettenbacher: "Es ist eine Sauerei, dass da in Gerichte etwas hineingemischt wird, was nicht deklariert ist. Der Kunde erwartet sich sauberes Essen, er will wissen, was er isst und das ist sein gutes Recht."
Warum haben Sie vor 23 Jahren mit Pferdefleisch-Gerichten begonnen?
Rettenbacher: "Ich wollte etwas Besonderes anbieten, da bin ich auf das Rösslfleisch gekommen. Ich habe immer schon von regionalen Produkten geschwärmt, daher gibt es bei mir auch nur Pferdefleisch aus der Region."
Ihr Fleisch stammt also nicht, wie jenes, das in Tiefkühl-Lasagne gefunden wurde, von alten kranken Gäulen aus Rumänien?
Rettenbacher: "Nein! Unser Fleisch hat Top-Qualität und stammt von Züchtern aus dem Lammertal. Mir ist aus Tierschutzgründen ganz wichtig, dass die Transportwege kurz sind. Die Rössl sind höchstens zwei Jahre alt."
Wie kann man Lebensmittelskandale verhindern?
Rettenbacher: "Die Leute müssen wieder mehr selber kochen und nicht fixfertige Gerichte in sich hineinstopfen. Dann wissen sie auch, was auf dem Teller ist. Man muss auch den Architekten sagen: Baut ordentliche Küchen! Raus mit dem Mikrowellenherd, macht Platz für große Herdflächen!"
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