Fall Skigebiet GAISSAU-HINTERSEE
Gaißau-Hintersee vor Umbruch
Gaißau-Hintersee wieder auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. Im beliebten Skigebiet steht alles wieder auf Anfang. Ein Überblick über die Geschehnisse.
GAISSAU-HINTERSEE. Die Skischaukel Gaißau-Hintersee bleibt weiterhin in den Medien. Erst vergangenen Freitag, 2. September, wurde vom Salzburger Landesgericht das dritte Konkursverfahren über Eigenantrag in nur fünf Jahren über die Gaißau Hintersee Bergbahnen GmbH verhängt und nur wenige Tage später wurde offensichtlich, dass für einen Konkurs das nötige Geld fehlt.
Kein Geld für Konkurs
Der zuständige Masseverwalter Wolfgang Hochsteger musste bereits am 6. September bekannt geben, dass für ein Konkursverfahren kein ausreichendes Vermögen vorhanden sei. Betrieben wurde das Skigebiet Gaißau-Hintersee von dem hundertprozentigen Gesellschafter der Eibl Holding GmbH, über die derzeit selbst ein Konkursverfahren läuft. Laut dem KSV1870 sind auf der Passiva-Seite des Skigebietes 1,2 Millionen Euro. Diese Schulden gehen auf unbezahlte Lohnkosten, offene Pachtzahlungen und unerledigte Rechnungen zurück. Als Aktivposten werden die Skilifte und sonstige Sachanlagen angegeben. Insgesamt ist laut dem KSV1870 nicht genügend Vermögen für einen Konkurs vorhanden.
Historie im Überblick
Das Skigebiet Gaißau-Hintersee wurde im Jahr 1977 errichtet. Nahe an der Stadt Salzburg und dem Salzkammergut gelegen, erlangte es schnell eine große Beliebtheit. Zahlreiche Schulskikurse wurden bis in die 2000er Jahre hier abgehalten.
Das Skigebiet wurde in den Jahren 2015/2016 von einem chinesischen Investor, der sich gegenüber einem Salzburger Getränkehersteller durchgesetzt hatte, übernommen. Zu den damals geplanten Modernisierungsvorhaben ist es nie gekommen.
Bereits am 16. Jänner 2017 wurde am Landesgericht Salzburg von der Gaißauer Bergbahn GmbH ein Sanierungsverfahren eröffnet. Damals waren 90 Gläubiger mit anerkannten Forderungen von rund 2,6 Millionen Euro betroffen. Beendet wurde das Verfahren mit der Annahme einer 30-prozentigen Sanierungsplanquote, die auch erfüllt wurden.
Dieser Insolvenz folgte neuerlich ein Konkursverfahren der Gaißauer Bergbahn GmbH per 24. Oktober 2019 beim Landesgericht Salzburg. Rund 40 Gläubiger hatten 2019 anerkannte Forderungen von rund 550.000 Euro. Dieses Verfahren wurde mit einer Verteilungsquote von rund 54 Prozent abgeschlossen.
Ein Wiener Rechtsanwalt und ein lokaler Unternehmer erwarben 2020 das Skigebiet und versuchten einen Neustart. Der Rechtsanwalt verabschiedete sich bereits im Jahr darauf. Die Wintersaison 2021/22 führte zu einem neuerlichen Ende des Skigebietes.
Der am 2. September 2022 beantragte Konkurs kann wegen mangelndem Vermögen nicht durchgeführt werden. Die umliegenden Gemeinden und das Land Salzburg stehen derzeit einem geeigneten Projekt für die Region offen gegenüber.
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