Was macht das Buch? Totgesagte leben lang
Bücher sind nicht out, wissen die Stadtbücherei-Ladys aus Hallein - und was die Leute am liebsten lesen.
HALLEIN (tres). Es wird wieder mehr gelesen. Im Vergleich zum Jahr 2011 gab es im vergangenen Jahr in der Stadtbücherei Hallein um 4.280 Buchentlehnungen mehr. Heuer wurden schon etwa 1.000 Bücher mehr verliehen, als zum selben Zeitpunkt 2014.
Ein Umstand, der das Büchereiteam, Anna Rastbichler und Michaela Hasenauer, sehr freut.
Regionalkrimis boomen
Aber welche Bücher werden momentan eigentlich am liebsten gelesen? "Regionalkrimis boomen", sagt Rastbichler, "sie spielen in Salzburg, im Salzkammergut, in Kärnten, in Tirol ... und es werden immer mehr. Das hat es vorher nicht so gegeben! Regionalkrimis werden sehr gerne ausgeliehen, auch wenn sie von unterschiedlicher Qualität sind. Aber die Leser mögen es scheinbar, wenn sie die Handlungsorte kennen."
Als Beispiel für einen guten Krimi von "dahoam" nennt Rastbichler "Tirolertod" von Lena Avanzini, "und das nicht nur, weil ich selbst eine gebürtige Tirolerin bin."
Lang lebe das Buch?
Dass Bücher einmal ganz den E-Books weichen, glaubt Hasenauer nicht: "Print wird schon so lange totgesagt. Ich denke, das wird weiterhin parallel laufen. Online wird Print nicht ersetzen." Hörbücher stehen aber auch hoch in der Gunst der Büchereimitglieder: "Da gibt es z. B. diesen LKW-Fahrer, der kommt immer vor seinen elendslangen Fahrten und leiht sich Hörbücher aus", berichtet Hasenauer, "und die Familien, für die Autofahrt, bevor sie auf Urlaub fahren."
Bei Buch-Neuerscheinungen warten oft schon viele ganz heiß auf die Bücher: "Momentan z. B. auf "Unschuld" von Jonathan Franzen oder "Totenhaus" von Bernhard Aichner. Wann kommt das jetzt?, heißt es dann und dann gibt es natürlich auch ab und zu Wartelisten." Zwei Wochen lang kann man sich ein Buch ausleihen, wenn es keine Warteliste gibt, gerne auch vier Wochen.
Der Entleih von einem Buch kostet für Erwachsene 10 Cent, für Kinder und Jugendliche ist das Ausleihen gratis. Insgesamt rund 24.000 Bücher, Hörbucher und Filme beherbergt die Halleiner Stadtbücherei, jährlich werden 2.000 neu angekauft.
Die Eltern als Vorbild
Besonders wichtig ist dem Büchereiteam die Jugend. Darum gibt es viel Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen, spezielle Themenkisten werden zusammengestellt, die dann auch von den Betreuungseinrichtungen ausgeliehen werden können.
Beliebt sind auch Lesungen in den Kindergärten: Kinderbuchautoren werden eingeladen und erzählen den Kindern direkt vor Ort aus ihren Büchern.
"Es ist wichtig, dass Kindern von klein auf die Freude am Lesen vermittelt wird", sagt Rastbichler, "das Vorbild sind die Eltern: Wenn ich selbst nie ein Buch in die Hand nehme, dann brauche ich mich nicht zu wundern, wenn auch mein Kind nie liest."
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