Tipp für eine glückliche Ehe zum Valentinstag
Wie aus Brieffreundschaft 74 Ehejahre wurden
Seit eineinhalb Jahren wohnen Paula und Rudolf im Rotkreuz-Seniorenwohnhaus in Puch und genießen ihren wohlverdienten Lebensabend. Anlässlich des Valentinstags erzählen die beiden wie sie sich kennenlernten, Brieffreunde und Eheleute wurden und geben Tipps für eine glückliche Ehe.
SALZBURG, PUCH. Paula (97) und Rudolf (96) sind sich kurz nach Kriegsende 1945 das erste Mal auf dem Bahnhof in Hallein begegnet. Paula war gerade auf dem Weg nach Hause in die Steiermark, als sie damals den jungen, dunkelhaarigen Schalterbeamten Rudolf entdeckte und ihn "eigentliche ganz fesch" fand. Auch Rudolf war Paula damals aufgefallen.
Die erste Karte zur Brieffreundschaft
Zurück in der Steiermark erzählte Paula einer Freundin von dem jungen Mann, den sie am Halleiner Bahnhof gesehen hatte. Ermutigt durch ihre Freundin schrieb die junge Frau daraufhin eine Karte adressiert an den "Eisenbahner, der an dem Tag an der Kassa Dienst hatte".
Die Karte traf ein, jedoch wurde sie nicht von Rudolf, sondern von einem seiner Kollegen in seinem Namen mit der Schreibmaschine beantwortet. Obwohl Paula das komisch fand, schrieb sie noch einmal zurück – und dieses Mal erhielt Rudolf auch wirklich den Brief. Über die nächsten zwei Jahre führten die beiden einen intensiven Briefverkehr.
Erste gemeinsame Wanderung und Hochzeit
Zum ersten mal trafen sich Paula und Rudolf in Bruck an der Mur. Rudolf, damals schon ein leidenschaftlicher Wanderer, hat die vom Wandern wenig begeisterte Paula "gleich auf den Berg gejagt". Dabei lernten sich die beiden noch besser kennen und heirateten schließlich am 1. Oktober 1949.
Zur Hochzeit bekamen die beiden von Paulas Bekannten eine Kutschenfahrt zur Kirche. Bei dieser Fahrt verlor eines der Pferde ein Hufeisen, welches der Bekannte versilbern lies, um es ihnen als Glücksbringer für ihre Ehe zu schenken.
Ein gemeinsames Leben
74 Jahre lang leben Paula und Rudolf nun schon zusammen. Zuerst noch in einfachen Verhältnissen, zogen sie später in eine Wohnung im Halleiner Burgfried. Berufliche Erfolge der beiden, Rudolf arbeitete danach als Leiter am Salzburger Güterbahnhof und Paula in einem Industrieunternehmen, ermöglichten ihnen dann auch ein Haus in Puch zu kaufen. Dort lebte das Ehepaar 40 Jahre gemeinsam.
Im Oktober 2022 entschlossen sie sich dann in das Seniorenwohnhaus Puch zu ziehen.
"Es ging gesundheitlich leider nicht mehr anders",
sagt Paula. Schon vor ihrem Umzug war Rudolf, wie er sagt, täglich vorbei spaziert, um nachzufragen ob schon ein Platz frei geworden wäre. Nun sind beide "sehr froh hier zu sein."
"Wir werden gut versorgt und müssen uns keine Sorgen mehr machen. Und Rudolf bekommt die Pflege, die er benötigt",
sagt Paula mit einem Lächeln und Rudolf stimmt seiner Frau nickend zu:
"Wir hatten ein vielseitiges Leben mit Aufs und Abs, aber das gehört dazu. Hier sind wir jedenfalls sehr glücklich und gut versorgt."
Tipps für eine glückliche Ehe
Befragt nach ihren Tipps für eine so lange und glückliche Ehe sind sich Paula und Rudolf einig. Eine Ehe sei ein Geben und Nehmen. Natürlich habe es immer wieder Meinungsverschiedenheiten und Auffassungsunterschiede gegeben, aber letztlich war, in den Worten von Paula, beiden immer klar:
„Alles lässt sich lösen. Wir wussten beide: wie ich in den Wald hineinrufe, so kommt’s zurück."
Beide sind überzeugt, dass eine erfolgreiche Ehe letztlich vor allem Verständnis und Nachsicht braucht. Man müsse auch einmal nachgeben und nicht immer nur die eigene Meinung durchsetzen wollen.
Sieht man die beiden Hand in Hand am Sofa sitzen und aus ihrem Leben erzählen, wird einem rasch klar: genau das ist ihnen sehr gut gelungen.
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