Tennengauer Sommergespräche 2020
Wirtschaftskraft in Bestlage
Der Standort Kuchl ist gefragt. Eine Balance zwischen Wohnraum und Arbeitsplätzen ist anzustreben.
KUCHL. Die Marktgemeinde Kuchl ist als Holzstandort mit hoher Lebensqualität sehr gefragt. Das Bezirksblatt Tennengau im Gespräch mit Kuchls Bürgermeister, den Landtagsabgeordneten Thomas Freylinger.
BEZIRKSBLÄTTER: Kuchl war in der Vergangenheit von Hochwassern betroffen. Haben sich die Schutzbauten bereits bewährt?
BÜRGERMEISTER THOMAS FREYLINGER: Bei den jüngsten Schlechtwetterereignissen gab es keinerlei Probleme. Bei Zuflüssen wurden zwar Warngrenzen erreicht, aber an der Salzach hat alles zu 100 Prozent gehalten. Wir hatten keine größeren Einsätze zu verzeichnen.
Wie stark ist Kuchl wirtschaftlich vom Shutdown betroffen?
Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Bundesertragsanteile (BEA) auf 20 bis 24 Prozent eingebrochen. Tatsächlich können wir die Entwicklung bis Jahresende noch nicht abschätzen. Die Haupteinnahmequelle der Gemeinde sind diese BEA, die sich aus Umsatz- und Körperschaftssteuervermögen berechnen. Was wir aber schon sagen können: Durch Unternehmen in Kurzarbeit kommt es zu einem Kommunalsteuerentfall. Wir haben hier aber ebenfalls noch keine endgültigen Zahlen.
Ist die Gemeinde auf eine zweite Covid-19-Welle vorbereitet?
Grundsätzlich sind wir gut darauf vorbereitet – wie wir es schon gezeigt haben. Wir haben entsprechende Schutzmaßnahmen sowohl im Gemeindeamt als auch im Seniorenheim gesetzt. Ampelregelungen sind prinzipiell ein gutes Mittel. Man kann so zumindest sehen, wie zu reagieren ist. Kernelement ab September wird aber sein: Wie geht es mit den Schulen weiter? Da erhoffe ich mir vom Bundesministerium eine klare Aussage. Ich hoffe, dass wieder ein normaler Schulstart möglich ist.
Welche Bedeutung hat das Holz für Kuchl?
Es gibt mehrere wesentliche Punkte, was Holz für Kuchl bedeutet: Da sind zum einen die holzverarbeitenden Betriebe in Kuchl. Dabei ist es egal, ob das die Zimmerei ist, der Tischler, oder ob es um die Böden geht. Hinzu kommen natürlich die Berufsschule, das Holztechnikum und die Fachhochschule. Hier lernen die jungen Leute mit dem innovativen Stoff Holz zu arbeiten.
Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Entwicklung im Tennengau und in Kuchl?
Wir haben uns im Tennengau vom Industriestandort zum qualifizierten Standort für Handwerk sowie Klein- und Mittelbetriebe entwickelt. Hinzu kommt die steigende Attraktivität des Wohn- und Lebensraumes im Nahbereich von Salzburg. Das hat aber auch seine Schattenseiten: Der Zuzug wird immer stärker und die verfügbaren Flächen für Privat- und Gewerbeimmobilien immer weniger. Da muss man innovativ vorgehen und neben Wohnungen auch genügend Arbeitsplätze schaffen. Sonst wachsen Verkehrsprobleme heran und man wird zu einer "Schlafgemeinde". Hier ist eine entsprechende Balance zu finden.
Sind aktuelle Infrastrukturmaßnahmen geplant?
Wir bauen derzeit einen Kindergarten in modularer Bauweise. In dieser Bauweise können wir kurzfristig auf Veränderungen reagieren. So haben wir heuer über 125 Kinder, die neu im Kindergarten beginnen. Normalerweise sind es 75 Kinder. Wir können so für 50 neue Kinder eine Betreuungseinrichtung anbieten. Darüber hinaus sind wir schon bei der Planung des "Hauses der Jugend" für die Nachmittagsbetreuung, die Landjugend und als Jugendzentrum.
Interview Martin Schöndorfer
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