Tennengauer Dialoge
Verknüpfungspunkte erkennen und handeln
Wohnen, Verkehr und die Pflege sind das Metier von Christian Struber. Der Manager verknüpft unterschiedliche Berufe.
PUCH-URSTEIN/SALZBURG. Die Salzburg Wohnbau, das Hilfswerk Salzburg und der S-Link haben eines gemeinsam: Christian Struber ist der Manager, der diese auf den ersten Blick nicht zusammengehörigen Bereiche mit seiner Person verbindet. Bei einer näheren Betrachtung ergeben sich aber viele Verknüpfungspunkte, die es (neu) zu kombinieren gilt.
Lebensqualität Wohnbau
Als Geschäftsführer der Gemeinnützigen Salzburg Wohnbau und andererseits als Bundesobmann der Arge Eigenheim (Zusammenschluss von Bauträgern) kümmert er sich um die Errichtung von leistbarem Wohnraum. Seit 2020 ist ein Rückgang der Bautätigkeit in ganz Österreich festzustellen (Statistik Austria). Der Wohnmanager sieht hier mehrere Aspekte als Ursachen. Da sind einerseits die hohen Baumaterialkosten, die sich nach einer Phase des überhitzten Marktes auf einem hohen Niveau wieder eingependelt haben. Struber verweist auf eine Analyse seines oberösterreichischen Kollegen Herwig Pernsteiner zu Baukosten und Baupreisen.
"Die Baupreise haben sich erstmalig von den Baukosten entkoppelt – der weitgehend parallele Lauf der letzten zehn Jahre ist seit Mai 2022 aufgebrochen. Bis auf zwei Kosten sind diese Zahlen immer parallel gelaufen. Da haben einige sich etwas ausgerechnet und mussten ihre Produkte mit Sonderaktionen wieder anbieten", sagt Struber. "Ein Stück weit haben wir (Anmerkung: Arge Eigenheim) durch unsere Strategie einen Beitrag dazu geliefert, dass sich die Preise etwas nivelliert haben: ‚Zu diesen hohen Preisen bauen wir einfach nicht.’ Damit konnten wir Firmen wieder dazu bewegen, mit anderen Preisen abzuschließen. Wir bauen jetzt wieder, so wie in Bad Vigaun, wo wir das Mitarbeiterhaus für das Medizinische Zentrum errichten, oder in Golling, wo 34 neue Wohnungen entstehen", so Struber.
Pflege neu gedacht
"Überall, wo ich hinkomme, habe ich meinen gleichen Stehsatz: ‚Wir können morgen sofort 30 Pflegekräfte einstellen – wenn wir sie bekommen würden.’ Bis dato muss man dazu sagen, dass wir als Hilfswerk das Glück haben (mit der Unterstützung der RegionalMedien Salzburg (BezirksBlätter), die schon seit Jahren gut funktioniert – das muss ich hier ausdrücklich betonen), Personal zu finden. Generell muss man in Zukunft auf drei Sachen Wert legen: Erstens ist jetzt die gesetzliche Voraussetzung geschaffen worden, dass es den Lehrberuf Pflege gibt. Die derzeitige Lücke zwischen 14 und 17 ist somit geschlossen worden", so der Präsident des Hilfswerkes Salzburg.
Als zweiten Punkt führt er die Möglichkeit für Berufsumsteiger an, die Berufsausbildung zur Pflege beim Hilfswerk mit vollem Lohnausgleich zu ermöglichen. "Der dritte Punkt ist mir ein persönliches Anliegen: Wir motivieren pflegende Angehörige, in der Pflege zu bleiben. Wir haben derzeit in Salzburg 26.000 Menschen, die ein Pflegegeld beziehen. Davon sind 5.000 in den Altersheimen. 21.000 sind demnach zu Hause. Hier ist das Potenzial der pflegenden Angehörigen, die zu Hause bleiben und ihre Arbeit aufgeben, sehr hoch", analysiert Struber die Situation. Die Überlegung des Hilfswerk-Salzburg-Präsidenten geht dann einen Schritt weiter und bietet den pflegenden Angehörigen zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Berufsperspektive. Eine weitere Gesellschaftsgruppe hat der Manager ebenfalls ins Auge gefasst: "Die aktive Babyboomer-Generation geht in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Ein Element der Pflegeversorgung ist ‚Essen auf Rädern’. Dieses Angebot funktioniert nur mit Freiwilligen. Hier sollten wir diese Boomer ansprechen, einmal im Monat oder einmal in der Woche Zeit zu spenden und hier einen Dienst an der Gesellschaft zu übernehmen."
Verkehrskonzept 2040
"Man muss das S-Link-Projekt als Teil eines gesamten Verkehrskonzeptes begreifen. Es gibt für ganz Salzburg die politische Zusage, eine Bürgerabstimmung für die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs durchzuführen. Hier wird dann das gesamte Verkehrskonzept 2040 präsentiert", sagt Struber (Aufsichtsratvorsitzender). Darüber hinaus weist er auf eine Petition der bayerischen Gemeinden hin, die mit einbezogen werden wollen.
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