Gefährden Vögel das Projekt?
Leube plant Windräder am Ofenauer Berg - Umweltanwaltschaft fordert Vogelzugstudie
Ein Windenergie-Projekt plant die Firma Leube auf dem Ofenauer Berg in Golling. Vor sechs Jahren scheiterte die Errichtung von drei Windrädern an den technischen Möglichkeiten, heute ist das Projekt machbar. Allerdings muss noch geprüft werden, ob die Windräder nicht eine Gefahr für Vögel darstellen. Dann nämlich könnte die Landesumweltanwaltschaft das Projekt verhindern.
GOLLING (tres). Drei Windräder sind angedacht, die zusammen bis zu neun Megawatt Leistung erbringen können. Mit dem Strom will Leube-Chef Rudolf Zrost das Kalkwerk in Golling betreiben, er soll nicht in das öffentliche Netz gespeist werden.
Vor sechs Jahren scheiterte das Projekt, weil die Winde, die am Berg sehr schräg ankommen, von den herkömmlichen Turbinenflügeln nicht erfasst werden konnten. Heute ist das anders. „Das Energie-Projekt ist jetzt technisch möglich“, gibt Zrost Auskunft: „Wir prüfen gerade, ob es für uns auch wirtschaftlich ist - das heißt: Wie kann die Energie genutzt werden und was bringt es uns, also bis wann haben wir die Kosten wieder drin? Das alles wird erst errechnet, dann sehen wir weiter.“ Im Herbst soll genaueres feststehen: „Wenn wir dann sagen: „Ok, wir probieren es“, dann wird das Projekt eingereicht.“
Eine Todesfalle für Vögel?
Er rechnet danach aber mit weiteren Verzögerungen. Eine könnte ein möglicher Einspruch der Umweltanwaltschaft sein. Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener fordert von Zrost nämlich eine Vogelzugstudie. Diese, so meint der Leube-Chef, wäre ja vor sechs Jahren schon einmal gemacht worden und noch immer gültig („Vögel ändern ihr Verhalten ja nicht so schnell“), Wiener ist da aber anderer Meinung: „Die Studie ist nicht vollständig, sie wurde nach nur einer Nacht abgebrochen, weil das Projekt damals ohnehin nicht durchführbar war.“ Jetzt müsse eine neue gemacht werden: „Man muss genau schauen, wo die Vögel fliegen. Das Problem ist, dass gerade die Höhe von Windrädern die bevorzugte Flughöhe von Vögeln ist. Sie laufen dann Gefahr, dass sie gegen die Turbinenflügel fliegen und sterben.“ Wieners Wunsch wäre es, dass die Organisation „Bird Life“, die in anderen Teilen Österreichs Vogelzugstudien durchführt, auch jene in Golling übernimmt: „Zumindest muss die Qualität vergleichbar sein.“ Auch hier gibt es keine Info zu den Kosten, die übrigens auch die Firma Leube übernehmen muss. Eine Vogelzugstudie dauert üblicherweise ein Jahr.
Können Uhus Projekt lahmlegen?
Leube-Chef Zrost schwant Übles: „Soweit ich mich erinnern kann, bereitete uns die Vogelzugstudie vor sechs Jahren schon Schwierigkeiten, weil in der Gegend ein Uhu-Paar nistete.“ Laut seiner Aussage sah die Studie damals folgendermaßen aus: „Ein Jahr lang ist dort am Standort zu Vogelzug-Zeiten einer gesessen und hat den Berg beobachtet. Heraus kam, dass Vögel im Normalfall - zu 99 Prozent - an der Salzach entlang fliegen, und nur in Ausnahmefällen ein Prozent der Tiere über den Ofenauer Berg ausweicht. Wenn dann noch Nebel dazu kommt, kann es sein, dass eventuell ein Vogel in die Windräder knallt. Natürlich will man nicht, dass Vögel getötet werden. Aber wegen zwei Uhus ein solches Projekt, das ja mit seiner erneuerbaren Energie dem Umweltschutz dient, zu verhindern? Aber ok, das muss man wohl dann so akzeptieren“, meint Zrost. Er hofft trotzdem, dass das Projekt realisiert werden kann: „Natürlich will man, gerade nach Fukushima, weg von der Atom-Energie. Es ist seitdem spürbar ein Push in Richtung erneuerbare Energie erfolgt, auch die Politik will vermehrt aus dem Atomstrom aussteigen. Und deshalb glaube ich, ist unser Windenergie-Projekt heute leichter umzusetzen als noch vor sechs Jahren.“
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