Es werden Paten für "Stolpersteine" gesucht
Die Stadt Hallein gedenkt mit "Stolpersteinen" ehemaliger Bürger, die durch das NS-Regime umgekommen sind. Die nächste Stolperstein-Verlegung findet am 20. August 2016 in Hallein-Griesrechen statt - für Franz Pföss.
HALLEIN (tres). Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist, heißt es im Talmud. Dieser Sinnspruch aus einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums ist zu so etwas wie der Leitlinie für das Projekt „Stolpersteine“ geworden. Der Auftrag: die Namen der Opfer des Nationalsozialismus vor dem Vergessen zu bewahren.
Schwierige Recherchen
"Dieser Anspruch ist aber gleichzeitig Belastung und Zumutung. Thematisch sowieso, aber desto tiefer ich grabe, umso mehr finde ich", erklärt Halleins VBgm. Walter Reschreiter, der sich sehr für die "Stolpersteine" einsetzt.
Seit Start des Halleiner Personenkomitees des ist die Zahl der bekannten Halleiner NS-Opfer von 30 auf über 60 angewachsen. Und die Recherchen werden immer aufwendiger und intensiver.
Besonders bei den politischen Opfern sind kaum Dokumente vorhanden, es sind oft nur Fragmente eine Biografie bekannt und so müssen zahlreiche Archive nach Belegen durchforstet werden: Buchenwald, Mauthausen, Dachau, Hartheim oder im Fall von Franz Pföss das Archiv von Auschwitz um Stück für Stück über das Leben und Sterben der Personen zusammenzutragen.
Das Leben von Franz Pföss
Am 20. August wird für Franz Pföss an seiner letzten Wohnadresse am Griesrechen in Hallein ein Stolperstein verlegt.
Pföss wurde am 9. Dezember 1910 in Hallein geboren. Auf seinem Meldeschein findet sich der Familienstand ledig und als Beruf ursprünglich Hilfsarbeiter, später Eisenbieger. Er war Mitglied des Arbeiterturnvereins der sozialdemokratischen Baugewerkschaft und ging im März 1937 nach Spanien um in den Internationalen Brigaden die Spanische Republik gegen die faschistischen Truppen von General Franco zu verteidigen.
Ende 1937 kehrte er wieder nach Hallein zurück, zwei Jahre später nahm ihn die Gestapo in München fest.
Franz Pföss kam am 7. Dezember 1939 in das KZ Sachsenhausen (Häftlingsnummern: 5661 und 14842). Am 27. August 1940 erfolgte die Verlegung nach Auschwitz, wo er zwei Tage danach als politischer Häftling mit der Nummer 3182 registriert wurde. Im Lager übernahm er die Funktion eines Capo der Elektriker. Zwischen 7. und 10. März 1941 saß Franz Pföss im Bunker des Block 11 ein. Am 7. November 1944 wurde er zur SS-Division Dirlewanger verlegt.
Angesichts der drohenden Niederlage und der hohen Verluste griff die SS bei der Rekrutierung auch auf politische Häftlinge aus Konzentrationslagern zurück. Die Mehrzahl der so rekrutierten Häftlinge versuchte jedoch zur Roten Armee überzulaufen, andere wurden von der SS exekutiert.
Über das genaue Schicksal und die Todesumstände von Franz Pföss ist noch nichts bekannt. Als Todesdatum ist der 8. Mai 1945 verzeichnet.
Für die heurige Stolperstein-Verlegung in Hallein werden noch Paten gesucht.
Wie kann ich eine Patenschaft übernehmen?
;it einer Spende über 120 Euro auf das Konto lautend auf Personenkomitee Stolpersteine-Hallein, Salzburger Sparkasse IBAN: AT96 20404000 0351 3512, BIC: SBGSAT2SXXX.
Die Stolpersteine sind ein Geschenk der Paten an die Stadt Hallein und gehen nach der Verlegung in den Besitz der Stadt Hallein über. Selbstverständlich sind auch kleinere Spenden sehr erwünscht.
Mehr Infos zu den Solpersteinen gibt eshier.
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