Immobilien
Was muss beim Immobilienkauf beachtet werden?

Michael Posselt, Obmann der Tiroler Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol und Finanzierungsexperte Christoph Kirchmair. | Foto: WKO Tirol
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TIROL. Dass die Wohnungspreise in Tirol in massive Höhen steigen, liegt in den Augen der Tiroler Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Tirol an der expansiven Geldpolitik der Notenbanken. Trotzdem wäre ein kreditfinanziertes Eigenheim immer noch ein probates Mittel zur Absicherung gegen Niedrigzinsen und Inflation.

Wer kann sich noch ein Eigenheim leisten?

Was Immobilienbesitzer freut, wird für jene, die sich Eigentum erst schaffen möchten, ein Problem: die immer höher steigenden Preise von Wohnungen und Häusern. Wer sich eine teure Immobilie bauen bzw. kaufen möchte, benötigt hohe Eigenmittel, damit der Restpreis auf Kredit finanziert werden kann.
Trotzdem sieht Michael Posselt, Obmann der Tiroler Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol die Situation folgendermaßen:

„Es klingt paradox, aber derzeit kann man beispielsweise mit Hypothekarkrediten eher sein Vermögen aufbauen als mit Geld am Sparbuch. Im Gegensatz zum klassischen Sparer kann ein Kreditnehmer also durch den Einfluss von Inflation und niedrigen Zinsen mit einem Hypothekarkredit ´Geld verdienen´ bzw. Vermögen aufbauen.“

Langfristig besser abschneiden

Wer eine Immobilie kauft, schneidet unter normalen Voraussetzungen wie vertretbarer Kaufpreis sowie langfristige Stabilität der Immobilienpreise im Vergleich zur Miete langfristig besser ab. Sichert sich der Kreditnehmer durch eine langfristige Fixzinsvereinbarung gegen steigende Kreditraten ab, so sinkt seine relative Kreditrate im Verhältnis zum Einkommen, beziehungsweis zur Miete mit der Laufzeit immer weiter. Je länger die Laufzeit, desto „günstiger“ ist die Rückzahlung.

„Steigt dann auch noch der Wert der Immobilie, so führt das zu beträchtlichen Gewinnen auf Seiten des Immobilienbesitzers“,

so Posselt. Im Gegensatz zur Miete, die aufgrund der Indexanpassung die Inflation immer einpreist, entwertet die Inflation die Kreditraten real jedes Jahr entsprechend.

„Was die Immobilienfinanzierung betrifft, befinden wir uns faktisch seit Jahren in einem für Finanzierer nahezu idealen Zinsumfeld. Null- oder sogar Negativzinsen signalisieren Kreditnehmern, dass Kredite billig und Anlegern, dass Geldanlagen unattraktiv sind“,

erklärt Finanzierungsexperte Christoph Kirchmair und erläutert weiter:

„Kann man das mit einer Zinssteigerung verbundene Risiko nicht für die gesamte Kreditlaufzeit ausschließen oder einschätzen, so sollte man Maßnahmen zur Zinsabsicherung ergreifen.“

Dabei lohnen sich Fixzinssätze insbesondere bei hohen Kreditbeträgen und langen Laufzeiten. 

Was muss beim Immobilienkauf beachtet werden?

  • je höher die Mietrendite im Verhältnis zu den Kreditzinsen, desto attraktiver ist Wohnungseigentum gegenüber Miete
  • je stärker die Mieten steigen, desto attraktiver ist Wohnungseigentum (und umgekehrt!)
  • je mehr Eigenmittel, desto geringer die Zinskosten und je niedriger die Zinskosten, desto attraktiver ist das Wohnungseigentum
  • Immobilienpreisjoker und Leverage-Effekt durch das niedrige Zinsniveau auf Seiten des Kreditnehmers
  • die beim Immobilienkauf fälligen Nebenkosten von rund 10% des Kaufpreises bringen kurzfristig gesehen einen Vorteil für Mieter, aber auf lange Sicht überwiegen in der Regel die Vorteile des Eigentums

Fazit Kreditzinsen:

  • aktuell befinden wir uns in einer nie dagewesenen Niedrigzins-Phase
  • Kreditnehmer sollten die Situation für eine langfristige Zinsabsicherung (Fixzinsvereinbarung) nutzen
  • Fixzinsvereinbarungen lohnen sich immer, wenn die Differenz zwischen Fixzins und variablem Zinssatz unter 1% p.a. beträgt
  • die optimale Ausgestaltung hängt mit dem Finanzierungsmodell zusammen und setzt eine exakte Bedarfsermittlung voraus
  • die selbstgenutzte Immobilie (Eigenheim) sollte nie als Spekulationsobjekt dienen


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