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"Legal Highs" und die Gefahren dahinter

"Legal Highs" sind chemisch veränderte Formen von illegalen Drogen. Die große Gefahr dahinter: sie werden oft unterschätzt.  | Foto: Canva
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  • "Legal Highs" sind chemisch veränderte Formen von illegalen Drogen. Die große Gefahr dahinter: sie werden oft unterschätzt.
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Sogenannte "Legal Highs" haben in den letzten Jahren immer mehr den Markt erobert. Es handelt sich um künstlich hergestellte Versionen von illegalen Drogen, die chemisch leicht verändert wurden. Hersteller umgehen damit die Strafvorschriften für illegale Drogen.

TIROL. Mit der chemischen Veränderung wird den Konsumentinnen und Konsumenten zudem der Eindruck einer vermeintlichen Legalität vermittelt. Bekannt sind die "Legal Highs" auch als "Herbal Highs" oder "Research Chemicals". Zum kaufen werden allerdings verharmlosendere Namen genutzt, wie "Kräutermischung", "Räuchermischung" oder gar "Badesalz".

Legal Highs sind künstlich hergestellte Versionen von illegalen Drogen, die chemisch leicht verändert wurden. | Foto: Canva
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Leicht zugänglich verkauft

Neben den verharmlosenden Namen, spielt die Verpackung auch eine große Rolle: comichaft, bunt und auffällig liegen die Packungen parat und erinnern eher an Süßigkeiten als an chemisch veränderte Drogen. Zudem haben junge Menschen oft einen einfachen Zugang zu den "legal Highs", die im Internet oder in Head Shops verkauft werden.
Laut der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht sind in Europa mehr als 730 verschiedene „Legal Highs“ beziehungsweise „Neue psychoaktive Stoffe“ (NPS) bekannt. Dabei wird in drei Kategorien unterschieden:

  • Synthetische Cannabinoide: Sie werden als „Kräutermischungen“ oder „Räuchermischungen“ verkauft. Die Mischungen aus Kräutern oder Gewürzen werden oft mit einer chemischen Substanz besprüht, die Ähnlichkeit mit Tetrahydrocannabiol (THC) hat. THC ist der Bestandteil von Cannabis, der eine bewusstseinsverändernde Wirkung hat. 
  • Synthetische Cathinone: Sie werden oft unter der irreführenden Bezeichnung „Badesalze“ verkauft und sind chemische Abkömmlinge von Stoffen, die in der Khat-Pflanze vorkommen.
  • Synthetische Phenylethylamine: Sie werden unter anderem als Pillen, in Pulverform, als Flüssigkeit oder als sogenanntes Blotterpapier verkauft. Sie wirken teilweise stark halluzinogen und imitieren die Wirkung von LSD oder Meskalin.

Die Gefahr hinter den "Legal Highs"

Hört man den Begriff "Legal Highs" suggeriert das eine Legalität und dass es sich um ein eher harmloses Produkt handelt. Allerdings werden die Konsumentinnen und Konsumenten sehr wenig über die Inhaltsstoffe und ihre Zusammensetzung informiert. Dazu kommt, dass die Wirkungskonzentration von Produkt zu Produkt völlig unterschiedlich ist. 

Das Wort "Legal" bei den "Legal Highs" verharmlost die chemisch veränderten Imitationen der illegalen Drogen.  | Foto: Canva
  • Das Wort "Legal" bei den "Legal Highs" verharmlost die chemisch veränderten Imitationen der illegalen Drogen.
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„Legal Highs“ imitieren die Wirkung von Cannabis, Kokain, LSD und anderen Drogen, können aber durch die chemischen Veränderungen stärker oder anders wirken. Zudem könnten sie mit anderen schädlichen Substanzen gestreckt oder versetzt sein. Überdosierungen oder Vergiftungen mit zahlreichen schweren Symptomen bis hin zum Tod können die Folge sein.
All dieses Faktoren machen "Legal Highs" unberechenbar. 

Folgen des Konsums von "Legal Highs"

Die akuten Nebenwirkungen und Langzeitschäden konnten bisher noch nicht ausreichend untersucht werden, da immer wieder neue Stoffe auf den Markt gebracht werden. Dazu kommt, das meist die Zusammensetzung der Produkte nicht klar deklariert ist. Jedoch konnte folgende gesundheitliche Probleme von Konsumentinnen und Konsumenten häufiger beobachtet werden:

  • Herzrasen und andere Kreislaufprobleme
  • Übelkeit
  • Magenschmerzen
  • Muskelkrämpfe
  • Schweißausbrüche
  • Kopfschmerzen
  • Angstzustände
  • Bewusstlosigkeit
  • Krampfanfälle
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzinfarkte
  • Nierenversagen
  • Psychosen

Darüber hinaus kann es auch zu gefährlichen Unfällen kommen sowie zu einer Toleranzentwicklung, die ein stärkeres Substanzverlangen nach sich zieht. Wer den Konsum aussetzt, kann es mit Entzugserscheinungen zu tun bekommen. Konzentrationsschwierigkeiten, Angstzustände, Antriebslosigkeit, Erschöpfung oder depressive Verstimmungen sind die Folge. 

Inwiefern sind Legal Highs in Österreich legal?

Dadurch, dass die Produkte immer wieder verändert werden, wird es den Erzeugerinnen und Erzeugern leicht gemacht, die internationalen und nationalen Gesetze immer wieder zu umgehen.  
Dem Gesetzgeber hingegen wird es dadurch schwerer gemacht, effektiv gegen diese Entwicklungen vorzugehen. EU-weit wird nach geeigneten Lösungen gesucht.
Mit 1. Jänner 2012 trat – dieser Entwicklung entgegenwirkend – das Bundesgesetz über den Schutz vor Gesundheitsgefahren im Zusammenhang mit Neuen Psychoaktiven Substanzen (Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz) in Kraft. Das Gesetz ermöglicht es, durch Schaffung strafrechtlicher Tatbestände die Flut immer neuer Substanzen einzudämmen, und aufgegriffene Substanzen rasch aus dem Verkehr zu ziehen. Auch die Überwachung der Entwicklungen auf dem sogenannten "Legal Highs"- Markt und die Risikobewertung – soweit möglich – bei wiederum neu auftauchenden Substanzen zur Optimierung der Informationsgrundlagen für die Prävention ist vorgesehen.
Eine allfällig legale Verwendung der in Rede stehenden Chemikalien zu gewerblichen Zwecken oder zu Forschungszwecken wird durch das Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz nicht berührt.

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