Umfrageergebnis
Badeschlapfen am Berg? (K)Ein Problem? – Umfrage der Woche

Immer wieder liest man von Bergunfällen wegen falscher Ausrüstung – allen voran wegen falschem Schuhwerk. In der Gegend von Cinque Terre (Italien) gibt es nun Strafen für Wanderer in Flipflops.  | Foto: pixabay/katyveldhorst
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  • Immer wieder liest man von Bergunfällen wegen falscher Ausrüstung – allen voran wegen falschem Schuhwerk. In der Gegend von Cinque Terre (Italien) gibt es nun Strafen für Wanderer in Flipflops.
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Immer wieder liest man von Bergunfällen wegen falscher Ausrüstung – allen voran wegen falschem Schuhwerk. In der Gegend von Cinque Terre (Italien) gibt es nun Strafen für Wanderer in Flipflops. Wie sieht es damit in Tirol aus?.

TIROL (skn). Bereits 2019 wurden die Strafen für Wandern in Badeschlapfen und Flip Flops in Cinque Terre angekündigt, seit 2020 sind sie Realität. Anlass war die Zunahme von Fußverletzungen bei Wanderern mit ungeeignetem Schuhwerk. Viele Wanderer mussten geborgen werden. Vermehrt waren auch Hubschraubereinsätze notwendig. Auch in Tirol wird über Halbschuhtouristen gejammert - also jenen Wanderern, die mit Sandalen, Sneakers oder Schlapfen in der heimischen Bergwelt unterwegs sind.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche für ein Verbot für Wandern mit Badelatschen

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche

  • Insgesamt haben 357 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zu einem  möglichen Verbot von Wandern mit falschem Schuhwerk auf Wanderwegen teilgenommen.
  • 212 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprechen sich für ein Verbot von Badeschlapfen-Wanderungen auf Wanderwegen und möglichen Strafen aus.
  • 70 Personen sind für mehr Aufklärung statt Strafen
  • 75 Leserinnen und Leser sind der Meinung, dass jeder für seine Ausrüstung selbst verantwortlich ist. Eine Strafe für das Wandern in Badelatschen sei unangemessen.

In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, ob ihr für die Einführung eines Verbots von Badeschlapfen auf Wanderwegen und möglichen Strafen bei Verstößen seid. Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche:

In unserer Umfrage der Woche wollten wir wissen, ob man ein Verbot von Badelatschen und Co mit entsprechenden Sprachen auf Wanderwegen einführen soll. Hier das Ergebnis: | Foto: BezirksBlätter Tirol
  • In unserer Umfrage der Woche wollten wir wissen, ob man ein Verbot von Badelatschen und Co mit entsprechenden Sprachen auf Wanderwegen einführen soll. Hier das Ergebnis:
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Bei unserer Umfrage der Woche haben insgesamt 357 Leserinnen und Leser teilgenommen. Die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer – nämlich 59,38 Prozent – spricht sich dabei für ein Verbot von Badeschlapfen, Flip Flops und Co am Berg aus. Bei Verstößen dagegen soll es auch Strafen geben. 19,61 Prozent sprechen sich für mehr Aufklärung aus und wollen keine Strafen. 21,01 Prozent wollen kein Verbot und keine Strafen. Sie sind der Meinung, dass jeder für seine Ausrüstung selbst verantwortlich ist.

Halbschuhtouristen – ein Problem?

Wer kennt das nicht? – Man ist am Berg unterwegs und überholt eine Familie in Sandalen. Sofort denkt man: Ah, die Halbschuhtouristen sind wieder unterwegs. Dabei versteht man unter Halbschuhtouristen meist unerfahrene Touristen, die bei Wanderungen im Gebirge ohne entsprechende Ausrüstung unterwegs sind. Meist fehlt es am richtigen, festen Schuhwerk oder Schutzkleidung im Fall eines plötzlichen Wetterumsturzes. Gerade durch das falsche Schuhwerk fehlt der entsprechende Halt auf steinigen, steilen und engen Wegen oder auf Felsen und Geröll. Die Verletzungsgefahr steigt.

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Googelt man nach Bergunfällen im Zusammenhang mit falschem Schuhwerk findet man zahlreiche Einträge, die alle ähnlich lauten: "Mit Sandalen in den Tod gestürzt", "Mit Sandalen in den Tod", "Mit Turnschuhen im Schneesturm", "Mit Turnschuhen auf der Zugspitze im hüfthohen Schnee". Wie dramatisch die Situation wirklich ist, darüber wissen Bergrettungsorganisationen und das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit  Bescheid.

Falsches Schuhwerk kein Grund für Wanderunfälle

Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) wertet regelmäpßig die alpinen Unfalldatenbanken des ÖKAS und der Alpinpolizei aus. Dabei wird auch auf die Unfallursachen geachtet. Etwa 11.500 Menschen verunfallen jährlich in Österreichs Bergen, vor allem beim Wandern, Bergsteigen, Skifahren. Im Sommer 2020 (01.05. bis 30.09.) waren rund die Hälfte aller Verunfallten Wanderer. 22 Prozent der Unfälle geschahen beim Mounteinbiken, 11 Prozent beim Klettern. In Tirol kam es zu 851 Unfällen beim Wandern, 20 Personen verstarben. 74 Prozent aller tödlichen Unfälle ereigneten sich in den Monaten Juli, August und September.

Schaut man näher auf die Statistik der Unfallursachen, wird bald klar: Die Ausrüstung ist für die Unfälle beim Bergwandern nicht entscheidend.

"Im laufenden Bergsommer (ab 1. Mai 2022) ist kein einziger Unfall auf einen Ausrüstungsmangel zurückzuführen. Auch das 10-Jahresmittel zeigt, dass solche Fälle Ausnahmen sind, wobei sich der Begriff „Ausrüstungsmangel“ über weit mehr als nur dem Schuhwerk definiert." (ÖKAS)

Unfallursachen bei tödlichen Wanderunfällen

Die Unfallstatistik für das Jahr 2020 des ÖKAS zeigt, dass die Hauptunfallursache bei den tödlichen Wanderunfällen Herz-Kreislauf-Probleme gefolgt von Abstürzen und Stürzen, Stolpern oder Ausgleiten waren. Auch im Sommer 2021 stellt sich die Situation ähnlich dar: Von den 272 Todesopfern starben im Jahr 2021 insgesamt 72 Personen an Herz-Kreislaufversagen und stellt neben Absturz (16%) sowie Sturz/Stolpern/Ausgleiten (19%) die Hauptunfallursache bei Alpinunfällen dar.

Unfallursachen mit Unverletzten

Im Zeitraum von 01. bis 17. Juli 2022 wurde die Tiroler Bergrettung zu 228 Einsätzen in Tirols Bergen gerufen, dies sind 30 Prozent mehr als im selben Zeitraum 2021. Nicht alle Unfälle beim Wandern enden mit Verletzungen oder Todesfällen. 40 Prozent der verunfallten Wanderer setzten 2021 unverletzt einen Notruf ab, da sie sich in einer misslichen Lage befanden.

Bei den Unfallursachen spielen Verirren/Versteigen (2020: 39 Prozent) und Erschöpfung (2020: 16 Prozent) eine große Rolle. Nur 5 Prozent schließen bei ihrem Unfall auf einen Ausrüstungsmangel. Im 10jährigen Mittel liegt der Ausrüstungsmangel bei 3 Prozent.

Bergschuhe oder Sandalen - wie schaut es aus?

Im Jahr 2018 schaute sich das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) an, mit welchem Schuhwerk Wanderer und Bergsteiger (700 Personen) unterwegs waren. Das Fazit: 70 Prozent trugen Bergschuhe, 20 Prozent gute Turnschuhe. Das deckt sich mit den Zahlen aus 2008: Hier trugen 89 Prozent der Wanderer und Bergsteiger feste Schuhe (500 Befragte). Auch für die vergangenen Jahre bestätigt das ÖKAS auf Anfrage, dass es keine Zunahme an Personen mit schlechtem Schuhwerk in den Bergen gibt.

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