Neuer Militärkommandant in Tirol
Gstrein: "Unser Heer braucht junge Leute"

OberstdG Ingo Gstrein, neuer Landeskommandant in Tirol | Foto: Bundesheer
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Am 1. April übernimmt der Imster Ingo Gstrein das Landeskommando beim Bundesheer in Tirol.

Ihren Dienstantritt am 1. April als neuer Militärkommandant haben Sie sich wohl auch ein wenig anders vorgestellt?
Ingo Gstrein: "Ja, und wir befinden uns in einer sehr ernsten Situation, es sind viele verunsichert. Aber das Bundesheer in Tirol steht bereit, um der Bevölkerung zu helfen. Es sind bereits Soldaten eingesetzt und wir bekommen durch Einheiten aus dem Osten Unterstützung. Zwar wurde ich in der Übergangsphase durch den scheidenden Kommandanten Herbert Bauer sehr gut instruiert, aber diese Krise ist schon eine außergewöhnliche Herausforderung."

In welcher Weise wird das Bundesheer in dieser Krisensituation die Menschen im Land unterstützen?
"Wir unterstützen etwa Lebensmittelgroßhändler, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, auch Spitzensportler wie Dominik Landertinger oder Janine Flock arbeiten hier mit. Wir unterstützen die verantwortlichen Behörden bei den Gesundheitschecks am Brenner und bei der Überwachung der Quarantänesituation.“

Es wird ja eine Zeit nach Corona kommen: Welche große Herausforderung sehen Sie dann auf die Truppen in Tirol zukommen?
"Es gilt darauf zu schauen, auch in Zukunft ausreichend lokale Kräfte in Tirol zur Verfügung zu haben, um im Krisenfall in Kooperation mit zivilen Behörden und Blaulichtorganisationen rasch helfen zu können. Und die Kommunikation in Richtung Öffentlichkeit gilt es auszubauen, um das Vertrauen in das Heer in der Bevölkerung zu stärken und um junge Menschen wieder zum Dienst im Bundesheer zu bewegen."

Die geburtenstarken Jahrgänge im Kader gehen langsam in Pension. Gibt es genügend Nachwuchs für Führungskräfte?
"Wir brauchen junge Menschen auch in Führungspositionen, um das Heer in Tirol leistungsstark und einsatzkräftig zu erhalten. Und es gibt viele Gründe zum Heer zu gehen, einer ist die große Kameradschaft und die Möglichkeit des beruflichen Aufstiegs."

Bleibt die Heeresinfrastruktur in Tirol erhalten?
"Es ist natürlich schwierig in einer Krisensituation etwas vorauszusagen. Aber ich gehe davon aus, dass die derzeitige Infrastruktur erhalten bleibt und es keine Kasernenschließungen geben wird."

Viele Menschen haben ein Bild eines eher desolaten Heeres im Kopf. Wie steht es wirklich um die Ausrüstung der Truppen in Tirol?
"Es gibt immer Verbesserungsbedarf, aber gerade in diesem Punkt bin ich optimistisch. Nach der Krisensituation wird es auch in Tirol sicher eine Evaluierung des Ausrüstungsstandes geben"

Wie sehen Sie die diskutierte neue Teiltauglichkeit ab 2021?
"Diese Diskussion ist situationsbedingt derzeit in Wien auf Eis gelegt, es ist auch die Stellung derzeit ausgesetzt. Aber man muss sehen, welche Kriterien hier schlussendlich greifen."

Wie ist Ihr Verhältnis zu Verteidigungsministerin Klaudia Tanner?
"Es freut mich, dass eine Frau an der Spitze des Heeres steht, die energisch die Ziele für die Truppe verfolgt. Ich schätze sie sehr."

Eine private Frage: Sie leben ja als Tiroler in Wien. Wie hat nach der Bestellung zum Militärkommandanten Ihre Frau reagiert?
"Ich bin prinzipiell ein Familienmensch, wir haben diese Entscheidung gemeinsam getroffen. Meine Frau ist Tirolerin ich komme aus Imst und wir sind immer wieder zu Besuch in Tirol gewesen. Auch die Kinder waren in den Schulferien viel bei den Großeltern. Wir werden nach Imst übersiedeln."

Personelles:

ObstdG Ingo Gstrein, Jahrgang 1974, stammt aus Imst, 1996 rückte Gstrein ein, 2001 Beendigung der Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie als Pionieroffizier, bis 2007 bei den Salzburger Pionieren als Kommandant, Führungserfahrung in Auslandseinsätzen, Absolvent der Landesverteidigungsakademie in Wien, Verwendungen in leitender Funktion an der Landesverteidigugsakademie und im BM für Landesverteidigung sowie als Stabschef der Gebirgsjäger in Absam, ab 2015 im Kabinett des Bundesministers, seit 2018 dort als Leiter für militärische Angelegenheiten

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