Frauenpower in Tirol – Teil 5
Isolde Stieg: "Wir leben Regionalität"

"Für eine Vorstandstätigkeit ist es wichtig, breit zu denken", erklärt Vorstandsdirektorin Isolde Stieg.
  • "Für eine Vorstandstätigkeit ist es wichtig, breit zu denken", erklärt Vorstandsdirektorin Isolde Stieg.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Isolde Stieg ist seit 2011 bei der Tiroler Versicherung tätig und seit 1. Mai 2022 Vorstandsdirektorin.

Sie waren vor der Tätigkeit bei der Tiroler Versicherung international tätig und auch selbstständig. Wohl auch eine Top-Vorbereitung auf Ihren Vorstandsjob?
Isolde Stieg:
Natürlich! Für eine Vorstandstätigkeit ist es wichtig, breit zu denken, um neue Möglichkeiten und Lösungen zu finden. Aber es ist auch wichtig zu wissen, dass man sich auf ein sehr gutes Team verlassen kann. Und weit für die Zukunft zu planen und abzuwägen, was gut und innovativ für die "Tiroler" sein wird.

Arbeiten im Ausland und in Tirol? Wo sind die gravierendsten Unterschiede?
Wenn man in anderen Kulturen oder Wirtschaftsräumen arbeitet, lernt man schnell, dass es viel mehr Lösungen in unterschiedlichsten Bereichen gibt, als wir es in Tirol gewohnt sind. Ob das die Kinderbetreuung betrifft, die Thematik der Teil- oder Vollzeit oder neue Arbeitsmethoden. Ein erweiterter Blick auf die moderne internationale Arbeitswelt hat viele Vorteile und macht offen für neue Lösungen.

Inwieweit hat sich Ihr Leben seit dem 1. Mai 2022 verändert?
Meine Arbeit war mir immer sehr wichtig und ich habe auch schon immer über den Tellerrand geschaut. Mir macht es große Freude, für unser Traditionsunternehmen zu arbeiten – auch um den Wirtschaftsraum Tirol für die kommenden Generationen weiterzuentwickeln. Unser Unternehmen lebt echte Regionalität: Wir haben alle unternehmerischen Kompetenzen im Land, die Prämiengelder und die Wertschöpfung bleiben in Tirol. Die Menschen in unserem Marktgebiet schätzen es sehr, bei einer Versicherung mit Firmensitz in Tirol versichert zu sein. Es sind die Nähe zu unseren KundInnen und die Qualität unserer Arbeit, die uns sehr erfolgreich machen.

Sie sind ja nicht nur Vorstandsdirektorin, sondern auch Mutter. Geht der Vorstandsjob mit dem Familienmanagement gut zusammen?
In unserer Familie unterstützen wir uns gegenseitig und für meinen Mann war es immer selbstverständlich, sich im gleichen Ausmaß in der Familienarbeit zu engagieren als ich. Durch meine Vorstandstätigkeit genieße ich auch eine sehr hohe zeitliche Flexibilität. Vermutlich ist es für Frauen, die in einem eher strengen Arbeitszeitkorsett arbeiten, schwieriger, alles unter einen Hut zu bekommen.

Warum gibt es Ihrer Meinung nach noch immer viel zu wenige Frauen in den Vorstandsetagen?

Das hat vielfältige Gründe. In Tirol sind wir noch weit davon entfernt, eine entsprechende Quote zu erreichen. Eine große Rolle spielt bestimmt, dass es einem oft schwer gemacht wird, Familie und Beruf zu vereinbaren. Oft fehlen auch die entsprechenden Netzwerke, um zu den hohen Positionen zu kommen. Vielleicht sind viele Frauen zu bescheiden und trauen sich weniger zu. In Zukunft wird es für Unternehmen notwendig sein, für Führungsjobs die Kompetentesten zu wählen und das Geschlecht wird keine Rolle mehr spielen. Hier ist die "Tiroler" auch ein Vorbild, obwohl wir noch nicht am Ende des Weges angekommen sind.

Immer wieder wird die „Tiroler“ als exzellenter Arbeitgeber ausgezeichnet. Was sind die Gründe dafür?
Wir sehen immer die individuelle Situation der Menschen und stellen uns darauf ein. Derzeit haben wir etwa 80 verschiedene Arbeitszeitmodelle, damit alle ihre privaten Herausforderungen mit ihrem Beruf vereinbaren können – unabhängig davon, ob es um Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, berufsbegleitende Ausbildungen, Nebentätigkeiten oder zeitaufwändige Hobbys geht. Wir bieten eine sinnstiftende Tätigkeit, gehen wertschätzend miteinander um und pflegen unsere familiäre Firmenkultur. Zurück bekommt das Unternehmen Top-Leistungen, Einsatz und Kompetenz. Damit leisten wir einen Beitrag zu einer flexiblen Wirtschaftsraumentwicklung. Und das alles kommt in erster Linie unseren Versicherten zugute.

Derzeit hat die Tiroler Versicherung ein großes Bauvorhaben in Umsetzung. Innsbrucks erstes Bürogebäude in Holzbauweise entsteht. Läuft alles nach Plan?
Ja, mit ganz geringen Schwankungen sind wir im Plan und voraussichtlich können wir den Neubau im Sommer 2024 beziehen. Wir investieren hier rund 40 Millionen Euro in ein modernes, nachhaltiges Bürogebäude. Das ist auch eine sichere Veranlagung unserer Gelder! Was mich am meisten freut, ist, dass wir knapp 80 Prozent des Auftragsvolumens an unsere Kunden vergeben konnten. Da sind Tiroler Top-Unternehmen am Werk! Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt und sie stehen der internationalen Konkurrenz in nichts nach. Der regionale Gedanke ist uns auch hier enorm wichtig und wir freuen uns alle, wieder ins Zentrum von Innsbruck zurückzukehren.

Wenn Frau Stieg nicht gerade in der Vorstandsetage arbeitet, wo trifft man sie am ehesten an?

Wie fast alle, die in Tirol leben, bin ich gerne in der Natur. Ich spiele gerne Golf, aber ich schaffe es auch gut, einmal gar nichts zu tun und im Garten zu entspannen.

Wohin geht es heuer in den Urlaub?
Wir waren eine Woche in Osttirol und eine Woche Griechenland steht noch auf dem Programm.

Teil 4 der Serie "Frauenpower in Tirol" lest ihr hier:
Teil 3 der Serie "Frauenpower in Tirol" lest ihr hier:
Teil 2 der Serie "Frauenpower in Tirol" lest ihr hier:
Teil 1 der Serie "Frauenpower in Tirol" lest ihr hier:
Weitere Nachrichten aus Tirol hier:

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