Frauenpower in Tirol – Teil 4
Melanie Zerlauth: "Ich mag den Toni"

Finanziell sind Bürgermeisterin Melanie Zerlauth in Pfunds in den kommenden Jahren stark die Hände gebunden.
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Melanie Zerlauth, Bürgermeisterin in Pfunds, ist die einzige Frau im Amt in den 30 Gemeinden im Bezirk Landeck.

30 Gemeinden gibt es im Bezirk Landeck und Sie sind die einzige Bürgermeisterin. Wie geht es Ihnen mit Ihren 29 Kollegen?
Melanie Zerlauth:
Sehr gut. Die Herren sind sehr zuvorkommend, und wenn ich etwas brauche, kann ich mich immer bei meinen Kollegen melden.

Sie sind Kindergartenassistentin von Beruf. Haben Sie den Schritt in die Politik je bereut und war dieser eher schwer für Sie?

Der Start in die Politik erfolgte bereits 2010 im Pfundser Gemeinderat. Auch war ich maßgeblich 2011 beim Aufbau der Jugendarbeit im Dorf beteiligt, und es freut mich sehr, dass die auch heute noch sehr gut funktioniert. Nach einer Unterbrechung in meiner politischen Tätigkeit ab 2016 ist es dann 2022 zur Kandidatur gekommen und konnte die Wahl auch mit der absoluten Mehrheit im Gemeinderat gewinnen. Bereut habe ich den Schritt, in die Politik zu gehen, nie.

Pfunds ist ja nicht gerade als finanzstarke Gemeinde bekannt. Ein Hemmnis für Ihre Ziele bis 2027?

Natürlich, es ist eine schwierige Zeit, speziell für die kleineren Gemeinden. Die hohen Energiekosten und die Zinsen für die notwendigen Investitionen in der Vergangenheit zehren am Budget und wir müssen die kommenden Jahre einmal kürzertreten. Ich hoffe aber doch, irgendwann wieder finanziell Luft zu bekommen.

Wenn Sie heute durch Ihre Gemeinde gehen, hat sich seit den Wahlen viel verändert? Wie intensiv ist Ihr Kontakt zu den Menschen in Pfunds?
Mein Kontakt zu den Menschen in Pfunds ist sehr gut und intensiv. Auch kommen sie öfters mit Ideen und Anliegen und lassen auch den Ärger ab. Aber das ist als Bürgermeisterin durchaus erwünscht.

Und die Veränderungen für Sie persönlich?
Ich bekomme das gar nicht so richtig mit, ich arbeite die Aufgaben als Bürgermeisterin ab. Und wir haben auch ein gutes Klima im Gemeinderat.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit ihren etwa 40 Mitarbeitern in der Gemeinde?
Die Zusammenarbeit ist sehr angenehm und läuft sehr kameradschaftlich in allen Belangen.

Neben der Politik sind Sie ja auch Familienmensch. Ist Gemeindepolitik mit der Familie vereinbar?
Ja, mittlerweile schon, da meine zwei Töchter mit 14 und 19 schon sehr selbstständig sind. Und es gibt auch keine Probleme, wenn ich öfters am Abend bei Terminen im Dorf unterwegs bin.

Die GemNova ist pleite, der Gemeindeverband in Turbulenzen. Wie sehen Sie die Zukunft dieses Verbandes, der ja am 19. September zu Neuwahlen zusammentrifft?

Die Entscheidung für den Konkurs der GemNova ist gefallen. Und ich hoffe, dass der Gemeindeverband neu aufgestellt wird, um auch in Zukunft für die Gemeinden gut zu arbeiten. Wir in Pfunds haben die Lohnverrechnung über die GemNova abgewickelt, die hat nun eine andere Firma übernommen.

Aber als Präsidentin werden Sie wohl nicht kandidieren?
Nein. Obwohl es immer wieder thematisiert wird, habe ich momentan keine wie auch immer gearteten Ambitionen, in die höhere Politik aufzusteigen. Lediglich einen Aufsichtsratsposten bei der "Neuen Heimat Tirol" habe ich auf Bitte von LH Mattle angenommen. Ich fühle mich in Pfunds sehr wohl.

Wie sehen Sie die derzeitige Unterstützung von Seiten des Landes für finanzschwache Gemeinden wie Pfunds?
Für sinnvolle Projekte und Vorhaben sind sehr wohl finanzielle Mittel vorhanden. Das Grundproblem ist aber, viele Gemeinden sind derzeit finanziell über ihre Möglichkeiten belastet, auch weil die Aufgaben immer mehr werden und die Förderungen dafür nicht ausreichen. Ich denke nur an die Investitionen in die Kinderbetreuung oder an die explodierenden Personalkosten.

Wie ist Ihr Draht zu Landeshauptmann Anton Mattle, der ja auch aus dem Bezirk kommt?
Ich kenne Anton Mattle schon länger, er hat uns immer unterstützt und mir auch im Wahlkampf sehr geholfen. Ich mag den Toni und habe einen guten Draht zu ihm.

Wo macht die Frau Bürgermeisterin heuer Urlaub?
Seit eineinhalb Jahren habe ich eine Woche Urlaub am Stück und wir fliegen mit der ganzen Familie nach Griechenland.

Teil 3 der Serie "Frauenpower in Tirol" lest ihr hier:
Teil 2 der Serie "Frauenpower in Tirol" lest ihr hier:
Teil 1 der Serie "Frauenpower in Tirol" lest ihr hier:
Weitere Nachrichten aus Tirol hier:

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