Kampf dem Flächenfraß

Foto: Salim

In den vergangenen fünf Jahren wurden in Tirol im Schnitt jeden Tag 1,2 Hektar an Fläche verbaut, macht der VCÖ aufmerksam. Bereits 361 Quadratkilometer Tirols beanspruchen Bau- und Verkehrsflächen für sich. Die zunehmende Bodenversiegelung ist eines der größten Umweltprobleme, betont der VCÖ. Gemeinsam mit der Österreichischen Hagelversicherung werden heuer beim VCÖ-Mobilitätspreis vorbildliche Projekte für eine flächen- und verkehrssparende Siedlungsentwicklung ausgezeichnet. Bis Mitte Juni können Projekte eingereicht werden.

Um 22 Quadratkilometer haben die Bau- und Verkehrsflächen in Tirol in den vergangenen fünf Jahren zugenommen, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. Zersiedelung ist ein Flächenfresser, ebenso Supermärkte und Fachmarktzentren außerhalb der Ortskerne mit ihren großen Autoparkplätzen. Mehr Parkplätze, längere und breitere Straßen führen dazu, dass immer mehr Böden mit Asphalt und Beton versiegelt werden. Mehr als 12.000 Kilometer Straßen durchziehen Tirol.

"Die Bodenversiegelung ist eines der großen Umweltprobleme in Österreich, das durch die Klimakrise noch virulenter wird. Denn extreme Wetterereignisse, wie Hitze oder Starkregen, werden zunehmen. Flächen, die asphaltiert oder betoniert sind, heizen sich massiv auf, werden zu Hitzeinseln. Und versiegelte Böden können bei Starkregen kein Wasser aufnehmen und erhöhen damit massiv die Hochwassergefahr", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Insgesamt sind in Tirol laut Umweltbundesamt bereits 162 Quadratkilometer versiegelt.

Der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, weist auf die Bedeutung einer verkehrssparenden Raumordnung und in dem Zusammenhang auf die Notwendigkeit des Ausbaus öffentlicher Verkehrsmittel hin: "Viel Naturraum wurde in Österreich durch mangelnde Raumordnung bereits unwiederbringlich zerstört. So haben wir in Österreich mit 15 Meter pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze sowie leerstehende Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien von mehr als 40.000 Hektar. Das entspricht der Fläche der Stadt Wien. Eine Revitalisierung dieses Leerstandes und ein Ausbau des Öffentlichen Verkehrsnetzes, das weniger Boden in Anspruch nimmt, sind ein Gebot der Stunde, um unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen."

Deshalb setzen der VCÖ und die Österreichische Hagelversicherung beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis einen Schwerpunkt auf Projekte für eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung und nachhaltige Raumordnung. Noch bis Mitte Juni können Projekte eingereicht werden. Nähere Informationen und Einreichunterlagen unter www.vcoe.at. Der VCÖ-Mobilitätspreis ist Österreichs größter Wettbewerb für klimaverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport und wird vom VCÖ in Kooperation mit dem bmvit, dem Nachhaltigkeitsministerium und den ÖBB durchgeführt. Im Vorjahr wurden 321 Projekte eingereicht.

Zudem spricht sich der VCÖ für verstärkte Anreize und gesetzliche Vorgaben für eine verkehrssparende Raumordnung. So soll die Wohnbauförderung auch Mobilitätskriterien enthalten, wie beispielsweise die Nähe zu öffentlichen Verkehrsverbindungen.

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