Digitaler Donnerstag
Mobile Payment – Wie funktioniert das?

Am Digitalen Donnerstag gibt es bei uns jede Woche die wichtigsten Fakten aus der digitalen Welt, kompakt und verständlich zusammengefasst. | Foto: BB Archiv
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Ist es die nahende Zukunft, alles nur über das Handy zu bezahlen? Kein Bargeld mehr oder Kartenzahlung mit Pin-Eingabe? Nur noch das Handy ans Kassenterminal halten und schon ist alles erledigt, so könnte es tatsächlich in einigen Jahren aussehen. Schon jetzt ist Mobile Payment möglich. Wir stellen euch die besten und sichersten Möglichkeiten vor. 

Wie funktioniert Mobile Payment?

Die gängigste Bezahlmethode beim Mobile Payment ist das sogenannte NFC (Near Field Communication). Die Übertragungstechnik ermöglicht einen kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Distanzen. Allerdings braucht es dazu auch ein NFC-fähiges Kassenterminal (NFC-fähig sind Geräte, bei denen ihr auch nur die Bankkarte zum bezahlen hinhalten müsst) und natürlich auch ein NFC-fähiges Smartphone. (Auf Iphones ist die NFC-Funktion standardmäßig aktiviert, auf Android-Smartphones kann man dies meist unter Einstellungen ändern.)
Der Einkäufer hält an der Kasse das NFC-fähige Handy samt passender Mobile Payment App in die Nähe des NFC-Kassengerätes und schon werden die Bezahldaten automatisch und verschlüsselt zwischen den Geräten übermittelt. Je nach Art der Bezahl App wird der entsprechende Geldbetrag entweder per Lastschrift direkt vom eigenen Girokonto oder einem aufladbaren Guthaben-Konto innerhalb der App abgebucht. 

Eine weitere genutzte Mobile Payment Variante ist das Bezahlen mit QR-Bezahlcode. Eine App die dieses Bezahlverfahren unterstützt, erstellt einen Strichcode, den man dann an der Kasse über ein entsprechendes Kassengerät einscannt. Über den QR-Code entschlüsselt das Kassenterminal die in der App hinterlegten Zahlungsdaten und bucht den fälligen Geldbetrag ab. Im Vergleich zur NFC-Methode erweist sich dieses Verfahren in der Praxis allerdings häufig als langsamer und weniger praktisch, da eine stabile Internetverbindung benötigt wird. In Einzelhandelsgeschäften ist dies nicht immer der Fall.

Voraussetzungen für Mobile Payment sind demnach: Ein NFC-taugliches Smartphone, eine auf dem Smartphone installierte Bezahl App und das Vorhandensein eines NFC Kassensystems im entsprechenden Ladengeschäft.
Viele für die NFC-Methode geeigneten Bezahl Apps lassen sich für Android-Geräte kostenlos im Google Play Store herunterladen. Apple verfügt mit Apple Pay über ein eigenes mobiles NFC-Bezahlsystem.
Eine extra App bieten auch die meisten Banken an. Am besten informiert ihr euch bei eurer Hausbank über Mobile Payment Möglichkeiten. 

Ist Mobile Payment sicher?

Laut einer repräsentativen Umfrage des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) in Zusammenarbeit mit einem Marktforschungsinstitut im März 2021, nutzt bereits über ein Viertel (27%) der Bevölkerung ihr Smartphone für Zahlungsvorgänge.
Es besteht also immer noch eine gewisse Skepsis gegenüber der Handy-Zahlung. Während 79 Prozent der Befragten die EC-Karte beim kontaktlosen Zahlen als „eher bis sehr sicher“ bewerten, sinkt dieser Wert beim Smartphone auf 39 Prozent herab.

Mehr als die Hälfte der Befragten (51%) befürchtet, dass ihre EC-Karte gehackt werden könnte, beim Smartphone steigt dieser Anteil auf über drei Viertel (77%) der Befragten.

„Sowohl Zahlungskarten wie Bankomat- oder Kreditkarten, als auch Smartphones weisen jedoch eine hohe Sicherheit bei Zahlungsvorgängen auf. Im Detail hat das Smartphone sogar die Nase etwas vorne,“

klärt Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Forschungsbereichs Eigentumsschutz, auf. Mobile Payment ist nämlich an mobile Endgeräte wie Handys, Tablets oder Smartphones geknüpft, die über einen sogenannten NFC-Chip verfügen. Da die durch die NFC Bezahlmethode übermittelten Daten einer hochkomplexen Verschlüsselung nach Bankenstandard unterliegen, wird der gleiche Sicherheitsstandard wie bei einer kontaktlosen (Kredit-)Kartenzahlung erreicht.
Ein Faktor, der die NFC Zahlung allgemein sehr sicher macht, ist die geringe Entfernung, die beim Auslesen der Bezahldaten über NFC zwischen zwei Geräten nötig ist. Diese geringe Datenübertragungsreichweite macht es Betrügern schwer in die Datenübermittlung einzugreifen.
Bei höheren Beträgen wird außerdem die Eingabe eines Sicherheitscodes notwendig.

Doch auch das Smartphone hat in puncto Datenschutz einen kleinen Nachteil. Denn für das Einrichten der App sind personenbezogene Daten anzugeben, die bei aktiver App (also während des Bezahlvorganges) auch auslesbar sind. Bei Kartenzahlungen sind es immer nur die reinen Bezahldaten, welche mitgesendet werden.

„Sollte man trotz aller Sicherungen Opfer von Missbrauch werden, so schützt hier auch zuverlässig das europäische Recht vor größerem Schaden,“

erklärt Kaltenegger. Der maximale Haftungsbetrag – wenn man nicht fahrlässig handelt – ist beim kontaktlosen Bezahlen mit 50 Euro gedeckelt.
Sollte das Smartphone verloren gehen oder durch einen Diebstahl abhandenkommen, beugt man einem möglichen Missbrauch – wie bei einer Kreditkarte – durch eine umgehende Sperrung des Handys über die Notfall-Rufnummer seines Anbieters vor.

Tipps, um typische Fehler zu vermeiden und so das Smartphone als sicheres Zahlungsmittel einzusetzen:

  • Beim kontaktlosen Zahlen per Smartphone darauf achten, die "sofort bezahlen" Option zu deaktivieren. So fordert die App eine Authentifizierung oder Aktivierung bevor ein Zahlungsvorgang gestartet wird
  • Immer die aktuelle Software- und Betriebsversion nutzen
  • Das Smartphone durch einen Pin sichern, damit im Falle eines Verlustes nicht auf die Pay-App zugegriffen werden kann
  • Das Smartphone nicht verleihen
  • Den Pin nicht auf das Smartphone schreiben
  • Für die E-Wallet sollte ein sicherer Code genutzt werden

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