Umwelt
Schadstoffwerte durch Lockdown stark gesunken

- In vielen europäischen Regionen und Ballungsräumen werden die Grenzwerte für Stickoxide immer wieder überschritten
- Foto: Pixabay (Symbolbild)
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TIROL. Die aktuellen Messungen zeigen, dass durch die Verkehrseinschränkungen während des Lockdowns im vergangenen Jahr die Schadstoffemissionen in den Städten Tirols stark zurückgegangen sind, und zwar deutlich stärker als die Kohlendioxidemissionen. Die Studie der Universität Innsbruck bestätigt damit die Vermutung, dass der Verkehr als Quelle der Stickoxidbelastung deutlich unterschätzt wird. Dieser ist für insgesamt über 90 Prozent dieser Schadstoffe verantwortlich.
Einmalige Situation für die Wissenschaft
Der Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 schuf für die Wissenschaft eine einmalige Situation, da das öffentliche Leben so gut wie stillstand. „Wir konnten damals die tatsächlichen Auswirkungen von Verkehrsbeschränkungen auf die Verteilung von Luftschadstoffen und auf die Emission von Klimagasen direkt untersuchen“, erklärt der Innsbrucker Atmosphärenforscher Thomas Karl. Er hat zusammen mit seinem Team eine detaillierte Analyse der Luftqualität während des ersten Lockdowns in Innsbruck veröffentlicht. „Wir sehen in unseren Daten deutlich stärkere Rückgänge bei Luftschadstoffen als zum Beispiel beim Kohlendioxid“, fasst er zusammen.
Wetter als Einflussfaktor
Vergleicht man die vielen Studien im vergangenen Jahr kommen teils widersprüchliche Ergebnisse, da der große Einfluss des Wetters einerseits oft nicht herausgerechnet wurde, andererseits ein detaillierter Vergleich mit Emissionsdaten nicht möglich war. Mit einem eigenen Messverfahren und detaillierten Daten können die Innsbrucker Forscher nun eine verlässliche Analyse vorlegen. Ihre Ergebnisse bestätigen Vermutungen aus früheren Arbeiten: „Der Rückgang von Stickoxiden und anderen Schadstoffen durch verminderten Verkehr ist stärker als vielfach angenommen. Dies ist gerade für das vom Transitverkehr betroffene Tirol eine wichtige Erkenntnis.“, betont Thomas Karl. Er fährt fort: „Wir sehen in unseren Daten, dass der Stickoxidanteil aus dem Verkehr höher ist als vielfach vermutet, der Anteil aus dem Hausbrand dafür geringer.“
Die europäische Energiewende mit der schrittweisen Umstellung auf sauberere Verbrennung im Siedlungs- und Industriebereich wirkt sich wie erwartet positiv auf die Luftqualität aus und wurde bisher teilweise unterschätzt. „Wir gehen davon aus, dass in vielen europäischen Städten wie in Innsbruck über 90 Prozent der Stickoxide allein vom Verkehr verursacht werden“, resümiert Atmosphärenforscher Thomas Karl.
Emissionsmodelle müssen korrigiert werden
In vielen europäischen Regionen und Ballungsräumen werden die Grenzwerte für Stickoxide immer wieder überschritten. Es ist schwer zu urteilen, welche Verursacher wieviel Emissionen beitragen. Bisher hat man sich vor allem damit beholfen, dass am Prüfstand die Abgaswerte ermittelt und in einem Modell hochgerechnet wurden. Wieviel Luftschadstoffe ein Fahrzeug oder ein Heizgerät im Alltag abgibt, hängt aber von sehr vielen verschiedenen Faktoren ab.
Unterschied zwischen Prüfstand und Realität
Zum Beispiel hat der viel diskutierte Dieselskandal deutlich gemacht, wie wenig aussagekräftig Messungen am Prüfstand für die tatsächliche Umweltwirkung sein können. Das Luftmanagement durch Umwelt- und Gesundheitsbehörden beruht allerdings auf Atmosphärenmodellen, denen genau diese experimentellen Daten zugrunde liegen. Bisher fehlte ein Verfahren, mit dem die tatsächlich ausgestoßenen Luftschadstoffe in einem bestimmten Gebiet gemessen und deren Quellen bestimmt werden können.
Das Team rund um Thomas Karl vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck schließt diese Lücke mit dem sogenannten Eddy-Covariance-Verfahren, das Luftzusammensetzung und Windrichtung im Detail misst und so Rückschlüsse auf die Quelle einzelner Schadstoffe zulässt. Mit dem an der Universität Innsbruck eingerichteten Innsbruck Atmospheric Observatory (IAO) wird die Stadtluft über der Landeshauptstadt nun permanent untersucht.
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