Schutzwald
Tiroler Holzpreis zu niedrig - Schadholz nicht lukrativ

Die Tiroler Forstwirtschaft hat mit der Aufarbeitung enormen Schadholzmengen zu kämpfen.  | Foto: LK Tirol/Kölle
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TIROL. Die kürzliche Schneesituation in Osttirol brachte mindestens 250.000 Kubikmeter Schneeholzbruch zutage. Allerdings liegt der Holzpreis momentan um fast 40% unter dem Niveau von vor fünf Jahren. LK-Präsident Hechenberger bringt die Situation der Waldbauern auf den Punkt: "Wer einen Baum im Schutzwald umschneidet, verliert momentan Geld". 

Holzeinschlag auf 20-jährigen Tiefststand

Die massiven Schadholzmengen in Osttirol treffen auf einen übersättigten Markt mit Windwurf- und Borkenkäferholz aus ganz Mitteleuropa. So ist es kein Wunder, dass in der Sitzung des LK-Fachausschusses über einen 20-jähriger Tiefststand von Holzeinschlag berichtet wurde. 
Beim Holz aus Schutzwäldern kommt zudem erschwerend hinzu, dass die Pflege dieser Wälder aufwändiger ist als die Bewirtschaftung eines "normalen" Waldes. Auch die Holzerntekosten sind meist höher aufgrund des schwierigen Geländes. Werden die Schutzwälder allerdings nicht laufend bewirtschaftet und verjüngt, bleiben Siedlungsräume ungeschützt und Lawinen, Steinschläge oder Muren haben einen barrierefreien Weg. 

Dringend notwendige Arbeiten

Wie wichtig die Holzschlägerungsarbeiten sind, betont nochmals Hechenberger. Ohne die Schutzwälder wäre Tirol schlichtweg nicht bewohnbar, mahnt er. 
In Tirol gibt es nach wie vor viel "überalterten" Schutzwald, der seine Schutzwirkung im erforderlichen Ausmaß nicht mehr erfüllen kann, wie es Landesforstdirektor Josef Fuchs erläutert. Der Landesforstdienst passte daher seine Strategie und Konzepte an, um auch gegen den enormen Schadholzanfall und die Borkenkäfermassenvermehrung anzukommen. 

Die Arbeiten am Schutzwald sind zwar dringend nötig doch auszahlen tut sie sich nicht. Bei ständig sinkenden Preisen bleiben die Kosten nämlich gleich. Aufgrund des hohen Stellenwertes des Schutzwaldes und der aktuellen schlechten Situation fordert der Landesforstdienst deshalb "einen verpflichtenden Holzanteil bei öffentlichen Bauten [...] zur Stärkung der Holzwirtschaft". Zuerst solle das heimische Schadholz verarbeitet werden, bevor die "Billigware" aus dem Ausland zum Einsatz kommt. 

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