Tag der Arbeit
1. Mai kommt gesellschaftspolitische Bedeutung hinzu

Zwar gehen die Arbeitslosenzahlen langsam zurück, das Vorkrisenniveau ist jedoch weit entfernt. | Foto: Pixabay/www_slon_pics (Symbolbild)
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TIROL. Die Tiroler Landesrätin Beate Palfrader betont, dass aus der aktuellen Krise keine dauerhafte Sozialkrise werden darf. Für sie kommt dem 1. Mai, wie auch bereits im vergangenen Jahr, eine gesellschaftspolitische Bedeutung hinzu.

Land am Laufen halten

„Wir feiern den Tag der Arbeit, während ein großer Teil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerade das momentan nicht oder nur eingeschränkt kann und darf: arbeiten. All jene möchte ich heute zum Durchhalten aufrufen und sie bestärken, den Mut nicht zu verlieren. Gleichzeitig möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu bedanken, die gerade aufgrund der Krise voll im Einsatz sind – mit ihrem Engagement halten sie unser Land am Laufen“, so die AAB-Landesobfrau und Arbeitslandesrätin Beate Palfrader anlässlich des Tags der Arbeit. Dieser ist ja bereits am kommenden Samstag. 

Keine Kundgebungen und Feierlichkeiten

Wie im vergangenen Jahr können die Kundgebungen und Feierlichkeiten zum 1. Mai auch heuer nicht stattfinden. Palfrader ist es ein Anliegen, den dringenden Forderungen zugunsten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Gehör zu verschaffen.

„Wir alle sehnen das Ende der Krise herbei, und tatsächlich lassen uns die derzeitigen Entwicklungen zumindest einen Lichtschein am Ende des Tunnels erkennen. Wesentlich ist jedoch, auch den mittel- und langfristigen Folgen der Pandemie für den Arbeitsmarkt mit ausreichenden Unterstützungspaketen zu begegnen und die Situation der ArbeitnehmerInnen und ihrer Familien erträglich zu machen. Die jetzige Krise darf nicht zur dauerhaften Sozialkrise für die Menschen in unserem Land werden“, betont die Tiroler Landesrätin.

Landesrätin Beate Palfrader zeigt sich zufrieden. | Foto: Foto: Land Tirol
  • Landesrätin Beate Palfrader zeigt sich zufrieden.
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Ein Jahr Home-Schooling, Distance-Learning und mehr

Schwere Belastungen und Lerndefizite müssen aktuell viele junge Schülerinnen und Schüler in Kauf nehmen. Palfrader betont jedoch, dass die Ausnahmesituation auch Chancen ergibt, die nun genutzt werden müssen: „Die ehestmögliche Öffnung der Schulen in Form eines geregelten und sicheren Schulbetriebs ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das kommende Schuljahr."

Um die entstandenen Defizite auszugleichen, spricht sich Palfrader nicht für eine Verkürzung der Sommerferien, sondern für eine befristete Anhebung der Stundentafel im kommenden Schuljahr aus. um entstandene Defizite bei den Schülerinnen und Schülern auszugleichen.

172 Millionen Euro aus EU-Wiederaufbaufonds

„Diese Mittel sollen neben den Bundesschulen im gleichen Ausmaß auch den Allgemeinbildenden Pflichtschulen zugutekommen", so die Landesrätin. 

Zwar gehen die Arbeitslosenzahlen langsam zurück, das Vorkrisenniveau ist jedoch weit entfernt. „Mit jedem Schritt aus der Krise treten neue Herausforderungen zu Tage. So muss es eine coronabedingte Anpassung der Fristen für den Anspruch auf Arbeitslosengeld geben“, verlangt die Landesrätin. Sie schließt sich damit einer Forderung von AK-Präsident Erwin Zangerl an. „Ich denke hier insbesondere an den Tourismusbereich, in dem Beschäftigte unter den derzeitigen Voraussetzungen nach der Sommersaison keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld mehr haben werden. Gerade die SaisonarbeiterInnen im Tourismus werden zunehmend in die Notstandshilfe gedrängt. Hier braucht es dringend eine Anpassung!“, so der AK-Präsident.

Viele Bereiche von Krise getroffen

„In dieser Jahrhundertkrise sind viele Menschen in unserem Land mit Arbeitslosigkeit und Armut konfrontiert, die bisher nicht davon betroffen waren. Nicht nur im Tourismus, auch im Bereich der Kunst und Kultur finden sich viele durch die monatelangen Veranstaltungsverbote in existenzbedrohenden Situationen wieder. Gerade diese ‚neu betroffenen‘ Personengruppen scheuen sich davor, das Instrument der Notstandshilfe in Anspruch zu nehmen. Dieser Problematik sollte man auch entsprechend Aufmerksamkeit seitens des Bundes schenken", so Palfrader.

Palfrader dankt unter anderem den vielen Beschäftigten in der Lebensmittelgrundversorgung. „Es waren hier vor allem die weiblichen Handelsangestellten, die unter belastenden und risikobehafteten Bedingungen und parallel zu den Herausforderungen im Familienalltag tagtäglich Dienst an den Menschen in unserem Land geleistet haben. Hier braucht es dringend arbeitsrechtliche Anpassungen und Verbesserungen in der Entlohnung“, stellt die AAB-Landesobfrau klar.

Im internationalen Vergleich weit hinterher

Auch wenn Personen im öffentlichen Dienst im vergangenen Jahr kein Arbeitsplatzverlust drohte, waren die Belastungen z.B. im Gesundheits- und Pflegebereich, bei Polizei und Bundesheer, im gesamten Bildungsbereich, in der Verwaltung auf Bundes- und Landesebene, im öffentlichen Verkehr oder auch in der Justiz enorm. Hier wurde Großartiges geleistet. „In der Krise hat sich aber auch deutlich gezeigt, dass die Sparpolitik der letzten Jahre unser rechtsstaatliches System beinahe zum Kollabieren gebracht hat“, resümiert GÖD-Landesvorsitzender Gerhard Seier und fordert: „Wir weisen schon lange mit Nachdruck darauf hin, dass wir im internationalen Vergleich weit zurückliegen, was den Anteil der öffentlich Bediensteten an der Gesamtzahl der unselbständig Erwerbstätigen betrifft. „Auch hier müssen wir aus der Krise lernen und den öffentlichen Dienst personell, aber auch hinsichtlich einer konkurrenzfähigen und angemessenen Entlohnung für systemerhaltende öffentliche Leistungen stärken“, ergänzt Palfrader.

Abschließend fordern Palfrader, Zangerl und Seier unisono ein Nach-Corona-Hilfspaket für den Arbeitsmarkt: eine gerechte Verteilung der finanziellen Lasten samt steuerlicher Entlastungen, die Schaffung neuer Ganzjahres-Arbeitsplätze, Maßnahmen gegen die Langzeitarbeitslosigkeit und gegen Benachteiligungen der Frauen sowie leistungsgerechte Bezahlung für die „Heldinnen und Helden des Alltags“ – denn die Krise und ihre Folgen werden auch mit der Rückkehr ins „normale Leben“ lange spürbar bleiben.

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Zwar gehen die Arbeitslosenzahlen langsam zurück, das Vorkrisenniveau ist jedoch weit entfernt. | Foto: Pixabay/www_slon_pics (Symbolbild)
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