Abwassermonitoring als Frühwarnung – mit Video
Corona-Frühwarnsystem für Herbst und Winter

LH Günther Platter und LR Bernhard Tilg präsentierten das Tiroler Corona-Frühwarnsystems | Foto: Land Tirol
  • LH Günther Platter und LR Bernhard Tilg präsentierten das Tiroler Corona-Frühwarnsystems
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Die Tiroler Landesregierung hat sich für den Aufbau eines Abwassermonitorings ausgesprochen, mit dem die Viruslast in Tiroler Regionen und Gemeinden durch die Probenentnahme aus Kläranlagen gemessen werden kann.

TIROL. „Wir müssen uns frühzeitig für die kommende Wintersaison rüsten und bereiten uns bereits jetzt bestmöglich auf die mit dem Coronavirus verbundenen Herausforderungen vor. Damit wollen wir allen Einheimischen, Gästen sowie Mitarbeiter in denTourismusbetrieben ein Maximum an Sicherheit bieten. Ein Abwasser-Monitoring, das als Corona-Frühwarnsystem fungiert, kann für uns neben weiteren Maßnahmen – etwa der vom Bund geplanten Corona-Ampel – ein zusätzliches Instrument sein, um frühzeitig Maßnahmen zur Virus-Eindämmung zu setzen“, betont LH Platter.

Abwasser Monitoring

„Die Grundlage des Abwasser-Monitorings zum Coronavirus ist die Bestimmung von Virus-RNA-Mengen im Zulauf von Kläranlagen. Mit den Ergebnissen, die wir aus den Proben von Kläranlagen gewinnen, kann es uns gelingen, die zeitliche und räumliche Entwicklung des Infektionsgrades eines repräsentativen Bevölkerungsanteils zu untersuchen und dadurch einen Trend in der Virusentwicklung abzuleiten. Das heißt, wir bekommen eine Warnung bereits mehrere Tage im Voraus, dass Infektionen in einzelnen Regionen Tirols auftreten werden“, erklärt Herbert Oberacher, Professor am Institut für Gerichtliche Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck.
Für die Umsetzung – insbesondere die Anschaffung von notwendiger Ausrüstung und Labortechnik – stellt das Land Tirol abermals bis zu 40.000 Euro zur Verfügung. Bereits im vergangenen Mai hat die Landesregierung ein erstes Pilotprojekt für den Nachweis und die Überwachung von SARS-CoV-2 Infektionen per Abwasseranalyse mit 25.000 Euro unterstützt. Aufbauend auf den nun vorliegenden Ergebnissen der Pilotstudie sollen weitere Schritte in Richtung flächendeckende Virus-Überwachung mit der Beprobung von 43 Tiroler Kläranlagen unternommen werden.

„In der Coronakrise ist es essentiell, dass die Behörden über zuverlässige und umfassende Daten verfügen, die ihnen als Entscheidungsgrundlage für präventive Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus dienen. Dazu müssen wir die Wissenschaft und Forschung unterstützen, was wir seitens des Landes bereits seit Beginn der Krise machen“,

erklärt LR Bernhard Tilg.

Kompetenzen bündeln

Damit die Optimierung des Abwassernachweisverfahrens möglichst rasch vonstattengeht, werden jetzt alle Kompetenzen gebündelt. Bereits bestehende Kooperationen innerhalb der Medizinischen Universität mit dem Institut für Hygiene und medizinische Mikrobiologie sowie dem nationalen und internationalenForschungsnetzwerken sollen Synergien nutzen.
Die nächsten Schritte sind nun, die notwendige Logistik auszubauen, insbesondere was die rasche Überführung von Proben aus Kläranlagen ins Labor betrifft.

Behörden können noch besser präventiv agieren

„Durch ein Frühwarnsystem via Abwasser-Monitoring kann die Lagebeurteilung mit einem erheblichen Zeitgewinn getroffen werden. Maßnahmen kann man bereits sehr früh und präventiv treffen – das würde bedeuten, dass mit der Virus-Eindämmung schon begonnen wird, bevor überhaupt eine Person positiv getestet wurde. In Summe können Behörden und Einsatzkräfte dadurch noch schneller agieren, was uns enorme Vorteile bringt“, informiert Elmar Rizzoli vom Einsatzstab CORONA des Landes Tirol. Bisher könne man meist erst dann konkret reagieren, nachdem positive Testergebnisse vorliegen.

 Für die Umsetzung – insbesondere die Anschaffung von notwendiger Ausrüstung und Labortechnik – stellt das Land Tirol abermals bis zu 40.000 Euro zur Verfügung. Bereits im vergangenen Mai hat die Landesregierung ein erstes Pilotprojekt für den Nachweis und die Überwachung von SARS-CoV-2 Infektionen per Abwasseranalyse mit 25.000 Euro unterstützt. Aufbauend auf den nun vorliegenden Ergebnissen der Pilotstudie sollen weitere Schritte in Richtung flächendeckende Virus-Überwachung mit der Beprobung von 43 Tiroler Kläranlagen unternommen werden.

O-Ton zur Landespressekonferenz

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