Tirol sagt Ja zur EU
Durch die Decke Heustangger mit Symbolik

Der Bezirk Imst gilt als das „Climbers Paradise“, hier bei einer  Klettertour im Klettergarten Karres.  | Foto: Mike Gabl
  • Der Bezirk Imst gilt als das „Climbers Paradise“, hier bei einer Klettertour im Klettergarten Karres.
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Markus MauracherMarkus Mauracher ist Geschäftsführer des Regionalmanagements Imst (Foto: Clemens Perktold)
Dass ein Heustangger dazu dient, das 15-jährige Bestehen des Regionalmanagements Imst zu zelebrieren und die Arbeit zu präsentieren, trifft den Kern. „Die Region aus der Region heraus entwickeln und authentisch bleiben“, findet Markus Mauracher die richtigen Worte dafür.



Eine klassische Wanderausstellung stand – theoretisch zumindest – im Raum. „So eine Wanderausstellung ist drei Jahre unterwegs und dann wirft man sie weg“, beschreibt Markus Mauracher eine letztlich traurige und bekannte Tatsache. Mauracher ist Geschäftsführer des Regionalmanagements Imst. Vor 15 Jahren ist es aus zwei Vereinen entstanden und das Team stellte sich nicht primär die Frage, wie dieses Jubiläum gefeiert, sondern vielmehr, wie die Arbeit des Regionalmanagements dargestellt werden sollte. „Um zu zeigen, was wir tun, und die EU dadurch greifbar und erlebbar zu machen“, führt Mauracher weiter aus. Eine „Wegwerf-Ausstellung“ zu organisieren, kam nicht in Frage und so entstand die Idee, einen alten Heustangger in den Mittelpunkt zu stellen. Andernorts wird dieser Holzpfahl Huanza genannt und jedenfalls diente er in unseren Breiten früher dazu, das Heu zu trocknen.

Dieser Stangger nun wurde in einen Christbaumständer gestellt, mit alten Obststeigen kaschiert und am Stangger selbst werden Infotafeln angebracht.
„Der Stangger ist ein traditionsbehaftetes Symbol, die Obstkis-ten repräsentieren den Obstanbau im Bezirk, der Christbaumständer kommt zu Weihnachten wieder zum Einsatz und die Plexiglas-Displays können ebenso wiederverwendet werden“, fasst Mauracher die Nachhaltigkeit dieser ganz besonderen Wanderausstellung zusammen, die auf einem Quadratmeter Platz findet und seit April 2019 abwechselnd in den Gemeinden des Bezirkes gezeigt wird: „Das ist eine schöne Geschichte. Die Leute kommen sofort zum Reden und man sieht auch, dass man etwas Nachhaltiges produzieren kann, wenn man sich Gedanken darüber macht.“

Die Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit. Viele Gedanken des Regionalmanagements Imst ranken sich um dieses Schlagwort und wenn es darum geht, Projekte so zu verankern, dass sie von alleine laufen, ist die intensive Vorbereitung unerlässlich. Beim Freiwilligenmanagement beispielsweise, das zu den Herzens-Themen des Geschäftsführers zählt, weil er weiß, dass eine Gemeinde nicht ohne das Ehrenamt funktionieren kann. „Das Gemeinwohl beziehungsweise die Gemeinwohlökonomie ist ein wichtiger Ansatz, bei dem wir schöne Erfolge erzielen und wo wir viel Zeit für Gespräche und Überzeugungsarbeit aufbringen“, erklärt Mauracher.

Diese Projekte sind nachhaltig in ihrer besten Form und spiegeln auch den Leader-Ansatz der EU wider, laut dem sich die Regionen aus sich heraus entwickeln sollen. „Ich kenne keinen Landes- oder Bundestopf, der in der Region selbst verwaltet werden kann“, beschreibt Mauracher den direkten und trotz der komplexen Förderabwicklung großen Spielraum, in dem sich die Ideengeber in Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement bewegen können: „Wir wollen die EU nicht glorifizieren, aber wir betonen schon, dass vieles nur mit der EU möglich ist und uns Chancen gibt, uns zu entwickeln.“
Es geht darum, die ganz unmittelbare Heimat attraktiv zu gestalten und zu erhalten.

Weil dieser Lebensraum nichts mit den durch Kriege, Gewalt oder Machtspiele entstandenen nationalen Grenzen zu tun hat, sind es ebendiese Grenzregionen, wo begonnen werden kann, in Lebens- und Wirtschaftsräumen zu denken. Das grenzüberschreitende Interreg-Projekt Terra Raetica liefert diese Denkanstöße und überschreitet die Grenzen mit Zusammenarbeit. Die Überlegung, die historischen Waalwege bei Roppen zu reaktivieren, wächst auf diesem Boden. „Im Vinschgau haben sie da eine hohe Kompetenz, die wir vielleicht nutzen können“, so Mauracher.

Feines Qualitätsniveau

Ein Beispiel, das wegen seiner Belebung des zunehmend aus dem Schatten des Winters tretenden Sommertourismus, der wirtschaftlichen Effekte und der von Mauracher betonten Authentizität ins Auge sticht, ist das Widiversum in Hochötz. Die naturnahe, mit viel Rücksicht an die Umgebung angepasste und nur wegen des flächendeckenden Lachens auch mal laute Erlebniswelt ist alles andere als ein Alpen-Disney. Und es lockt. „Die Zutritte zur Bergbahn sind nach oben geschnellt. Das waren plus 30 Prozent“, weiß Mauracher. „Das sind Sachen, die durch die Decke gehen. Wirklich jeder Cent ist in der Region geblieben und trägt zur Wertschöpfung bei.“

Ein diesbezügliches Highlight ist auch der Badesee in Mieming. Mit Unterstützung des Regionalmanagements bzw. der EU konnte der kleine, das kühlende Nass am pittoresken Mieminger Plateau betreuende Verein den Badesee auf sensationelle Weise attraktiv machen. Als sensationell muss auch der Besucheransturm bezeichnet werden, der im Traumsommer 2018 alle Rekorde brach. Heuer will das Badesee-Team an die Erfolge anknüpfen und auf der Homepage heißt es: „Wir stehen in den Startlöchern.“ Schön.
(Von Alexandra Keller)

Fakten
Regionalmanagement Imst
Das Regionalmanagement Imst ist ein nicht gewinnorientierter Verein mit Sitz in Roppen. Es ist Anlaufstelle für Menschen mit regionalen Projektideen, die durch ihre Initiativen die Region nachhaltig entwickeln möchten.
Neben zahlreichen freiwilligen Akteurinnen und Akteuren sind die 24 Imster Gemeinden, die Landwirtschaftskammer, die Arbeiterkammer, die Wirtschaftskammer, das Arbeitsmarktservice, die Naturparks Ötztal und Kaunergrat sowie die Tourismusverbände Pitztal, Ötztal, Imst und Innsbruck und seine Feriendörfer im Regionalmanagement beteiligt. Der Förderbereich LEADER & IWB konnte vergangenes Jahr 16 neue Projekte beschließen.

In Summe wurden dafür Fördermittel in Höhe von EUR 637.298,00 bewilligt, mit denen eine regionale Wertschöpfung in Höhe von EUR 1.052.950,00 ausgelöst wird.
Im Förderbereich ETZ – Terra Raetica wurden 2018 6 neue Projekte für den Bezirk Imst beschlossen. In Summe wurden dafür Fördermittel in Höhe von EUR 81.067,00 bewilligt, mit denen eine regionale Wertschöpfung in Höhe von EUR 115.810,00 ausgelöst wird.

Weitere Infos unter: www.regio-imst.at

In der laufenden Förderperiode 2014-2020 wurden für 76 Projekte im Bezirk Imst EU-Mittel in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro genehmigt.

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