LHStv. Josef Geisler im Gespräch:
"Es sind nicht nur die Bauern Grundbesitzer"

Josef Geisler ist 2. Landeshauptmannstellvertreter und hat den Altersvorsitz in der Landesregierung. | Foto: Krabichler
  • Josef Geisler ist 2. Landeshauptmannstellvertreter und hat den Altersvorsitz in der Landesregierung.
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Politprofi LHStv. Josef Geisler sieht die Arbeit der neuen Tiroler Landesregierung als sehr ambitioniert.

Sie sind das dienstälteste Regierungsmitglied. Wie geht es Ihnen mit der Zusammenarbeit mit den „Greenhorns“?
Josef Geisler:
"Es ist durchaus ein junges und dynamisches Team, auch im Landtag. Gerade in der Regierung haben wir – trotz der vielfältigen und schwierigen Themen – einen guten Drive drauf und es wird sehr ambitioniert gearbeitet. Die Chemie stimmt und wir versuchen, in schwierigen Zeiten viel für Tirol weiterzubringen."

Und Ihr Verhältnis zum Fügener Bürgermeister Dominik Mainusch?
"Da gibt es überhaupt keine Probleme, denn Politik ist immer eine Form von Wettbewerb und diesem stelle ich mich gerne."

Jetzt im Winter ist es etwas ruhiger, aber die großen Beutegreifer werden Sie politisch weiterverfolgen. Ein Kreislauf ohne Ausweg?
"Hier haben wir in Tirol nicht alles in unserer Hand, denn der Schutzstatus dieser Tiere ist in der EU noch fest verankert. Aber es ist einiges in Bewegung und auch wir in Tirol werden mit dem neuen Jagdgesetz relativ straffe Verordnungen beschließen können, um dann rasch zur Tat zu schreiten. Es geht nicht um die Ausrottung von Wolf oder Bär, sondern darum, den Bestand zu regulieren."

Heftige Kritik von der Opposition gab es für Ihre Zuständigkeit bei der Raumordnung. Passt da die Optik?
"Ich habe in diesem Bereich sehr große Erfahrung, darum stimmt auch die Optik. Denn die Gesetze macht der Tiroler Landtag. Und Raumordnung ist immer ein Interessensausgleich, speziell in Tirol mit seinem begrenzten Siedlungsraum. Tirol hat eines der strengsten Raumordnungsgesetze in Österreich, so haben wir landwirtschaftliche Vorhalteflächen eingeführt. Ziel ist es vor allem auch, vorhandene Bausubstanz zu nutzen, zu verdichten und nicht immer Bauflächen auszuweisen."

Einschränkungen im Grundverkehr wird es in Zukunft aber brauchen, um zumindest noch etwas zum leistbaren Wohnen beizutragen. Die Bauern werden da aber wohl Einspruch erheben.
"Es sind bei weitem nicht nur Bauern Grundbesitzer und niemand will Einschränkungen. Aber es gibt bereits viele Instrumente, um Grund für den sozialen Wohnbau zu lukrieren. Aber wenn jemand seinen Grund nicht verkaufen will, ist das zu akzeptieren.

Noch ein Wort zu den Bauern. Wie sehen Sie als Bauernbundchef die Kampagne der Tirol Werbung mit Hafermilch auf der Alm?
"Es ist natürlich nicht ganz glücklich, wenn man auf der Alm mit Hafermilch wirbt. Es hätte sicher andere Möglichkeiten der Werbung gegeben. Denn gerade die Almwirtschaft ist in Tirol wichtig für die bäuerliche Landwirtschaft und den Tourismus."

Das Tiroler Straßennetz ist in den Saisonen überbelastet. Ist ein Ausbau von viel frequentierten Landesstraßen geplant?
"In Zukunft muss es gelingen, die Menschen vermehrt auf den öffentlichen Nahverkehr und aufs Rad zu bringen. Neue Straßen wird es sowieso nicht geben, lediglich Entlastungen durch den Bau von Umfahrungen sind geplant. Auch wird der öffentliche Verkehr in den kommenden Jahren weiter massiv ausgebaut."

Die Energieversorgung ist derzeit eines der Hauptthemen. Sehen Sie im Winter die Gefahr eines Blackouts? Ist Tirol gerüstet?
"Hier muss man zwischen totalem Blackout und Energiemangel unterscheiden. Die Menschen müssen noch mehr zum Energiesparen bewegt werden, damit sich ein Energiemangel nicht gravierend auswirkt und hier gibt es bereits Informationskampagnen. Einen totalen Blackout halte ich derzeit nicht für wahrscheinlich, aber natürlich müssen wir den Ausbau der Wasserkraft weiter forcieren."

Wie stehen Sie zum Bau von Windrädern in Skigebieten?
"Durchaus positiv, nur ist es auch eine wirtschaftliche Frage. Denn die Infrastruktur auf den Bergen, um die riesigen Teile anzuliefern und zu montieren, ist oft nicht vorhanden und auch nicht möglich."

Heuer wurde Geisler auch als Bauernbundchef bestätigt:

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