Umfrageergebnis
Impfbereitschaft mit AstraZeneca – Umfrage der Woche

Umfrage zur Impfung mit dem Astra Zeneca-Impfstoff: Immer wieder gibt es Negativschlagzeilen zum Astra Zeneca Impfstoff. Neben Lieferschwierigkeiten, der Frage nach dem Impfstoff sind auch das gehäufte Auftreten von Thrombosen ein Thema.
(Symbolbild) | Foto: pixabay/torstensimon
3Bilder
  • Umfrage zur Impfung mit dem Astra Zeneca-Impfstoff: Immer wieder gibt es Negativschlagzeilen zum Astra Zeneca Impfstoff. Neben Lieferschwierigkeiten, der Frage nach dem Impfstoff sind auch das gehäufte Auftreten von Thrombosen ein Thema.
    (Symbolbild)
  • Foto: pixabay/torstensimon
  • hochgeladen von Sabine Knienieder

TIROL (SKN). Immer wieder gibt es Negativschlagzeilen zum AstraZeneca-Impfstoff. Neben Lieferschwierigkeiten, der Frage nach dem Impfstoff sind auch das gehäufte Auftreten von Thrombosen ein Thema.

Ergebnis unserer Umfrage zur Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff

In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, ob ihr euch trotz mehrerer gemeldeter Fälle von Blutgerinnseln nach der Impfung mit AstraZeneca mit diesem Impfstoff impfen lassen wollt

Hier das Ergebnis unserer Umfrage

  • Insgesamt haben 498 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche teilgenommen.
  • 215 Teilnehmerinnen und Teilnehmer möchten sich auch mit AstraZeneca impfen lassen, da ihrer Meinung nach der Nutzen überwiegt.
  • 184 Personen wollen sich auf keinen Fall mit diesem Impfstoff impfen lassen.
  • 99 Personen möchten noch weitere Untersuchungen abwarten, bevor sie sich damit impfen lassen werden.
Umfrageergebnis zur Impfung mit dem Astra Zeneca-Impfstoff: Immer wieder gibt es Negativschlagzeilen zum Astra Zeneca Impfstoff. Neben Lieferschwierigkeiten, der Frage nach dem Impfstoff sind auch das gehäufte Auftreten von Thrombosen ein Thema. | Foto: BB Tirol
  • Umfrageergebnis zur Impfung mit dem Astra Zeneca-Impfstoff: Immer wieder gibt es Negativschlagzeilen zum Astra Zeneca Impfstoff. Neben Lieferschwierigkeiten, der Frage nach dem Impfstoff sind auch das gehäufte Auftreten von Thrombosen ein Thema.
  • Foto: BB Tirol
  • hochgeladen von Sabine Knienieder

Insgesamt haben knapp 500 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zur Impfbereitschaft mit dem AstraZeneca-Impfstoff teilgenommen. Dabei gaben 43,2 Prozent an, sich trotz aller Risiken mit dieser Vaccine impfen zu lassen. 36,9 Prozent wollen auf gar keinen Fall AstraZeneca. 19,9 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen noch weitere Untersuchungen abwarten, schließen aber dann eine Impfung mit AstraZeneca nicht aus.

AstraZeneca-Impfstoff am wenigsten beliebt

In Österreich und der EU gibt es aktuell vier zugelassene Impfstoffe: BioNTech und Pfizer (mRNA), Moderna (mRNW), AstraZeneca (Adenovirus) und Johnson & Johnson/Janssen Pharmaceuticals (Adenovirus). Die EMA (Europäischen Arzneimittel-Agentur ) überprüft gerade die Daten zum russischen Impfstoff Sputnik V. Weitere Impfstoffe wie CureVac (mRNA) oder Sanofi-GSK (Protein) stehen vor der Zulassung oder sind noch in der Entwicklung.
Aber schon jetzt zeigt sich, dass bei Umfragen der Corona-Impfstoff AstraZeneca zu den unbeliebtesten gehört. Gleichzeitg zeigt eine Studie des Vienna Center for Electoral Research, dass die Impfbereitschaft in Österreich stabil ist. 47 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher würden sich ehestmöglich impfen lassen. Gleichzeitig würden sich aber viele lieber mit dem russischen Impfstoff als mit AstraZeneca impfen lassen.

 Impfbereitschaft für Impfstoffe verschiedener Hersteller
(Umfrage Mitte März) | Foto: viecer.univie.ac.at
  • Impfbereitschaft für Impfstoffe verschiedener Hersteller
    (Umfrage Mitte März)
  • Foto: viecer.univie.ac.at
  • hochgeladen von Sabine Knienieder

AstraZeneca-Impfstoff

AstraZeneca ist ein Impfstoff gegen das Coronavirus beziehungsweise Covid-19, der von der Universität Oxford entwickelt wurde. Er ist günstig, lässt sich leicht transportieren und verimpfen. Bereits im Frühjahr 2020 meldete die britische Universität, dass sie am Weg zu einer Impfung gegen das Coronavirus seien. Auch erste klinische Versuche verliefen bei AstraZeneca erfolgversprechend. Im Juni des vergangenen Jahres setzten viele Staaten schon auf diesen Impfstoff, man war sich nicht sicher, ob die Impfstoffe von BionTech oder Moderna überhaupt schnell genug produziert werden könnten. Im Sommer begannen von AstraZeneca die wichtigen Phase-III-Studien in Großbritannien, Südafrika und Brasilien. Ab diesem Zeitpunkt kam es zu den ersten Fehlern und Problemen.

AstraZeneca ist ein sogenannter Vektor-Impfstoff. Er bringt Körperzellen dazu, das Virus-Eiweiß (das Spike-Protein) selbst herzustellen. Mit Hilfe von sogenannten Adenoviren wird der Bauplan für die Corona-Eiweiße in Körperzellen gebracht. Dabei wurden die Adenoviren so angepasst, dass sie sich nicht vermehren und somit keine Krankheit auslösen können.

Probleme mit AstraZeneca

Immer wieder machte seit Beginn der Phase III-Studien im Sommer der Impfstoff von AstraZeneca Negativschlagzeilen. Damals kam es zu einem Abfüllungsfehler und ein Teil der Probanden bekam bei der Erstimpfung nur die halbe Dosis verimpft. Dann stellte die US-Gesundheitsbehörde NIH fest, dass Daten zu älteren Personen fehlten. Kurz darauf kam es aufgrund einer unerwünschten Nebenwirkung zu einer kurzfristigen Unterbrechung dieser Testphase – dies ist zwar üblich, sorgte aber aufgrund der schlechten Krisenkommunikation zu Misstrauen gegenüber dem Impfstoff.

Als AstraZeneca dann im November einen Zwischenbericht über die Wirksamkeit vorlegte, kam es auch hier zu Unstimmigkeiten. Für Erstaunen sorgte jedenfalls, dass offensichtlich die halbe Impfdosis zu einer besseren Wirksamkeit führte. Auch weitere Daten wurden nicht geliefert. Außerdem war die Gruppe mit den "Probanden" bei AstraZeneca wesentlich kleiner als die von BionTech oder Moderna. Letztendlich folgte dann Ende Jänner die Zulassung innerhalb der EU.

Fast zeitgleich gab AstraZeneca bekannt, dass die Lieferung in die EU aufgrund von Produktionsproblemen geringer ausfallen werde, als geplant. Bald darauf kamen Gerüchte auf, dass dieser Impfstoff bei älteren Menschen kaum seine volle Wirkung entfalten würde. Daraufhin ließ Deutschland den Impfstoff vorerst nur für unter 65jährige zu. Andere EU-Länder zogen nach.

Ende März tauchten 29 Millionen Dosen in einem italienischen Abfüllwerk auf. Auch darüber kam es zu Diskussionen. Es wurde vermutet, dass dieser Impfstoff versteckt und exportiert werden hätte sollen. Diskussionen gab es auch über eine Produktionsstätte in den Niederlanden. In Folge kam es auch zu Fragen des Schutzes bei Coronavirus-Mutationen. Beispielsweise stoppte Süd Afrika die Impfungen mit AstraZeneca und verkaufte gar seine bereits erhaltenen 1 Million-Impfdosen.

Und dann kam es zu ersten Fällen von Sinusvenenthrombosen (Gehirnvenenthrombosen). Viele Länder stoppten beziehungsweise diskutierten die Impfung mit AstraZeneca. Dann wiederum sollten nur mehr Menschen über 65 damit geimpft werden. Denn hier sei die Gefahr dieser Thrombosen nicht mehr gegeben. Seither kommt es auch in Österreich dazu, dass viele Menschen ihre Impftermine mit dem AstraZeneca-Impfstoff nicht mehr wahrnehmen. Auch Stimmen, dass man sich den Impfstoff selbst aussuchen können sollte, werden laut.

Was sind Sinusvenenthrombosen?

Thrombosen kommen relativ häufig vor. Durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) kommt es zu einer Gefäßverengung und dadurch zu einer mangelhaften Durchblutung von Arterien. Am häufigsten entstehen Thrombosen in den Venen im Bein. Bei der sogenannten Sinusvenenthrombose verstopft ein Blutgerinnsel die Venen im Gehirn. Durch diese Venen fließt das sauerstoffarme Blut zum Herzen ab. Durch das Blutgerinnsel wird dies jedoch verhindert. Dadurch steigt der Druck im Gehirn und es kann dort zu Blutungen kommen. In schweren Fällen führen diese Sinusvenenthrombosen zu tödlichen Schlaganfällen. Grundsätzlich ist diese Art der Thrombose relativ selten. Man schätzt, dass sie bei 1–1,5 Fällen pro 100.000 Einwohner liegt. Frauen sind möglicherweise häufiger betroffen als Männer.

Worauf man nach einer Impfung mit AstraZeneca achten sollte

In den allermeisten Fällen gehen die Beschwerden über harmlose Nebenwirkungen des Impfstoffs kaum hinaus. In seltenen Fällen, bei ca. 1:100.000 Geimpften bildet sich eine Sinusvenenthrombose. Daher empfiehlt das Paul-Ehrlich-Institut (deutsches Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel) nach der Impfung auf folgende Nebenwirkungen zu achten:

Menschen, die sich „mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen – zum Beispiel mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen“ –, sollen sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.

Weitere Nebenwirkungen, auf die man achten sollte:

  • Kurzatmigkeit
  • Brustschmerzen
  • Schwellung im Bein
  • Schmerzen in Armen und Beinen
  • anhaltende Bauchschmerzen
  • schwere und anhaltende Kopfschmerzen
  • verschwommene Sicht
  • Schwindel
  • winzige Blutflecken (blaue Flecken) unter der Haut über die Impfstelle hinaus

Ursachen für Thrombosen nach der Impfung möglicherweise geklärt

Die Ursache für die sehr seltenen Sinusvenenthrombose nach einer Covid-19-Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff scheinen geklärt zu sein. Wissenschaftler fanden eine große Ähnlichkeit mit den Sinusvenenthrombosen, die bei einer Heparin-Therapie (Medikament zur Gerinnungshemmung) als Nebenwirkung auftreten können. Man spricht hier von einem immunbedingten Mangel an Blutplättchen, der durch Antikörper gegen den Blutplättchenfaktor 4 (PF4) gebildet wird.

"Das ähnelt im klinischen Erscheinungsbild einer durch Heparin ausgelösten autoimmunbedingten Thrombozytopenie." (Andreas Greinacher, Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Uni-Klinik Greifwald, Paul Kyrle und Sabine Eichinger, beide MedUni Wien/AKH)

Es sei nun wichtig, so die Wissenschaftler, diese möglichen – aber seltenen – Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Bei Verdacht sollte schnell eine Blutuntersuchung auf PF4-Antikörper durchgeführt werden.

Mehr zum Thema

Weitere Umfrage-Ergebnisse der Umfrage der Woche
Externer Link: Impfbereitschaft in Österreich stabil – Doch nicht jeder Impfstoff gleich beliebt

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.