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Dieter Unterberger: "Im Tiroler Handel hat sich viel verändert"

Dieter Unterberger leitet als Spartenobmann die Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Tirol. 
Wie geht es dem Handel in Tirol nach Corona?
Dieter Unterberger: Nachdem wir eine Krise nach der anderen stemmen mussten, hat sich viel verändert. Die Schwierigkeit, angemessene Preise festzulegen, unterscheidet den Handel deutlich von anderen Branchen, die flexibler auf solche Herausforderungen reagieren können. Händler müssen sich ständig anpassen, sei es an neue Kundenbedürfnisse, die globalen Trends des Online-Handels oder an die Vorgaben der Hersteller.

Gibt es Bestrebungen, um die Online-Präsenz zu stärken?
Lokale Unternehmen in Tirol arbeiten daran, ihre Online-Präsenz zu verbessern, um den geänderten Marktbedingungen gerecht zu werden. Die Händler sind bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit und verstehen, dass der Handel einem ständigen Wandel unterliegt. Jedoch ist nicht jeder Händler in der Lage, einen rentablen Online-Shop zu betreiben. Frühzeitige Investitionen in den Online-Handel haben einigen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Es ist entscheidend, dass Händler individuelle Wege finden, um erfolgreich zu digitalisieren, ohne sich zu überfordern. Dieses Digitalisierungswissen betrifft vor allem digitale Werbung und Produktpräsentation sowie Kundenkommunikation und -erreichbarkeit.

Die Verbraucher werden auch zunehmend umweltbewusster und bevorzugen nachhaltig hergestellte Produkte. Liegt der Tiroler Handel da im Trend?
Der Tiroler Handel liegt hier definitiv im Trend. Die Megatrends der Regionalität und Nachhaltigkeit sind keine vorübergehenden Modeerscheinungen, sondern echte Realitäten. Der Handel reagiert natürlich auf die Bedürfnisse der Verbraucher und diese Trends sind für den stationären Handel in Tirol äußerst vorteilhaft.

Wie sieht es im Handel mit Arbeits- und Facharbeitermangel aus?
Der Arbeits- und Fachkräftemangel betrifft uns ähnlich wie alle anderen Branchen. Der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte ist intensiv. Die führenden Ausbilder im Handel haben früh erkannt, dass Qualität entscheidend ist und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Dies zeigt sich auch in der Lehrlingsausbildung, wo der Handel frühzeitig gegensteuerte und Erfolge erzielen konnte.

Der Handel in Tirol wird auch die Inflation spüren?
Die steigenden Kosten und das erhöhte Preisniveau stellen ein ernsthaftes Problem dar, da Händler oft nicht in der Lage sind, ihre Verkaufspreise entsprechend anzupassen, was zu wirtschaftlichen Herausforderungen für die Händler führt.

Fordert der Handel politische Maßnahmen, um diese Probleme anzugehen?
Angesichts steigender Kosten benötigen Arbeitnehmer faire Lohnanpassungen, um ihre Lebensqualität zu erhalten. Wir haben daher bei den zwei letzten KV-Verhandlungsrunden die Senkung der Lohnkosten gefordert, um zum einen dieses Ziel fairer Nettolohnanpassungen zu erreichen, zum anderen die Wirtschaft aber nicht mit den vollen Anpassungen zu belasten und somit einen Inflationsautomatismus – wie wir ihn jetzt sehen – zu erzeugen. Jedoch wurden unsere Vorschläge bisher ignoriert. Diese selbstgemachte Inflation gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des Handels und der gesamten Wirtschaft.

Wie beeinflussen die starken Verkehrsprobleme an Wochenenden in Tirol das Einkaufsverhalten?
Die Auswirkungen des Verkehrs variieren je nach Standort, insbesondere im Unterland. In manchen Gemeinden bleiben die Einheimischen oft lieber zu Hause, was das Einkaufsverhalten deutlich beeinträchtigt und auch vom Handel bemerkt wird. Dieses Problem betrifft sowohl den Handel als auch die Allgemeinheit. Zum Beispiel könnten in Kufstein an manchen Samstagen potenzielle Kunden fernbleiben, da die Stadt durch den Verkehr teilweise blockiert ist. Der Verkehr ist und bleibt eine fortwährende Herausforderung für den Handel.

Ein Interview mit LR Mario Gerber zum Thema lest ihr hier:

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