Viele Kunden verärgert
Kritik an der TINETZ: "Anträge vervielfacht!"

TINETZ-Geschäftsführer DI Thomas Rieder | Foto: © TINETZ
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Steigende Anträge für Photovoltaik-Anlagen bringen die TINETZ an die Grenzen. Und Kunden zur Verzweiflung.

TIROL. Immer wieder erreicht uns heftige Kritik über die TINETZ im Zusammenhang mit der Vergabe von Netzpunkten für PV-Anlagen und für die Genehmigung der Einspeisung des PV-Stromes. So hat ein Kunde seit 19. Juli 2022 ein Verfahren offen und dieses wurde noch immer nicht erledigt. Weiters war das Kundenportal im April längere Zeit nicht erreichbar, ebenso wurden telefonische Anfragen nicht bearbeitet.

"Seit Anfang 2022 ist die TINETZ mit einer Anzahl von Anschlussanfragen konfrontiert, die das übliche Ausmaß der letzten Jahre um das Vielfache übertrifft. Neben der PV-Einspeisung, die derzeit den Großteil der Anschlussfälle betrifft, fordern uns auch die E-Mobilität, die Umstellung auf Wärmepumpen und der allgemeine Bauboom",

weiß die TINETZ um die derzeitige Situation laut GF Thomas Rieder Bescheid. Aber: Das Kundenportal war im Zeitraum von 6. bis 11. April nicht verfügbar und das Wartungsfenster wurde im Kundenportal angekündigt. "Weitere Störungen hat es nicht gegeben, der Betrieb wird durch ein laufendes Monitoring überwacht", sagt Rieder.

Anfragenflut

Die TINETZ hat im Jahr 2022 16.454 Anschlussanfragen (plus 12.600 E-Mail-Anfragen) erhalten und dazu 12.000 Angebote erstellt (fast 8.000 davon für den Anschluss neuer PV-Anlagen) – ein Faktor 2,5 gegenüber 2021. Diese Entwicklung wird auch weiter andauern: "Wir erwarten für 2023 weit über 20.000 neue Anschlussanfragen. Durch die extrem hohe Anzahl an Anfragen und die Dynamik (in Folge der neuen Fördermöglichkeiten, der Ukrainekrise sowie der Strompreisentwicklung auf den Energiemärkten) schaffen wir aktuell die kurze Bearbeitungszeit aus den Vorjahren nicht mehr", erklärt Rieder.

Mehr Personal eingestellt

Die TINETZ hat seit Beginn der Entwicklung verschiedenste Maßnahmen getroffen, um den steigenden Zuwachs abzufedern: So wurden im letzten Jahr zusätzliche 33 Stellen für die Bearbeitung dieser Fälle geschaffen, trotz des derzeitigen Fachkräftemangels konnten bereits zwei Drittel der Stellen besetzt werden.

"Im Bereich der automatisierten Bearbeitung wurde im November letzten Jahres unser Kundenportal in Betrieb genommen. Über dieses Portal wird mittlerweile die Hälfte aller Anträge von PV-Einspeisern automatisiert abgewickelt und diese Kunden können mit einer Angebotslegung innerhalb von etwa zehn Tagen rechnen. Anschlussfälle, die aus den unterschiedlichsten Gründen noch manuell bearbeitet werden müssen, bewirken aufgrund der hohen Anzahl nach wie vor eine erhebliche Vorlaufzeit von mehreren Wochen bis zu ihrer Bearbeitung",

so der Geschäftsführer. Zusätzlich würden auch viele unvollständige oder unklare Anfragen die Bearbeitung, weil zusätzliche Bearbeitungsschritte mit entsprechend zusätzlicher Bearbeitungszeit entstehen, hemmen.
Und der Faktor Zeit spielt auch eine Rolle: "Leider lassen sich die gestarteten IT-Automatisierungen oder die Besetzung der zusätzlich geschaffenen Stellen inklusive Einschulung der neuen Mitarbeiter nicht in der gleichen Geschwindigkeit umsetzen wie die Entwicklung der Anfragen. Aber die TINETZ arbeitet intensiv an verschiedensten Maßnahmen zur Verbesserung. Trotz der anhaltenden Zuwächse gelingt es auch bereits, den Aufstau des vergangenen Jahres schrittweise abzubauen", verspricht Rieder.

Einspeisung ohne Netzausbau

Bisher konnte die TINETZ aufgrund unseres solide ausgebauten Stromnetzes PV-Anlagen in verbauten Gebieten weitgehend ohne Netzausbau anschließen. Mittlerweile wurden insgesamt im Stromnetz der TINETZ bis heute 11.550 PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von in Summe von 180 MWp angeschlossen. "Mit den Anträgen, die zusätzlich in Bearbeitung sind, befinden sich weitere 11.600 PV-Anlagen mit bis zu weiteren 160 MWp – und damit aktuell die Verdoppelung der bislang im Netz installierten PV-Leitung – bereits in Umsetzung. Wir ersuchen um Verständnis, dass diese dynamischen Entwicklungen nicht ohne Rückwirkungen auf unsere gewohnten Bearbeitungszeiten geblieben sind und wir danken auch unseren Kunden für die Geduld", so Rieder abschließend.

Viele Photovoltaikanlagen werden in Zukunft genehmigungsfrei:

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