Lehre mit Zukunftschance
Tiroler Handwerk und Gewerbe suchen Lehrlinge

Franz Jirka, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk | Foto: © WK Tirol
  • Franz Jirka, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk
  • Foto: © WK Tirol
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Franz Jirka, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk der WK Tirol, sieht das Handwerk und Gewerbe als Konjunkturmotor.

TIROL.  "Ja, uns hat die Krise genauso überrascht wie alle anderen und dieser Covid-Einschlag hat uns alle hart getroffen", sagt Franz Jirka, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk in der Tiroler Wirtschaftskammer. Bau- und Baunebengewerbe wurde nicht generell heruntergefahren, um die Wirtschaft nicht ganz zu bremsen und auch viele Handwerksbetriebe, um Notfälle bearbeiten zu können. "Aber viele Unternehmen haben auch als Sicherheitsgründen die Mitarbeiter nach Hause geschickt", sagt Jirka. Andere Gewerbe, wie etwa bei Masseure, Therapeuten oder Friseure hatten präkere Situationen.

„In Summe gab es stark Betroffene oder betroffene Unternehmer. Gewinner gibt es in dieser Krise keine", sagt Jirka.

„Corona hat gezeigt, dass sehr viele Betriebe über extrem wenig Reserven verfügen. Damit unsere Firmen stabiler werden, müssen sie dringend von überzogener Steuerlast und ausufernder Bürokratie befreit werden“, fordert der Spartenobmann.  
Jirka fragt sich aber auch: „Wo sind die seit Jahren geforderten Senkung der Lohnnebenkosten? Wo ist die KMU-freundliche Gewerbeordnung? Wo ist die Anerkennung für die Lehrlinge und für die Handwerker? Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, diese Dinge anzugehen.“

Fachkräfte weiter stark gesucht

Der Landesinnungsmeister der Metalltechniker, Christian Dollinger, ortet zwei „Baustellen“ für die heimischen Firmen. Bei den sehr industrielastigen Metallbetrieben ist für Dollinger die Antragstellung und Abwicklung der Kurzarbeit zu kompliziert. „Kaum sind die Betriebe in der Lage, die umfangreichen Formulare korrekt auszufüllen, kommt eine neue Version und der ganze Aufwand für die Firmen beginnt von vorne. Hier brauchen wir einfachere Regelungen, mit denen die Betriebe auch wirklich umgehen können“, fordert Dollinger.

Lehrlinge gefragt

Dass die Lehre systemrelavant ist, wissen wir nicht nur seit Corona. 2257 Lehrlingsstellen sind derzeit in Tirol gemeldet, gegenüber 527 Lehrstellensuchende. Die Lehre ist eine krisensichere Ausbildung in den meisten Berufen und die Zukunftsaussichten der Facharbeiter ist immer sehr gut. Allein im Metallgewerbe sind derzeit 100 offene Lehrstellen beim AMS gemeldet.
Für David Narr , dem WK-Lehrlingskoordinator, wird sich diese Entwicklung nicht nur während, sondern auch nach Corona fortsetzen. "Es ist der politische Wille, verstärkt Produktionen nach Europa zurückzuholen. Das geht nur mit entsprechend ausgebildeten Fachkräften. Für die Betriebe heißt das, dass sie noch mehr als jetzt in die Lehrlingsausbildung investieren werden“, so Narr.
Er appelierte an die Eltern in Tirol: „Schickt’s die Kinder wieder in die Lehre.“

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.