Privatgartentage NÖ
Der Garten ist mein "Paradies"
Elisabeth Nefischer öffnet ihren Garten, obwohl die Gemeinde die Bewerbung verweigert hat.
ABSDORF. Sie hat das Skalpell gegen den Spaten eingetauscht und ist glücklich. Kein Wunder, bei dieser Blumenpracht. Und die will sie im Rahmen der Privatgartentage am 22. Juni allen interessierten Personen zeigen. Die Rede ist von Elisabeth Nefischer, ihres Zeichens OP-Schwester, Künstlerin und Gartenexpertin. Die Bezirksblätter durften schon vorab das kleine Paradies mitten in Absdorf besichtigen.
Die "Natur im Garten"-Plakette ist nicht zu übersehen, auch nicht, dass hier jemand wohnt, der mit der Natur im Einklang steht. Das Elektroauto parkt im Carport und dann schweift der Blick in den Garten. Im Salettl ist frisch geernteter Kohlrabi fein in Scheiben geschnitten aufgetischt, beim kleinen Gartenteich hat Nefischer die selbst getöpferten Frösche aufgestellt. "Und dort fehlt auch noch was, bitte noch nicht fotografieren", sagt die 59-Jährige, saust in die Werkstatt und kommt mit weiteren Tonfiguren zurück, die sie vorsichtig auf die Stäbe setzt. Und "Cheese" – das erste Foto ist im Kasten, die Führung kann beginnen. Von jeder einzelnen Pflanze kennt sie den Namen, was sie nicht mag, sind gefüllte Blumen. Hat sie auch nicht. Aber dafür welche, die ganz selten sind. Und die begrüßt sie täglich, wenn sie um sieben Uhr ihre erste Gartenrunde dreht. Noch vor dem Frühstück, versteht sich. In der "Outdoor-Küche" wird alles zubereitet – das Mittagessen ebenso wie die Marmelade, die Nefischer einkocht.
Das teuerste Parfum
Erstmals Erfahrung mit einem Garten hat sie mit 19 Jahren gemacht: "Ich habe seitdem alles ausprobiert, was mir eingefallen ist. Und auch das Lehrgeld dafür bezahlt", lacht sie. Ein Lüfterl zieht durch, das sonnengelbe Kleid umspielt ihre Beine. Dort hinten sind die Damascena-Rosen, die duften ganz besonders: "Daraus wird das teuerste Parfum gemacht", weiß sie. Doch der Rundgang ist noch lange nicht zu Ende – stolz zeigt sie ihre Hochbeete, die voll Gemüse strotzen.
Austausch und Garteln
Ein klitzekleiner Funken von Wehmut kommt jedoch schon auf, denn die Gemeinde hat dieses Jahr entschieden, nicht bei den Privatgartentagen mitzumachen. Daher will sie die Sache selbst in die Hand nehmen und ihren offenen Garten werbetechnisch vermarkten. Die Bezirksblätter haben bei Bürgermeister Franz Dam nachgefragt, warum dies so entschieden wurde: Im letzten Jahr waren es zwei Gärten, heuer wird unseres Wissens nur ein Garten teilnehmen, die dafür anfallenden Kosten vonseiten der Gemeinde in der Höhe von etwa 1.800 Euro pro Jahr wurden nicht eingespart, sondern im Einvernehmen mit dem Kultur- und Verschönerungsverein Absdorf für nachhaltige Maßnahmen innerhalb der Gemeinde, so z.B. eine Naschhecke für Kinder, verwendet.
So oder so: Nefischer erwartet jedenfalls Garteninteressierte zum Austausch am 22. Juni zwischen 9 und 18 Uhr. Alle Bilder auf meinbezirk.at/tulln
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