Gerichtsprozesse in der Stadt
In der frühen Neuzeit gab es spektakuläre Prozesse in Tulln, die oftmals mit einem Todesurteil ausgingen.
TULLN (pa). Die Geschichte Tullns ist gespickt von spektakulären Gerichtsprozessen. Damals noch ein dunkles Zeitalter, denn schließlich stand auf manche Verbrechen noch die Todesstrafe.
Für besonderes Aufsehen sorgte Christian Grienwald. Um ihn scharrte sich eine Mord- und Räuberbande. Im Jahr 1615 wurde der Bande der Prozess gemacht. Das Urteil: Tode durch Rädern.
Für Grienwald selbst war die Strafe noch höher, denn nach der Tortur des Räderns, was brechen der Glieder zur Ursache hatte, wurde er noch bei lebendigem Leibe verbrannt.
Prozesse wegen Kindesmordes waren im 17. Jahrhundert keine Seltenheit.
Ledige Mütter
Offenbar war der Grund, dass sich ledige Mütter ihrer Kinder entledigen wollten. Eine davon war Barbara Holzbauer. Ihr wurde 1624 der Prozess gemacht. Sie war Köchin im Wirtshaus "Zum Goldenen Hirschen" am Hauptplatz 5. Die Angeklagte war erst nach der Vorführung der Leiche eines toten Kindes mit abgeschlagenem Kopf und unter Folter geständig. Sie wurde zum Tode durch das Schwert verurteilt. Ausnahmsweise wurde diese Hinrichtung sehr drastisch vollzogen, direkt vor dem Wirtshaus am Hauptplatz.
Mord in der Ehe
Unter Ehepartnern ging es damals nicht sehr zimperlich zu. Die Tullner Viehhirtin Ottilie Schmalz vergiftete ihren Mann mit Qecksilber. Ihr wurde im Jahr 1674 der Prozess gemacht und sie wurde zum Tode durch das Schwert verurteilt. Der Nitzinger Veit Knapp erschlug seine Frau und wurde in Tulln, wo er gut bekannt war, nur zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Das passte der niederösterreichischen Regierung aber gar nicht. Denn diese forderte die Hinrichtung, die 1682 durch das Schwert auch vollzogen wurde. Immerhin sollte das die letzte Hinrichtung in Tulln gewesen sein.
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