Haidegger: "So soll die Schule sein"
Interview mit Mittelschuldirektorin in Heiligeneich anlässlich des 70 Jahr-Jubiläums.
Wie lange sind Sie an der Schule? Wie lange Direktorin?
SUSANNE HAIDEGGER: Seit 40 Jahren bin ich Lehrerin an der NMS Atzenbrugg, davon die letzten 9 Jahre Direktorin.
Was hat sich in Sachen Schule, Lernen, Zusammenarbeit Eltern–Kinder–Lehrer in den letzten Jahre verändert?
Schule verändert sich meiner Meinung nach momentan zu rasant – wir brauchen mehr Beständigkeit und Ruhe zum Arbeiten. Positiv ist, dass die Schule offener geworden ist, wir holen uns außerschulische Fachkräfte ins Boot.
Lernen fällt aber oft durch die ständige Reizüberflutung (wie Smartphones etc.) schwerer, Schüler können sich weniger konzentrieren, es fehlt oft an Ausdauer, aber auch an Motivation, Leistung zu erbringen.
Der Unterricht in den heterogenen Klassen ist für Lehrer eine große Herausforderung und verlangt von ihnen großes Engagement. Einerseits hochmotivierte Schüler, die großartige Leistungen erbringen, andererseits oft apathisch wirkende Kinder, die am Unterricht nicht aktiv teilnehmen.
Konstruktive Zusammenarbeit wird manchmal durch „über“-, aber auch durch „unter“motivierte Eltern erschwert. Kinder brauchen aber mehr denn je Grenzen, die ihnen von Erwachsenen (Eltern und Lehrern gemeinsam) gesetzt werden müssen. Lehrer, Schüler und Eltern müssen einander auf Augenhöhe begegnen.
Worauf legen Sie als Direktorin Wert?
Als Direktorin lege ich ganz besonders Wert auf die Qualität des Unterrichts, gute Ausstattung, wertschätzendes Miteinander und gute Umgangsformen.
Was ist Ihrer Meinung nach für eine Schule unumgänglich?
Schule muss ein gutes Fundament an Bildung legen, sodass die Jugendlichen eine gute Basis für ihre weitere Ausbildung (Studium oder Lehre) bekommen.
Schule braucht transparente Leistungsanforderungen, klare Strukturen, Regeln und Vereinbarungen.
Die wertvollsten Eigenschaften, die die Schule vermitteln muss, sind soziale Kompetenzen, Eigenständigkeit und der Umgang mit Konfliktlösungen.
Zur Sache
• Lesen (schon seit Jahrzehnten, wahrscheinlich schon seit dem Beginn vor 70 Jahren)
• Tabletklassen (Umgang mit neuen Medien als Unterrichtsprinzip)
• Fördern und Wecken von Begabungen, Talenten und Interessen (z. B. in den Wahlpflichtfächern: Sprache, Naturwissenschaften, Lebenspraxis, aber auch in unverbindlichen Übungen wie Chor, Band, Theaterspielen, Kochen, Töpfern etc.)
• Gesunde Schule – bedeutet für alle im Schulleben: sich wohlfühlen in der Schule als einem Ort des Lernens und Zusammenlebens
• Individuelles und eigenverantwortliches Lernen durch offene Lernformen und Freiarbeitsphasen
• fordern und fördern der Berufsorientierung
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