In zwölf Minuten übers Weizenfeld

- hochgeladen von Karin Zeiler
Bezirksblätter sind bei Ernte in Großriedenthal im Mega-Mähdrescher mit dabei. Landwirte setzen auf Lohnarbeit von Erwin Stauber.
GROSSRIEDENTHAL / THÜRNTHAL / BEZIRK TULLN. "Das ist eines der letzten Felder, das noch gedroschen werden muss", informiert Erwin Stauber.
Sie haben bis zu zehn Meter breite Schneidwerkzeuge, bis zu 591 PS und manche fahren mit Satellitenunterstützung ganz allein. Tonnenschwere Kolosse rollen derzeit über Niederösterreichs Straßen und Äcker, um die Ernte einzubringen. Die Bezirksblätter hörten sich bei Landwirten im Bezirk um, wie sie mit der Saison 2014 zufrieden sind – und begleiteten einen Riesen-Mähdrescher bei der Arbeit.
Bezirksblätter: Immer am Geschehen
Hoch hinauf: Auf etwa drei Metern Höhe hinter einer Glasscheibe wird Platz genommen und dann geht's im Konvoi nebeneinander versetzt über das Weizenfeld von Christa und Johann Mayer in Großriedenthal. Die Schneidewerkzeuge arbeiten auf Hochtouren, drinnen kühlt die Klimaanlage. Und zwölf Minuten später ist der Zauber auch schon wieder vorbei: Der Weizen von etwa 1,4 Hektar ist eingebracht. Die Schneidewerkzeuge werden abgenommen auf den Anhänger verfrachtet und weiter geht's zum nächsten Feld. Ein zufriedener Gesichtsausdruck bei Mayer: "Schon seit drei Jahren lass' ich meine Felder mähen, die nötigen Maschinen habe ich gar nicht mehr".
Unbeständiges Wetter fordert Flexibilität
Davon profitiert Erwin Stauber, Agrargut Stauber KG: Schon sein Vater habe mit der Lohnarbeit begonnen. Drei Mähdrescher zählt der 32-jährige Landwirt sein eigen, vier Personen hat er in der Saison angestellt. Zwei Wochen lang war er fast Tag und Nacht unterwegs, das unbeständige Wetter war der Grund dafür.
Lohnarbeit in der Region
Im September geht's dann weiter mit der Ernte der Sonnenblumen, im Oktober wird der Mais eingeholt. Doch Stauber hat seine Maschinen nicht nur im Bezirk Tulln im Einsatz, auch in Hollabrunn und Stockerau werden seine Dienste in Anspruch genommen.
Und so sieht's aus, wenn man in so einem Mega-Ding mitfährt:
Gutes Erntejahr 2014 bis auf Grafenwörth und Großweikersdorf
Hermann Dam, Obmann Bezirksbauernkammer Tullnerfeld: "Die Trockenheit im Winter 2013 bis Mitte Mai 2014 bereitete große Sorgen – schlechter Aufgang der Frühjahrssaaten und beginnende Trockenschäden bei Wintergetreide waren die Folgen. Aber ausreichende Niederschläge ab Mitte Mai brachten überraschender Weise gute bis sehr gute Erträge bei der Getreideernte, mit guter Qualität. Ausnahmen waren die Gebiete um Grafenwörth und Großweikersdorf, wo es Ertragseinbußen bis zu 50 Prozent durch fehlendes Wasser gab", so Dam.
2014 könne man von einer zufriedenstellenden Getreideernte sprechen, da man jedoch weltweit von einer großen Getreideernte ausgeht, seien die Preiserwartungen aus heutiger Sicht leider schlecht. Die Jahre 2013 und 2014 waren ertrags- und qualitätsmäßig ähnlich, allerdings war der Wetterverlauf 2013 günstiger. 2011 war von der Menge und Qualität ein sehr gutes Jahr; 2012 dafür seit längerer Zeit das schlechteste von der Menge, Ursachen waren Trockenheit und sehr große Hitze vor der Ernte, informiert der Bezirksbauernobmann.
Zur Sache:
Die Hauptgetreideart im Tullnerfeld ist der Winterweizen mit 9.700 Hektar, woraus sich etwa 54 Millionen Kilogramm ergeben. Im Kammerbezirk Tullnerfeld gibt es 1.081 Betriebe, 32.630 Hektar Ackerfläche je Betrieb werden durchschnittlich 30,19 Hektar angebaut. Die Hauptgetreideart ist der Winterweizen mit ca. 9.700 Hektar, woraus sich etwa 54 Millionen Kilogramm ergeben.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.