Kochen, retten, genießen
Lebensmittelrettung leicht gemacht mittels App
Fleisch, Wurst, Käse, Milch, Obst und Gemüse. Jedes Lebensmittel ist wertvoll und sollte verbraucht werden.
BEZIRK. "Bei uns darf jeder einkaufen, unabhängig vom Einkommen. Wir fahren täglich zu Supermärkten und Tankstellen, um Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können oder dürfen, abzuholen. Dann sortieren wir die Waren. Die Lebensmittel, die nicht mehr so schön sind, verkochen wir. Wir bekommen Obst, Gemüse, aber auch Fisch und Fleisch", erzählt uns Julia Gruber von der Auskocherei im Foodpoint Tulln. Sie sind Sozialmarkt und Lebensmittelrettung zugleich.
"Bananenbrot machen wir oft. Aber auch Gulasch, Fleischknödel, Gemüseauflauf, Nudelsalat. Alles was die Supermärkte hergeben. Leider bleibt auch hier noch Müll übrig, aber wir bekommen das schon ganz gut hin. Pro Woche retten wir rund eine Tonne Lebensmittel."
Essen retten mittels App
Im Betriebsrestaurant „ladestation“, welches im Haus der Digitalisierung betrieben wird, können Lebensmittel gerettet werden: Mittels App wird Gästen ermöglicht, vergünstigt Mahlzeiten zu kaufen und so übrig gebliebene Nahrung zu retten. Jeden Tag werden zu Mittag zwei Gerichte gekocht, eines davon inspiriert von österreichischen Klassikern, das andere von der internationalen Küche. Hierbei ist eine Option immer vegetarisch oder vegan. Darüber hinaus gibt es alles, was zu einem typischen Mittagsmenü gehört: Suppen, Salate und Nachspeisen. Restaurantleiter Martin Siebenhaar:
„Die Aktion ist sehr gut angelaufen. Wir freuen uns, dass das übrige Essen am Ende des Tages verwertet wird und nicht entsorgt werden muss. Es werden Überraschungssackerl vorbereitet, die sich die Gäste über eine App bestellen und anschließend abholen können. Bei unserer Take-Away Verpackung setzen wir auf nachhaltige Materialien. Es ist eine echte Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“
Weltweit landet ein Drittel der Lebensmittel im Müll. Egal ob aus Produktion, Haushalten oder aus der Gastronomie. In Österreich werden rund 760.000 Tonnen jährlich verschwendet. In NÖ landen täglich 166 Tonnen Lebensmittelabfälle in Restmüll (55 Prozent) und Biotonne (45 Prozent). Das entspricht einer Menge von rund 40 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Durch Lebensmittelverschwendung wird global, nach den Emissionen der USA und China, am meisten CO2 ausgestoßen. Das entspricht 3,3 Gigatonnen CO2-Emissionen.
Sozialläden helfen
"Wir haben einen Sozialladen in Klosterneuburg, wo zwischen sieben und zehn Tonnen Lebensmittel pro Monat von 15 Geschäften gesammelt werden. Drei Mal pro Woche können diese Lebensmittel von Personen mit geringem Einkommen erworben werden",
so Sonja Kellner, Pressesprecherin Rotes Kreuz Bezirk Tulln.
"Die Geschäfte, von denen wir mit Lebensmittel versorgt werden, sind unsere langjährigen Partner. Wir wollen mit damit etwas Sinnvolles tun – haben also eine soziale und eine ökologische Zielsetzung".
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