LGBTIQ Community
Leider nein zum Regenbogenzebrastreifen in Tulln

- Der bunte Zebrastreifen für Tulln könnte so wie dieser in Hietzing aussehen.
- Foto: Berger
- hochgeladen von Ernst Georg Berger
Die Grünen Tulln wünschen sich einen bunten Zebrastreifen für die LGBTIQ Community in unserer Stadt.
TULLN. Was ist LGBTIQ? Es beschreibt die Community der Menschen, die nicht heterosexuell sind oder sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, als das mit dem sie geboren wurden. Die Abkürzung bedeutet: lesbian, gay, bisexual, transgender, inter, queer. Die Grünen Tulln haben nun bei der letzten Gemeinderatssitzung einen Dringlichkeitsantrag zur Erhöhung der Sichtbarkeit der LGBTIQ Community gestellt. Ziel wäre es, einen Regenbogenzebrastreifen in Tulln zu realisieren, um die Aufmerksamkeit auf Personen, die sich dieser Community zugeschrieben sehen, zu erhöhen. Der Dringlichkeitsantrag wurde schließlich im zuständigen Ausschuss behandelt. Bisher gab es jedoch keine weiteren Maßnahmen.
Community ist integriert
„Für die ÖVP Tulln ist der Respekt gegenüber Homosexuellen eine Selbstverständlichkeit. Daher stellt sich die Frage: Weshalb eine Selbstverständlichkeit in dieser Form zum Ausdruck bringen?",
erzählt Peter Höckner, ÖVP Kultur-Stadtrat. Es wird vermutet, dass durch das Aufbringen eines Regenbogenzebrastreifens polarisierende Reaktionen entstehen werden. Gleichzeitig wird ein geringer Nutzen und kaum wirksame Unterstützung queerer Menschen durch solche Maßnahmen vermutet.
"Entscheidend ist vielmehr, dass jeder in seinem persönlichen Umfeld konkret darauf achtet, mit der richtigen Haltung allen Menschen im täglichen Leben zu begegnen",
so Höckner. Auch die FPÖ steht dem Thema kritisch gegenüber.
„Derartige Zebrastreifen sind kein Ausdruck von Weltoffenheit und bringen der LGBTIQ-Community nichts. Sexualität ist und bleibt Privatsache und hat auf der Straße nichts verloren",
so Gemeinderat Andreas Bors.
Sichtbarkeit erhöhen
Die Grünen Tulln sowie die SPÖ hingegen würden sich eine Unterstützungmaßnahme wünschen.
"Unserer Ansicht nach ignoriert die TVP den politischen und öffentlichen Auftrag betroffenen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in der allgemeinen Öffentlichkeit repräsentiert zu sehen. Das ist deshalb so wichtig, weil die Botschaft nicht alleine zu sein, bestärkend und erleichternd wirkt. Hier nimmt die TVP ihre Verantwortung leider nicht wahr",
so Veronika Holzmann, Fraktionssprecherin von den Grünen Tulln.
"Ein selbstbestimmtes, sichtbares und stolzes Leben für alle Menschen, egal wen wir lieben, oder wie wir uns definieren. Dafür stehen wir als Sozialdemokratie. Gerade im Pride-Month Juni ist das Thema Sichtbarkeit besonders wichtig. Nach einem vergeblichen Versuch bereits 2020 die Regenbogenfahne vor dem Rathaus zu hissen, konnte sich die TVP letztes Jahr endlich dazu durchringen und es wurde so ein erster, wichtiger Schritt gesetzt",
so Valentin Mähner, Vorsitzender von der SPÖ Tulln.
"Viele Wiener Bezirke, Städte und Gemeinden in ganz Österreich setzen mit Regenbogenzebrastreifen ein ganzjähriges Zeichen der Solidarität, der Sichtbarkeit und der Weltoffenheit. Ich finde es schade und im Jahr 2022 ein wenig befremdlich, dass sich die Tullner Volkspartei nicht etwas aus ihrem konservativen Weltbild lösen kann und sich sogar der Diskussion im Gemeinderat verweigert. Das zeigt, dass es offensichtlich keine sachlichen Argumente dagegen gibt und widerspricht dem Gedanken der „Stadt des Miteinanders“. Ich hoffe auf ein Einlenken der Gemeinderatsmehrheit und dass dem Thema in Zukunft mehr Aufmerksamkeit und Raum für Diskussion geschenkt wird. Eine schöne Möglichkeit wäre ja, den Regenbogen bei der Gestaltung vom Grünen Platz mitzudenken."
Dem schließen sich auch die NEOS an.
"Wir sehen den Regenbogenzebrastreifen als positiven Impuls für Toleranz und Offenheit, mit dem ein Zeichen gegen Diskriminierung gesetzt werden kann",
verrät uns NEOS Gemeinderat Georg Brenner.


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