Pädophiler fand Opfer im Internet
BEZIRK TULLN. Mit sieben Jahren Freiheitsstrafe und der Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher endete der Prozess gegen den 40-jährigen Siegfried Sch. (rechtskräftig). Wegen Sexualdelikten bereits einschlägig vorbestraft, konnte er die Finger von einer Minderjährigen nicht lassen.
Die St. Pöltner Staatsanwältin Michaela Obenaus warf dem Arbeitslosen aus dem Bezirk Lilienfeld vor, zwischen Februar und August 2013 die 13-jährige Anna (Name von der Red. geändert) dazu gebracht zu haben, geschlechtliche Handlungen vor einer Webcam an sich vorzunehmen. Gleichzeitig sei es zu drei persönlichen sexuellen Kontakten unter anderem in der Wohnung des Mädchens im Bezirk Tulln gekommen.
Regen Chat-Verkehr aufgedeckt
Die Wesensänderungen des Mädchens fielen der Mutter auf. Als sie den Grund erfuhr, machte sie laut Obenaus das einzig Richtige – sie erstattete Anzeige. Vor der Polizei gab der Beschuldigte zunächst an, dass er Analphabet sei und daher gar nicht in der Lage, auf entsprechenden Kontaktseiten im Internet Inserate zu schalten. Die Auswertung seiner PC-Daten ergab schließlich einen regen Chat-Verkehr geführt zu haben.
Behandlung ist höchste Zeit
„Es ist seit mehr als zehn Jahren bekannt, dass Sie pädophile Neigungen haben“, begründete die vorsitzende Richterin Andrea Humer die Unterbringung in einer Anstalt. Selbst habe er bis jetzt nichts dagegen unternommen. „Es ist höchste Zeit, dass Sie sich in eine Behandlung begeben“, ergänzte Humer, die der, an posttraumatischen Belastungsstörungen leidenden Anna ein Schmerzensgeld in Höhe von 10.000 Euro zusprach. Mit weiteren Forderungen wurde die Opfervertreterin Elke Gebetsberger auf den Zivilrechtsweg verwiesen.
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