Pendlerkindergarten eröffnet im Bahnhof Tullnerfeld
Einzigartig in NÖ: Landeshauptmann Pröll macht sich persönlich ein Bild, die Bezirksblätter fragten nach, wer sich noch an seinen ersten Tag im Kindergarten erinnern kann.
PIXENDORF. "Dieser Platz ist ist einer der geschichtsträchtigsten für ganz Niederösterreich" – mit diesen Worten beschrieb Landeshauptmann Erwin Pröll jenen Ort, an dem heute (5.11.2014) der erste sogenannte Pendlerkindergarten eröffnet wurde – und zwar im Bahnhof Tullnerfeld. Die neue Organisationsform und -struktur des von vier Gemeinden gemeinsam geführten Kindergartens gebe Pendlern die Chance, ihre Kinder direkt auf dem Weg in die Arbeit in den Kindergarten zu bringen. „Diese relativ einfache Idee ist eine gute Grundlage für die zukünftige infrastrukturelle Entwicklung Niederösterreichs und ein wichtiger arbeitsmarktpolitischer Aspekt in unserer von Mobilität gekennzeichneten Zeit", so der Landeshauptmann.
Wer im Steirer-Anzug in den Kindergarten kam
Dem Anlass entsprechend fragten die Bezirksblätter nach, wer von den anwesenden Gästen sich noch an den ersten Kindergartentag erinnern kann. "Ich bin nie in einen Kindergarten gegangen", erzählt Fritz Schaffler, Bürgermeister a.D. von Judenau, der amtierende Orts-Chef Georg Hagl lacht: "Ich musste mit dem gehassten Steirer-Anzug im Kindergarten – damals im Schloss – erscheinen", verrät er.
Friewalds Versteck unterm Auto
Bezirkshauptmann Andreas Riemer war "ein Jahr bei den Klosterschwestern in Wien" im Kindergarten, Michelhausens Bürgermeister Rudolf Friewald wurde "von seinem Papa ganz fest gedrückt, weil er sich unter dem Auto versteckte und nicht hervorkommen wollte", schmunzelt er. "Ich war einfach überzeugt, dass ich daheim bleiben und bei der Ernte helfen muss", wurde für die Landwirte ein sogenannter Erntekindergarten ins Leben gerufen, der eben nur zu dieser Zeit geöffnet war.
"Muttersöhnchen angetroffen"
Auch ein "Muttersöhnchen" wurde vor Ort angetroffen: "Ich habe so geweint", erzählt Gerhard Heinrich, "ich bin den ganzen Vormittag in der Ecke gestanden und hab 'Mutti' geschrien", fügt Heinrich hinzu. In den Genuss des sozialen Miteinander kam auch Reinhard Groiss nicht: "Der Kindergarten bei uns in Sitzenberg hat erst 1966 geöffnet und da ging ich das erste Jahr in die Schule", auch Anton Priesching konnte keinen Kindergarten besuchen, doch "traurig bin ich nicht. Wir haben bei der Landwirtschaft mitgeholfen und auf dem Sandhaufen gespielt".
Nagl hat's verkraftet
So auch Ferdinand Ziegler: "Ich habe die freie Natur schon immer genossen", sagt er, Bernhard Nagl jedoch leidet heute noch: "Das war so ein schlimmer Tag. Meine Mama brachte mich in den Kindergarten und war einfach verschwunden. Ohne Tschüss zu sagen", wirkt er zwar traurig, doch "verkraftet hab ich's".
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