COVID19-Update
Rotes Kreuz Niederösterreich zieht Zwischenbilanz
17.842 Testungen durch das Rote Kreuz NÖ durchgeführt (Stand 12.5.)
5.237 COVID-Transporte durch das Rote Kreuz NÖ (Stand 12.5.)
rund 8.800 Haushalte durch Team Österreich Tafeln versorgt
1.500 Klient/innen in der mobilen Hauskrankenpflege betreut
mehr als 35.000 Stunde Stabsarbeit
Anstieg bei Spontanhilfeanträgen
unterschiedlichste Betreuungsangebote via Telefon
TULLN / NÖ (pa). Das Rote Kreuz ist für die Bevölkerung täglich unterwegs: egal ob Rettungsdienst, Hauskrankenpflege oder andere Angebote, das Rote Kreuz hält den Regelbetrieb seit Beginn der Corona-Krise weiter aufrecht – parallel dazu sind die Rotkreuz-Mitarbeiter/innen bereits seit 6. Februar im COVID-19-Einsatz.
„Das Rote Kreuz ist eine Krisenorganisation. Helfen ist unsere Kernkompetenz und das tun wir bei Krisen, die einzelne Menschen betreffen – bei einem Unfall, bei einer Erkrankung, bei der Pflege oder im Sozialbereich“,
erklärt Präsident Josef Schmoll, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Mehr als zwei Monate ist der Alltag des Roten Kreuzes – wie der Alltag von jedem Einzelnen in Österreich – nun schon maßgeblich vom Coronavirus geprägt: Einerseits sind wir als Einsatzorganisation in dieser Zeit für die Menschen da, informieren, versorgen, testen, behandeln, beraten, usw. Andererseits sind viele Leistungen und Angebote im Roten Kreuz derzeit selbst eingeschränkt oder gar nicht möglich. So gibt es momentan beispielsweise weder Erste-Hilfe-Kurse noch Sommercamps für Kinder und Jugendliche. Eine Herausforderung, der wir uns in jeder Hinsicht stellen.“
Abstriche durchgeführt
Seit Einsatzbeginn wurden so von den Rotkreuz-Mitarbeiter/innen bereits 17.842 COVID19-bedingte Abstriche durchgeführt (Stand 12.05.2020). „Diese Abstriche werden von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Labore gebracht, wo die Tests durchgeführt werden. Die intensive Zusammenarbeit mit dem Landessanitätsstab und den Behörden ist hier essenziell“, meint Landesrettungskommandant Werner Kraut, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Dabei wurden sowohl jene Tests durchgeführt, die täglich durch die Anrufe bei der Gesundheitshotline 1450 beauftragt wurden, als auch für zwei Prävalenzstudien sowie gezielte Test von definierten Zielgruppen wie beispielsweise im Gesundheitsbereich oder auch bei Erntehelfern, um hier die Möglichkeiten von Ansteckungen weitgehend zu reduzieren.“ Außerdem werden laufend Transporte von COVID-positiv-getesteten Patient/innen mit eigenen Teams und Fahrzeugen umgesetzt, Arztvisiten ermöglicht und Drive-in-Testzentren betreut.
Abstimmung mit Sanitätsstab
Geführt wird der gesamte Rotkreuz-Einsatz durch den Landesführungsstab des Roten Kreuzes Niederösterreich in Zusammenarbeit mit den Bereichs- und Bezirksstäben und in enger Abstimmung mit dem Sanitätsstab des Landes Niederösterreich wie auch dem Bundesstab des Österreichischen Roten Kreuzes. „Allein in der Stabsarbeit haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits mehr als 35.000 Stunden geleistet, um den Einsatz zu führen und zu planen“, sagt Schmoll. „Da sind die tausenden Einsatzstunden der Kolleginnen und Kollegen im Einsatz noch nicht mitgerechnet.“
Strenge Sicherheitsvorgaben
Aber der COVID19-Einsatz betrifft bei weitem nicht nur den Rettungsdienst – alle Dienstleistungen des Roten Kreuzes Niederösterreich mussten entsprechend adaptiert, viele davon auch vorübergehend eingestellt werden. Allein in der mobilen Hauskrankenpflege wurden in den vergangenen Wochen rund 1.500 Klient/innen in 22.000 Stunden betreut – natürlich unter Einhaltung strenger Sicherheitsvorgaben, da gerade diese Gruppe als besonders gefährdet gilt. „Gerade hier zeigte sich, dass unsere Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vielfach den einzigen direkten Kontakt darstellen und die Menschen sehr dankbar für unsere Unterstützung sind“, so Schmoll.
Individuelle Lösungen gefragt
Aber auch die Team Österreich Tafeln wurden umgestellt, um die wöchentlichen Ausgaben zu ermöglichen: hier waren durchaus individuelle Lösungen gefragt: manche stellten ganz auf Lieferung bis an die Haustüre um, andere Ausgabestellen bereiteten die verfügbare Waren in Kisten oder Sackerln vor, um hier eine möglichst einfache Ausgabe umzusetzen. Rund 8.800 Haushalte – das sind rd. 21.400 Menschen – wurden so im März und April mit 220.000 Kilogramm Lebensmitteln versorgt. „Sicherheit geht jetzt überall vor – für unsere Klientinnen und Klienten ist das ebenso wichtig wie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklären Landesgeschäftsführer Thomas Wallisch und Landesgeschäftsführer-Stellvertreterin Andrea Winter, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Es ist aber auch großartig zu sehen, dass nichts unmöglich ist – jeder sucht nach Lösungen, Möglichkeiten werden eruiert, Erfahrungen ausgetauscht – und das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Das ist Rotkreuz-Spirit.“
Hilfe und Intervention
Viele Dienstleistungen wurden auf Telefonberatungen umgestellt: die wichtige Sterbe- und Trauerbegleitung beispielsweise wurde ebenso von erfahrenen Rotkreuz-Mitarbeiter/innen mit viel Einfühlungsvermögen und Erfahrung mittels Telefonaten durchgeführt, wie auch die Umsetzung der Spontanhilfe, die Krisenintervention oder auch die Betreuung von älteren Menschen, die normalerweise durch Besuchs- oder Begleitdienste unterstützt werden. „Wir konnten rund 300 unserer Klientinnen und Klienten im Besuchs- und Begleitdienst weiter betreuen, in der Krisenintervention hatten wir rund 120 Einsätze“, erläutert die Geschäftsführung. „Aber auch in der wichtigen Betreuung in den schwersten Stunden – die Sterbe – und Trauerbegleitung – wurden 47 Begleitungen durchgeführt.“ Bereits in den ersten Wochen ist zudem ein deutlicher Anstieg in den Spontanhilfeanträgen zu sehen: waren es im Vergleichszeitraum 2019 noch 84 Anträge (Q1 2019), so wurden heuer im Q1 2020 bereits 107 Anträge gestellt.
Warenspenden wurden verteilt
Neben dem Einsatz selbst, wird eine umfangreiche Logistik durch das Rote Kreuz Niederösterreich umgesetzt. „Einerseits unterstützen wir die Ärztekammer Niederösterreich in der Logistik, damit die Ärzte ihre Schutzausrüstung erhalten, andererseits hat natürlich auch das Verteilen von Schutzausrüstungen an unsere eigenen Bezirksstellen oberste Priorität“, ergänzt Schmoll. „Aber auch die zahlreichen Warenspenden der Unternehmen, die uns derzeit unterstützten, mussten verteilt werden. Hier kommen jetzt unsere beiden Logistikzentren in Tulln und Münchendorf voll zum Einsatz. Ich kann nur einmal mehr sagen: Danke an die vielen Unternehmen, die uns derzeit sowohl mit wichtigen Materialien wie Desinfektionsmitteln unterstützten – oder aber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Einsatz durch Lebensmittel und Getränkespenden immer wieder ein wenig versüßen.“
„Ein großes Danke geht aber vor allem an die Rotkreuz-Helferinnen und Helfer. Freiwillige, Hauptberufliche, Zivildienstleistende und Teilnehmer/innen des Freiwilligen Sozialjahres – alle helfen zusammen, ohne lange zu fragen“, sind sich die Rotkreuz-Führungskräfte einig. „Hier lebt die Idee unseres Gründers Henry Dunant, dessen Geburtstag wir übrigens am 8. Mai gefeiert haben. Wir sind da, um zu helfen.“
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