"Das ist kein Tier-Schlussverkauf"
Die Obfrau des Tierschutzheims Brunn, Beatrice Schneider, über überstürzte Tierkäufe und häufige Probleme beim Zusammenleben zwischen Mensch und Tier.
BRUNN. "So vieles wird bei der Anschaffung eines Tieres nicht bedacht, wenn Kinder nach einem Haustier betteln", seufzt Beatrice Schneider. Die Obfrau des Brunner Tierheimes ist es gewohnt, enthusiastische Eltern einzubremsen.
Überhastete Tierkäufe
"Manche überhasten das richtiggehend. Am liebsten soll die Katze oder der Hund sofort mitheimgenommen werden, aber das geht bei uns nicht." Sie besteht auf ein Gespräch mit den Eltern – ohne Kinder. "Das ist kein Tier-Schlussverkauf und nicht alle sind sich über ihre Verantwortung klar." Welche Verantwortung dies sei? Da braucht die Tierschutzheim-Obfrau nicht lange überlegen: "Die Menschen brauchen Zeit für das Tier. Welpen zum Beispiel benötigen anfangs eine intensive Pflege, da muss man sich nun einmal ein, zwei Wochen Urlaub nehmen." Außerdem müsse berücksichtigt werden, dass junge Tiere Stubenreinheit lernen müssen: "Wenn das versäumt wird, haben alle ein Problem. Die Prägephase ist ganz wichtig." Wird in dieser etwas falsch gemacht, seien die Tiere bis an ihr Lebensende nicht mehr vermittelbar und leiden. Das ist die Kehrseite.
Tier muss Baby weichen
Täglich melden sich ein halbes Dutzend Tierbesitzer, die ihre Vierbeiner im Heim abgeben wollen. Hauptgrund für diesen Wunsch ist laut Schneider Familienzuwachs: "Da kommt ein Baby und plötzlich wird die Katze unsauber oder Hunder knurren und gehen auf kleine Kinder los." Sie appelliert an Tierbesitzer, ihre Lieblinge in familiäre Veränderungen einzubeziehen und auf ihre Bedürfnisse nicht zu vergessen.
ZUR SACHE
Immer beliebter: Reptilien in Privathaushalten
Je exotischer desto besser – so das Motto von immer mehr Tierfreunden. Nach Angaben der Tierschutzombudsstelle des Landes erfreut sich die Haltung von Reptilien in Privathaushalten immer größerer Beliebtheit. Nicht berücksichtigt wird dabei häufig, dass es sich bei Reptilien um Wildtiere handelt, die meldepflichtig sind.
Grund dafür ist unter anderem die anspruchsvolle Haltung. Dass diese Fachwissen voraussetzt, bestätigt auch die erschreckende Tatsache, dass rund 80 Prozent der Erkrankungen von „Reptilien in Menschenhand“ haltungs- bzw. ernährungsbedingte Ursachen haben.
Katzen rangieren auf Platz Eins der Haustier-Hitliste
44 Prozent besitzen hierzulande ein Haustier, knapp jeder zehnte beherbert sogar mehr als eines – das ergab eine kürzlich durchgeführte Befragung des Forschungsinstituts IMAS. Studienleiter Pauls Eiselsberg resümiert die Ergebnisse: "Zwar nicht besonders überraschend, aber dennoch sehr interessant: Die hohe Bedeutung des Haustiers. Die Freunde auf vier Pfoten erhalten tatsächlich den Stellenwert eines Familienmitglieds." 65 der Tierbesitzer haben Katzen, 37 Prozent Hunde.
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